Woher kommt die Tradition Kirchen mit Orgel auszurüsten?

6 Antworten

Die ersten Orgeln stammen aus einer Zeit, in der der regelmäßige Kirchenbesuch selbstverständlich und die Kirchen regelmäßig propevoll waren. Man brauchte da ein vielseitiges und auch lautes Instrument, dass zudem den Vorteil hatte von nur einem Menschen bedient zu werden. Wer kann sich schon mehrmals in der Woche eine Kapelle leisten!

Im alten Byzanz fing man an Orgeln für kaiserliche Zeremonien zu verwenden. Und die Byzantiner brachten die Orgel als Geschenk auch nach Europa. Das war 757 und 812, als eine Gesandtschaft an den fränkischen Königs- bzw. Kaiserhof kam. In Venedig wurde 826 die erste europäische Orgel gebaut, die sogleich in die Kaiserpfalz von Aachen eingebaut wurde.

Damit wurden auch Bischöfe und Klöster darauf aufmerksam und fingen an erste Orgeln in ihre Kirche einbauen zu lassen. Bis zum 12. Jhd. war die Orgel dann das Standardinstrument in einer jeden Kirche. Kreuzfahrer nahmen sogar eine Orgel mit nach Betlehem in die Geburtskirche.

Damals waren Orgeln aber noch viel einfacher gebaut als heute! Trotzdem war es eine Frage des Geldes und ein Statussymbol.

Im 14./15. Jhd. gab es technische Neuerungen und viele Orgeln wurde neu gebaut. Die älteste, noch spielbare Orgel, stammt aus dem Jahr 1425 und steht in Ostönnen (Soest).

Der (musikalische) Aufbau von Orgeln, wie wir sie heute kennen, gehen meist auf die Barockzeit zurück.

Wir nutzen für Kinder-, Familien- und Jugendgottesdiensten eine unserer fünf Bands. Dennoch empfinden auch die Jüngeren Orgelspiel durchaus als festlich und darf z.B. an Weihnachten nicht fehlen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Steht das nicht einem mitreißenden Musikgenuss entgegen?

Im Gegenteil, bis zur Entwicklung von ordentlichen Lautsprechersystemen hatten große Kirchenorgeln über Jahrhunderte den fettesten Sound.

Und treibt junge Menschen aus Langeweile hinaus.

Da stimme ich zu, Kirchen müssen heute nachrüsten. Trotzdem freue ich mich darüber, dass viele Kirchengemeinden immernoch ein reichhaltiges musikalisches Programm haben.

Ich gebe zu, dass ich klassische Kirchenmusik erst mit Anfang 30 für mich entdeckt habe, aber junge Menschen haben häufig das Problem dass sie bereits in ihrem Alltag langweile Musik hören.

Zum Kultinstrument wurde die Orgel erstmals im Frankenreich im frühen Mittelalter. Damals traten in Klöstern und Bischofskirchen erste Formen der Mehrstimmigkeit auf. Zugleich entwickelte sich eine neue Kultur der Instrumente.

In den Kirchen werden auch immer wieder andere Instrumente eingesetzt und die Orgel bleibt stumm. Familienmusikgruppen begleiten dann z. B. den Gottesdienst.

Sogar Konzerte, oft mit kostenlosen Eintritt, finden in größeren Kirchen statt.
Es gibt auch Leute, die hören Orgelmusik gerne.

Kirchen sind aber in erster Linie Gotteshaus und kein Konzertsaal.


gotik 
Fragesteller
 29.11.2022, 04:05

Aber seltene Ausnahmen halten Jüngere auf Distanz und selbst Gregorianik halte ich für meditativer als lahmes Orgelgedudel.

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gotik 
Fragesteller
 29.11.2022, 04:12
@gotik

In Bachs Oratorien dominiert auch nicht die Orgel.

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Aurofons  29.11.2022, 04:19
@gotik

Johann Sebastian Bach

Weihnachts-Oratorium BWV 248

Bärenreiter Urtext
für: 4 Solostimmen (SATB), gemischter Chor (SATB), Orchester, Orgel
Klavierauszug (Urtext)

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Aurofons  29.11.2022, 04:33
@gotik

Du sollst ja wegen Gott den Gottesdienst besuchen und selber aktiv mitsingen.'
Die Ursache warum die meisten Jüngeren wegbleiben sehe ich eher im Glaubensabfall als bei der Musik.

An den Werktagsmessen spielt meist kein Instrument. Das ist dann reiner Wortgottesdienst oder die Leute singen ohne Musikbegleitung.

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gotik 
Fragesteller
 29.11.2022, 15:45
@Aurofons

geh mal nach Afrika, da ist selbst ein mehrstündiger Gottesdienst wegen der Musikeinlagen nie langweilig ( und die jungen Sänger legen sich bei den wahnsinnig spannenden Predigten demonstativ hin zum schlafen, was keinen stört!)

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Aurofons  29.11.2022, 15:53
@gotik

Jeder wie er mag. Die Leute sind da, was Musik angeht viel temperamentvoller.
Viele Menschen besuchen Kirchen gerne tagsüber um die Stille zu erleben, sie schätzen das stille Gebet und wollen sich vom lauten Alltag eine Pause zu gönnen.

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