Wie umgehen mit Bloßstellung in der Grundschule?
Meine Tochter (10 Jahre, 4. Klasse) war auf Ihrer ersten Klassenfahrt (5 Tage).
Auf dieser Klassenfahrt haben ihre Klassenlehrerin und eine weitere Fachlehrerin, die die Kinder begleiteten, einen Wettkampf zwischen den Zimmern (5-6 Kinder pro Zimmer) veranstaltet. Bewertet wurden: Sauberkeit, Ordnung, Pünktlichkeit, Fairness. Für das Siegerzimmer wurde ein Kinoausflug mit der Klassenlehrerin als Preis ausgelobt.
Am Vorabend des Abreisetages verkündete die Klassenlehrerin im Beisein der Fachlehrerin den Kindern ihre Bewertungen in den jeweiligen Zimmern. Dem Zimmer meiner Tochter wurden 2 Punkte abgezogen, weil meine Tochter "gierig sei und nicht teilt".
Meine Tochter hat das sehr getroffen auch die anderen Kinder in dem Zimmer fanden das Verhalten der Lehrerinnen sehr befremdlich. Zum einen, weil die Lehrerin meine Tochter vor der Gruppe bloßgestellt hat, der Gruppe dafür Punkte abzogen hat und meine Tochter ja teilt (nur nicht mit Kindern die gemein) zu ihr sind.
Meine Tochter ist nun ziemlich wütend auf die Klassenlehrerin, obwohl sie sie vorher mochte. Sie fühlt sich bloßgestellt und unfair behandelt.
Ich persönlich empfinde das Verhalten auch als Bloßstellung. Außerdem sollte in meinen Augen der Lehrer nicht die Gier eines Kindes bewerten. (Hintergrund: Alle Eltern hatten der Lehrerin Süßigkeiten mitgegeben, die die Lehrerin dann auf der Klassenfahrt verteilen wollte. Die Kinder sollten wenig Taschengeld (10 Euro) mitbekommen, so dass es keinen ausufernden Süßigkeitenkonsum gab. Meine Tochter hatte sich dann wohl "immer als erstes gemeldet, wenn es um Süßigkeiten ging")
Ich habe jetzt um ein Gespräch mit der Lehrerin gebeten. Mir ist es wichtig, das sich die Lehrerin für ihr Verhalten bei meiner Tochter entschuldigt, eigentlich auch vor der Gruppe aus ihrem Zimmer.
Wie seht Ihr das?
3 Antworten
Es ist völlig sinnlos, sich dazu Meinung wildfremder Slacker auf diesem Portal hier einzuholen.
Wenn Du der Auffassung bist, dass es da ein Missverständnis gegeben hat, dann mach einfach einen Termin mit der Lehrerin und erkläre ihr das. Lässt sich vermutlich sogar telefonisch erledigen.
Die hat nämlich noch anderes zu tun als sich über jede Kleinfehde und Streiterei zwischen diesen Grundschülern auf dem Laufenden zu halten.
Für mich ist es nicht sinnlos. Ich höre mir in der Regel andere Meinungen an um nicht bedachte Aspekte oder Irrwege zu erkennen.
Um ein Gespräch wurde bereits gebeten.
Es geht hier nicht um einen Schüler - Schüler Konflikt sondern um einen Schüler - Lehrer Konflikt.
Als Außenstehende Person ist das relativ schwer zu beurteilen, da wir die Beteiligten nicht persönlich kennen und uns kein richtiges Bild über diese Situation machen können und nicht pauschal beantworten können wer nun im Recht oder Unrecht ist.
Fakt ist aber dennoch das die besagte Lehrerin das ganze anders hätte ausdrücken können, ohne gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und deine Tochter zu kränken bzw. sie vor der gesamten Klasse zur Schnecke zu machen.
Etwas Sensibilität und Feingefühl gegenüber den Schülern ist als Lehrkraft das absolute Mindestmaß. Zumal man als Lehrkraft eine gewisse Vorbildfunktion hat und die Kinder zu einem aufschauen und sich nach Lob und Anerkennung sehnen!
Ein fremdes Kind von 10 Jahren als gierig zu bezeichnen empfinde ich doch schon als ziemlich ungeheuerlich und ungehörig. Solche Worte kann ein 10 jähriges Kind ganz anders auffassen und kann das als persönlichen Affront wahrnehmen. Man kann es deiner Tochter also absolut nicht verdenken das sie darüber aufgebracht und wütend ist!
Des weiteren hat deine Tochter ja geteilt, allerdings nur mit ihren Freunden und hat lediglich diejenigen außen vor gelassen, die sie offenbar geärgert haben oder generell zu ihr gemeint sind. Es sind ja schließlich die Süßigkeiten von ihr gewesen und natürlich ist es ihr gutes Recht selbst zu entscheiden wem sie etwas abgibt und wem nicht! Ich sehe da nichts verwerfliches oder gieriges dran.
Ich als Elternteil würde so ein Verhalten der Lehrkraft keineswegs tolerieren und das selbstverständlich ansprechen und versuchen das irgendwie zu lösen ohne jetzt ein großes Fass aufzumachen. Würde jemand mein Kind jemals auf so eine Weise diskreditieren und den Charakter meines Kindes in Frage stellen, würde ich sofort reagieren und das ganze klären wollen.
Du machst als Elternteil alles richtig, so hätten vermutlich alle Eltern reagiert wenn sie sowas vom eigenen Kind hören.
Ein geradezu klassisches Beispiel für das deutliche Fehlverhalten einer angeblichen Pädagogin.
Meine Vorschläge sind allein abhängig von der Charakter-Stärke oder eben -Schwäche der Lehrerin.
Ist sie "stark", in diesem Falle einsichtig, wird sie sich bei deiner Tochter entschuldigen - und zwar VOR DER GANZEN KLASSE.
Ist sie einer der üblichen pädagogisch nicht sonderlich fähigen Menschen, wird sie deine Argumentation (als Mutter einer zurecht gekränkten Tochter) kontern und auf ihrem Standpunkt beharren mit allerlei bekannten oberflächlichen Ausflüchten. Das ergäbe möglicherweise einen unerwünschten Bumerang-Effekt.
Hier gilt es wirklich genau abzuwägen.
pk, 42 Jahre lang Lehrer gewesen, davon die letzten zwölf Schul-Vertrauenslehrer
Danke für die schnelle Antwort.
An den Bumerang-Effekt hatte ich auch schon gedacht. Da meine Tochter aber nächstes Jahr ohnehin auf eine weiterführende Schule wechselt, wäre für sie der Effekt zeitlich sehr beschränkt.