Wie entsteht eine Sucht bei Alkohol / Zigaretten?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich glaube, die wenigsten sind schon von Anfang an Genussraucher. Anfangs macht man es (vor allem als Jugendliche/r), weil es vielleicht cool ist, weil andere es machen (Gruppenzwang) oder man raucht, weil man MEINT, es beruhigt. Macht man es dann regelmäßig, weil man meint, es hilft oder es ist cool, oder weil man denkt, es hilft beim Abnehmen, dann wird das eben flott zur Sucht. Dann kann man nicht mehr so einfach aufhören, weil man es körperlich merkt, wenn der Nikotinpegel wieder sinkt. Man wird unruhig, zappelig, man merkt den Entzug. Deswegen sollte niemand, egal, wie alt (auch vor allem Kinder und Jugendliche) nicht damit anfangen.

Ich finde diesen Artikel gut erklärt und sehr wichtig um zu verstehen, wie eine Alkoholsucht entsteht.

Die Folgen des Alkohols werden auch aufgezählt, die Krankheiten.

Das wäre hier zu viel, Lies Dir das bitte durch, dann verstehst Du Papas Verhalten besser.

https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholkonsum/folgen-von-alkohol/alkohol-und-gehirn/

Alkohol ist ein Nervengift. Er wirkt direkt im Gehirn und beeinflusst die Gehirnfunktionen. Daher wird Alkohol auch als „psychoaktiv“ bezeichnet, d. h. er verändert den Bewusstseinszustand. Jeder Schluck Alkohol, den Sie trinken, beeinträchtigt Ihr Gehirn und kann es sogar dauerhaft schädigen.

Was passiert im Gehirn, wenn Sie Alkohol trinken?

Nach einem Glas Wein bemerken Sie zunächst keine negativen Auswirkungen des Alkohols. Tatsächlich fühlen Sie sich wahrscheinlich ziemlich gut. Das liegt daran, dass Alkohol unter anderem die Glückshormone Dopamin und Serotonin im Gehirn freisetzt, die angenehme Gefühle erzeugen. Serotonin wirkt stressmindernd, angstlösend, beruhigend. Insbesondere Dopamin ist Teil des Belohnungssystems im Gehirn und wird generell bei positiven Erlebnissen ausgeschüttet. Durch die Freisetzung dieser Stoffe scheint sich der Alkohol unmittelbar nach dem Konsum erstmal positiv auszuwirken. Probleme sind nur noch halb so groß und Sie fühlen sich entspannter.

Alkohol fördert die Bildung von GABA und dockt sogar selbst an den GABA-Rezeptoren im Gehirn an. Das ist der Grund, warum man sich unter Alkoholeinfluss entspannter und gelassener fühlt. Außerdem dämpft Alkohol auch die Kritikfähigkeit, daher fühlen sich viele mit Alkohol intus ganz toll und stark. Diese angenehmen Gefühle werden durch den Alkoholkonsum unmittelbar, aber eben künstlich, erzeugt und rufen das typische Verlangen nach (mehr) Alkohol hervor, das auch das Risiko einer Abhängigkeit mit sich bringt.

 Je mehr Promille sich also in Ihrem Blut befinden, desto eingeschränkter arbeitet Ihr Gehirn und die Beeinträchtigungen nehmen zu. Außerdem hemmt Alkohol die Hirnbereiche, die für die Selbstkontrolle zuständig sind. Bereits leicht angetrunkene Personen zeigen daher oft ein übertriebenes Verhalten, werden lauter oder können aggressive Reaktionen schlechter zurückhalten.Die Wirkung des Alkohols im Gehirn bedingt auch das verminderte Vermögen, Risiken einzuschätzen sowie eine Tendenz zur Selbstüberschätzung.

Wenn Sie häufig Alkohol trinken, „gewöhnt“ sich das Gehirn an den dadurch entstehenden Überschuss der Botenstoffe GABA, Dopamin und Serotonin. Da Alkohol im Gehirn an deren Rezeptoren andockt und ihre angenehme Wirkung nachahmt, passen sich diese Rezeptoren mit der Zeit dem Alkohol an. Auch die Anzahl dieser Rezeptoren und ihr Zusammenspiel verändert sich dauerhaft. Das hat zur Folge, dass Sie schleichend immer mehr Alkohol benötigen, um z. B. den beruhigenden Zustand zu erzielen, für den eigentlich GABA zuständig ist. Dadurch werden Sie erst nach dem Konsumieren großer Mengen Alkohol spürbar betrunken. Das nennt man Toleranzbildung: man braucht immer mehr von einer Substanz, bis eine Wirkung auftritt. Trinken Sie dann wieder weniger Alkohol, sind nicht genügend körpereigene Botenstoffe im Gehirn, die ein positives Gefühl hervorrufen können. So gewöhnt sich der Körper an Alkohol, was letztlich in einer Alkoholabhängigkeit enden kann. Betroffene Personen fühlen sich dann häufiger nicht mehr gut, werden beispielsweise unruhiger und sind schlecht gelaunt. Das kann auf Dauer zu Persönlichkeitsveränderungen wie höhere Agressivität und Reizbarkeit oder langfristig sogar zu Depressionen führen.

Verstärkend kommt dann die Gewöhnung an das Trinkverhalten hinzu: Wenn Sie oft und viel Alkohol trinken, verbinden Sie bestimmte Situationen wie etwa die Feierabendbiere oder den Barbesuch mit genau den Wohlgefühlen, die Sie durch das Trinken erzeugt haben. Kommen Sie dann wieder in die Situation, brauchen Sie nicht einmal Alkohol zu sehen und verspüren schon den Drang, ein Glas zu trinken. Diese Konditionierung ist sehr schwer zu „verlernen“.

Ob man etwas tut oder nicht, ist für das Gehirn eine Kosten/Nutzen-Rechnung. Wenn die Kosten den Nutzen überwiegen, dann unterlässt man die Handlung. Drogen manipulieren das Verhalten, indem sie durch ihre Wirkung aufs Gehirn einen Nutzen vorgaukeln (euphorisierende Effekte oder im weiteren Verlauf der Abhängigkeitsentwicklung Linderung von Entzugserscheinungen). Auch nimmt man die empfundenen Kosten mit der Zeit weniger wahr, z.B. verbessert sich für viele Raucher der Geschmack mit der Zeit.