Warum wollen Schulreformer einfach nicht wahrhaben, dass klassischer Frontalunterricht am wirkungsvollsten ist und immer schon war?
Im Prinzip sollten sie es ja besser wissen, denn:
https://condorcet.ch/wp-content/uploads/2024/01/Grafik-1-Japan.png
https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/unterricht-mit-tablets-und-laptops-macht-duemmer/
Warum also versuchen OECD und Pädagogische Hochschulen Lernmethodiken zu etablieren, von denen man inzwischen ganz genau weiß, um wie viel weniger wirksam sie sind als klassischer, Wissen vermittelnder Frontalunterricht?
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Interessant ist eine Beobachtung in Estland:
Der Technikeinsatz im Unterricht war geringer als erwartetDoch nach mehreren Wochen Hospitation kam ich, zu meiner eigenen Überraschung, zu dem Schluss, dass der Technikeinsatz, mit Ausnahme der IT-nahen Fächer, nicht so hoch war, wie ich es von einem digitalen Vorreiterland erwartet hatte. Meistens nutzten Lehrkräfte digitale Medien, um etwas zu präsentieren, eine Stunde mit einem Lernspiel aufzulockern oder Schülerinnen und Schüler mit einer Mathe-Lernsoftware üben zu lassen. Selten wurden digitale Werkzeuge verwendet, um kooperativ oder an Projekten zu arbeiten.
Mich wunderte, dass ein so offensichtlich innovatives Land wie Estland auf doch recht traditionelle Unterrichtsmethoden setzt.
Quelle: https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/estland-reise-ins-digital-wunderland/
4 Antworten
Vorab: "nur" Frontalunterricht ist sicher auch nicht das Gelbe vom Ei. Aber der propagierte Unterricht mit "Lehrer als Moderator" erinnert mich an die Geschichte von Münchhausen, der sich an seinen eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen hat.
Aber die pädagogischen Entwickler müssen ja immer Veränderungen vorweisen, damit ihre Arbeit nicht sinnlos ist. Und dann müssen diese als Fortschritt gedeutet werden. Nach fast 40 Jahren im Schuldienst habe ich da auch Ideen auftauchen sehen, die es schon vor geraumen Zeiträumen gegeben hat.
Bemerkenswert finde ich, dass die "Forscher" in dem Bereich über überschaubare Unterrichtspraxis verfügen. Schade, dass sie für den Unterricht nicht zur Verfügung stehen, wo sie doch glasklar wissen, wie man es besser machen sollte.
Das ist die Daseinsberechtigung der Schulreformer.
Ich bin auch ein Opfer von Schulreformen. Als ich eingeschult wurde (1966) war grade die „Ganzheitsmethode“ eingeführt worden. Die Folge war, eine ganze Generation mit Rechtschreibproblemen. Mittlerweile ist diese Reform wieder abgeschafft worden.
Die Mengenlehre hat mir später in Mathe sehr viel gebracht!
Sie ist auch sehr gut im Mathe- und verwandten
Studiengängen anwendbar. Aber nicht für Mittelstufenschüler.
Mit der Grafik Deines ersten Links widerlegst Du Deine Behauptung bereits. ;)
Die zeigt eindeutig, dass je schwieriger die Aufgaben werden, es immer mehr Fehler bei Frontalunterricht gibt.
Deine Grafik beweist, dass sowohl bei einfachen Aufgaben und umsomehr bei schwierigen Aufgaben die kognitive Aktivierung zu weitaus besseren Ergebnissen führt.
Dein zweiter Link ist nicht aufrufbar, da wirft GMX einen Fehler.
Den Titel im Link zu folge scheint es sich aber ohnehin eher um Boulevardpresse zu handeln als um wissenschaftliche Ergebnisse.
Hier der richtig implementierte Link:
https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/unterricht-mit-tablets-und-laptops-macht-duemmer/
Ansonsten siehe meinen Kommentar zur Antwort von Matermace (der, was Terminologie betrifft, die Beschriftung der Graphik ebenso missversteht wie Du).
Du verstehst die Begriffe der Grafik einfach nicht.
Frontalunterricht ist Lehrergesteuerter Unterricht.
Mit Kognitiver Aktivierung hat das nichts zu tun.
Bei Kognitiver Aktivierung, sollen sich die Schüler aktiv mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen.
Frontalunterricht ist genau das Gegenteil -> Der Lehrer steht vorne und hält 90 Minuten lang ein Vortrag über das Thema. Der Schüler setzt sich dabei nicht aktiv mit dem Thema auseinander, sondern hört entweder nur zu oder macht sich im besten Fall Notizen.
Im Zweifel einfach mal die Bedeutung von "Kognitive Aktivierung", "Lehrergesteuerter Unterricht" und "Schülergesteuerter Unterricht" nachschlagen.
Frontalunterricht gilt nunmal als altmodisch. Daß er wirkungsvoll und nachhaltig ist, wird aus dogmatischen Gründen unterschlagen.
Meiner Ansicht nach spricht nichts dagegen, neue Ideen für Lehrmethodik auszuprobieren. Unverantwortlich aber erscheint mir, nicht wieder zu angeblich "altmodischen" zurückzukehren, sobald sich zeigt, dass man mit der neuen Methodik schlechtere Ergebnisse erzielt.
https://condorcet.ch/2023/03/verabschiedet-euch-von-der-kompetenz/
Die Ganzwortmethode führte dazu, dass die Kinder
nicht mehr lesen konnten und die Mengenlehre
dazu, dass sie nicht mehr rechnen konnten. Insofern
war alles konsequent.