welche vorteile hat ausreiten?

MyPony442  22.09.2023, 13:00

"benutzt" du dein Pferd nur als Sportgerät?

Ich find sowas echt schade und traurig ist schließlich auch ein Lebewesen, das fühlen und denken kann 😔

verreisterNutzer 
Fragesteller
 25.09.2023, 07:40

nein natürlich nicht. Ich will ja dass sie gesund und fit ist und nicht übergewichtig und ungesund. Darum gehts mir. Wäre sie mein sportgerät, hätte sie nicht 2-3 tage frei jede w

16 Antworten

  • Auch das Pferd braucht Entspannung. Im Viereck kann es weder den Kopf frei kriegen, noch einfach mal entspannt gradeaus gehen. Ausreiten tut also Leib und Seele gut. Beiden, normalerweise.
  • Das Gehen über unterschiedliche Untergründe fördert die Propiorezeptoren, was für die Gesundheit auf Dauer enorm vorteilhaft ist.
  • Vernünftig ausgeführt ist bergauf und bergab reiten ein besseres Training fur die Muskeln, als du es im Viereck leisten kannst.

Und schlußendlich kann man auch im Gelände Lektionen einbauen. Beginnt mit der viertel Vorhandswendung beim Äppeln, damit der Mist im Graben landet, und kann (wen auch weder bei mir noch bei dir😉) bis hin zum Schultervor im Galopp auf dem Rsndstreifen ausgedehnt werden. Saubere Paraden, mal Rückwärtsrichten, an einer Kreuzung durch eine halbe Kurzkehrt abbiegen, Schenkelweichen auf einem Feldweg, harmonische Übergänge,….der Phantsie sind im Maße des Ausbildungsstandes keine Grenzen gesetzt. Und eben immer alles mitausgiebigen Pausen am langen Zügel durchsetzt, wie es im Viereck garnicht so möglich wäre.


verreisterNutzer  25.09.2023, 07:42

ja das hab ich tatsächlich am freitag so gemacht da die halle besetzt war und ich in den regen ausweichen musste nach draußen aber es hat mir echt viel gebracht :)
meine stute war beim weg reiten sooo fest im maul und nach ein paar schenkelweichen, schulterherein, stellen biegen draußen, brauchte ich nur noch den zügel leicht anzunehmen und dann war sie schon gebogen da, weil sie davor nicht locker durch den körper gehen konnte

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Hallo backagain,

hinsichtlich der Tatsache, dass das eine Fortbewegungsmöglichkeit eines solchen Tieres ist, würde ich spontan sagen, dass es nicht verkehrt sein kann, sofern das Tier Spaß daran hat, was sich wiederum an der Körpersprache erkennen lassen dürfte. Offengestanden bin ich allerdings nicht vom Fach, wie du weißt.

Ich würde allerdings dringend behaupten, dass es stark darauf ankommt, WER denn nun mit dem Tier ausreitet. Ich zum Beispiel wäre vermutlich kein guter Weggefährte für das Tier, mangels Erfahrung. Tier und Reiter würden vermutlich dabei draufgehen. (Ich bin eben eher der Softie, Füttern und Streicheln kann ich gut und das mögen sie auch immer gern, ich kenn ein paar dieser interessanten Wesen.)

Und offengestanden bin ich auch nicht ganz sicher, ob DU die geeignete Person für solcherlei bist. Wie man hört, wären Blindschleichen die besseren Beschäftigungsobjekte für dich. Aber da will ich mich nicht einmischen.

lg up

Neben all der Antworten ist für mich der wichtigste Aspekt, dass es Vertrauen ineinander, den Mut und die Beziehung stärkt.

Ich bin überwiegend ausgeritten und habe nur zweimal/Woche Dressur geritten. Ich sehe das an anderen Pferden, die nur in der Bahn geritten werden: sichere Reitpferde für das Gelände draußen werden die nicht. Das sah man sehr gut an Anky v Grunsvens WM Pferd Salinero. Sie war nicht in der Lage, mit ihm im großen Aachener Springstadion die Siegerehrung mitzureiten. Es war nämlich kein Vertrauen zu einander da.

In der Bahn gibt es nun mal in der Regel keine herumlaufenden Hunde, Autos, Rennradfahrer, Trekker und so weiter. Draußen erlebt man mit dem Pferd täglich ein kleines Abenteuer, und wenn man das gemeinsam miteinander bewältigt, schafft das mit der Zeit ein gewaltiges Vertrauen. "Ist das gefährlich?" fragte mein Pferd oft und wenn ich sagte: "Nein, ist nicht gefährlich", antwortete es: "Dann ist es ja gut. Aber dein Wort in Gottes Ohr,"

Ich amüsierte mich immer über diese Antischrecktrainings in meinem früheren Stall. Die natürlich in der Halle stattfanden. Ich dachte dann: "wie wäre einfach es mit Ausreiten?"

das beste Beispiel war die Stute einer Stallkameradin von mir. Sie war eine sehr konsequente Frau und hat 1000e für Kurse bei berühmten Trainern ausgegeben: Parelli, Halfpenny, Desmond und wie sie alle hießen. Sie hat intensiv mit ihrem Pferd gearbeitet. Und ja, es war das gehorsamste Pferd, das ich je gesehen habe. NIcht zu vergleichen mit meiner verwöhnten Stute. Sie konnte das Pferd in den Hänger traben lassen, während sie in 10 m Entfernung mit den Fingern schnipste. Das Pferd atmete nicht mal ohne ihre Zustimmung.Ein Leckerli einfordern, wie mein Pferd das kann: um Gottes willen.

Ausreiten konnte sie mit dem Pferd aber nicht, es scheute vor jedem Grashalm. Und das oft gefährlich. Der Grund, den sie natürlich nie hören wollte, war: Der Sklavengehorsam ihrer Stute war halt doch nur eine dünne anerzogene Tünche und wehe, die riss ein. Darunter war nämlich kein Vertrauen und kaum eine echte Beziehung. Leider hat sie bei jedem Scheuen des Pferdes nur den Schuss gezogen, dass sie noch mehr Parellikram machen müsste.

Nichts, finde ich, stärkt die Beziehung zwischen Reiter und Pferd mehr als gemeinsames Ausreiten und das Bestehen von Abenteuern. Natürlich klein anfangen, das ist klar. Man muss nicht gleich zu Anfang über den Picadilly Circus reiten. Aber man muss raus.

Rainer KLimke schrieb, dass sein Ahlerich fast täglich ausgeritten wurde. Ok, nicht täglich von ihm selbst, sondern von jungen Bereitern - aber raus in den Busch musste der Ahlerich, Und natürlich konnte Klimke ihn auch bei der Siegerehrung reiten.


kunstfotograf  23.09.2023, 10:20

Wahre Worte. Besonders der Sklavengehorsam... Ich glaube, manche Pferde sind schon tot, trauen sich nur nicht umzufallen!

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es wärmt das pferd optimal auf, wenn man es richtig macht.

ausreiten ist fürs pferd das, was für dich deine arbeit ist. du bist halt irgendwie da, aber ohne was leisten zu müssen. es genügt, den computer einzuschalten und dir irgendwie die zeit zu vertreiben, bis es wieder was zu tun gibt.

vielleicht schickt dich die vorgesetzte kollegin eine halbe stunde vor schluss noch mal ins archiv was raussuchen, einscannn und speichern oder versenden. das ist dann im vergleich fürs pferd, wenn nach dem ausreiten noch eine runde in der halle etwas dressur gemacht wird.

aber im grunde genommen legt es auf einen arbeitsteil keinen wert mehr.

bei fleissigen pferden merkst du allerdings sehr deutlich, dass sie nach 14 tagen ausreiterei (zum beispiel, wenn im winter der platz gefroren ist), dass sie lieber wieder mal auf den platz wollen und mal wieder richtig schaffen.

deine gedankengänge haben öfter mal was ziemlich autistisches. im moment steuerst du aber wieder auf eine psychische krise zu. es steigert sich von tag zu tag. das hatten wir schon mal mit deinem ersten account. da bist du dann drei wochen in einer spezialtherapeutischen einrichtung gewesen und anschliessend noch mehrere wochen total durch den wind. ich möchte nicht, dass das wieder passiert.

geh bitte zum arzt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Warum sollte ausreiten nicht gymnastizierend sein? Du musst dein Pferd ja nicht ausschließlich am langen Zügel unmotiviert vor sich hin schlappen lassen - wobei man das natürlich auch mal machen kann. Ansonsten kann man mit dem Pferd draußen alles machen, was man auch in der Halle/auf dem Platz machen kann.

Pferde werden im Gelände trittsicher, können sich auch mal über eine längere Strecke dehnen und lang machen, bergauf/bergab kräftigt die Muskulatur, verschiedene Untergründe sind gut für die Balance, etc., man kann gut Kondition und Koordination trainieren.

Und es tut der Pferdeseele - zumindest wenn es stressfrei ist - genauso gut wieder Reiterseele, einfach nur in der Natur unterwegs zu sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin