Wie liest man ein Buch in Ruhe?
Hallo, bin m/18. Wenn ich ein Buch lese, tendiere ich dazu, es laut zu lesen. Nicht so laut, dass alle es hören, aber trotzdem.
Ich mache das, weil ich Angst habe, die Handlung oder andere Dinge im Buch nicht zu verstehen.
Ich habe keine Leseschwäche, aber ich will es mir abgewöhnen.
Also, wie gewöhnt man sich das ab?
Ich möchte den Roman “Der Report der Magd” lesen, nur um es zu erwähnen.
Geht dir das auch so, wenn du einen interessanten Artikel auf dem Smartphone liesst, oder zb hier auf GF die Antworten?
Nein, nur bei Bücher und Romanen
5 Antworten
Erstamal: im europäischen Kulturkreis wurde zumindest in der Antike laut gelesen, bei Dichtkunst der Rhythmus mit de Füßen gestampft usw. Das ist aus Quellen gut gesichert. Insofern ist das eigentlich nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist eher, dass wir uns das abgewöhnt haben.
Die meisten Menschen betreiben beim leise Lesen das sog. Subvokalisieren, d.h., dass der Text quasi im Kopf laut gelesen wird. Für die meisten Menschen ist das wichtig, damit ein Text erfasst werden kann. Manchmal ist das bei Fachtexten lästig, weil das Lesen dann etwas länger dauert, bei Literatur oder gerade auch Lyrik ist das aber wichtig, weil man so den Text auch "erspürt" (s. auch oben).
Insofern: trainiere das Subvokalisieren, in dem du immer leiser wirst bei lesen, bis sich nur noch die Lippen bewegen, und dies immer weniger. Oder du liest weiterhin lauter, wenn es niemanden stört.
Übung macht den Meister. An sich fängt man ja ab der Grundschule damit an, Bücher zu lesen. Was hast Du in all der Zeit gemacht?
Nun hol das nach. Und lies eben leise.
Wenn Du nicht mit Genuss liest, dann ist es ein Erledigen. Und dann wirst Du Dich schwer tun. Also lass das Lesen etwas Gutes sein. Oder lass es bleiben. Auf Krampf wird das nichts.
"Viel" ist relativ. Du musst nicht täglich ein Buch schaffen. Nimm Dir einfach Zeit und dann fang an.
Laut lesen, das ist mir völlig fremd, und zwar schon, seitdem ich lesen kann. Wir haben in der 1. und 2. Klasse nur dann laut gelesen, wenn der Lehrer kontrollieren wollte, ob wir richtig lesen oder wenn wir den anderen Schülern eine Geschichte mit schöner Betonung etc. vorlesen sollten (z. B. bei einem Lesewettbewerb). Aber sonst haben wir immer leise gelesen, denn lautes Lesen hätte die anderen ja nur gestört.
Außerdem: Wenn man laut liest, kann man sich ja kaum auf den Inhalt konzentrieren. Man vergisst sofort, was man gelesen hat. Ich merke das, wenn ich kleinen Kindern eine Geschichte vorlese. Dann konzentriere ich mich darauf, mit passender Betonung und sinnvollen Pausen zu lesen. Und wenn sich in der Geschichte Leute oder auch Tiere miteinander unterhalten, dann versuche ich, mit unterschiedlichen Stimmen zu lesen. Durch diese Konzentration auf das Schauspielerische achte ich gar nicht auf den Fortlauf der Geschichte, und am Ende ist dann vieles vom Inhalt weg.
Wie gewöhnt man sich das laute Lesen ab? Ja, einfach, indem man den Mund nicht aufmacht. Wenn dir das tatsächlich schwerfällt, dann kleb dir doch ein breites Paket-Klebeband vor den Mund, natürlich nur, wenn du zu Hause liest. Ich meine das ganz ernst. Mir fällt wirklich nichts Besseres ein.
Jetzt stell dir mal vor, du sitzt in der Bahn und liest deinen "Report der Magd" laut. Das stört doch die Mitreisenden, vor allem, wenn du vielleicht nicht schön liest. Außerdem ist das peinlich. Die denken doch, du hast nicht alle Tassen im Schrank.
Je mehr du liest, desto leichter wird es dir fallen, nicht mehr laut vor dich hinzubabbeln. Und dann auf einmal wird es dir selbst komisch vorkommen, dass du das einmal gemacht hast.
Unsensible, unfreundliche Formulierungen von dir - so von oben herab und maßregelnd. Lass ihn doch, wenn er gerne laut liest. Stört dich doch nicht - mit deinem Vielschreibekram. Und das mit dem Klebeband...naja, sagst ja selbst, es fällt dir nichts Besseres ein. Daumen nach unten.
Ich antworte hier nicht, um um die FS herumzuscharwenzeln, sondern um ihnen möglicherweise zu helfen. Dabei nehme ich kein Blatt vor den Mund.
Der FS möchte nicht mehr laut lesen. Ist dir das entgangen? - Ich habe ihm eine praktische Möglichkeit genannt. Etwas Besseres ist mir nicht eingefallen. Punkt.
Du kannst das ja mal recherchieren. Bin gespannt, worauf du stößt.
Warum denn nicht? Das Augenlesen hat mir auch immer ein bisschen Schwierigkeiten gemacht, obwohl das natürlich schneller ist.
Man kann aber die Zunge bewegen und leicht gegen die vorderen Schneidezähne drücken, ohne wirkliche Worte mit Stimme zu formulieren. Vielleicht ein erster Schritt in richtung Abgewöhnung.
Das ist interessant....ich habe das auch, und zwar schon immer. Nicht gerade, dass ich laut lesen will, aber irgendwie Probleme beim reinen Augenlesen.
In der Grundschule wurde ich aber sogar zum Vorlesen aus dem Roman beordert, wenn der Lehrer früher ging...das nur nebenbei.
Ich habe das nicht, wenn ich einen informationsstarken Brief überfliege oder beim Nachrichtelesen, jedenfalls Überschriften und Einleitungstexte - das erfasse ich mit einem Blick.
Aber bei einem Buch gelingt mir das nicht...muss mich erst einlesen, dass es ein bisschen fließt und habe Leute, die Bücher verschlingen können, immer beneidet...denn ich kann das nicht.
Ich würde einfach so viel lesen, bis du es dir abgewöhnt hast. Vielleicht hilft es, wenn du abends ließt, während du im Bett liegst?
LG Chiara
Im Bett lesen finde ich nicht so gut - ist unbequem, Licht nicht so toll...und irgendwie von sekundärer Qualität. Man sollte "zur guten Zeit", am Tisch sitzend ein Buch lesen. Nicht nur dösig-entspannt, bevor man das Licht ausknippst.
Ich habe schon Bücher gelesen, aber eben nicht so viele Bücher.