Ohrloch stechen mit Pistole oder Canüle?


09.05.2024, 20:29

Was würdet Ihr mir empfehlen? Ich danke schonmal für Eure Antworten!!

6 Antworten

Von Pistole ist eigentlich abzuraten und soweit ich weiß macht das eigentlich kein vernünftiger Piercer.

Pistolen kann man nicht vernünftig desinfizieren und hat noch weitere Nachteile. Wird hier ganz gut beschrieben:

Ich zitiere, da das angeblich ein nicht zulässiger Link ist (wahrscheinlich als Werbung gewertet) von Piercing Studio Wien
Das mit dem gesetzlichen ist natürlich da auf Österreich bezogen, aber der Rest ändert sich ja nicht durchs Land

1. Mangelnde Hygiene:

Die Ohrlochpistole ist kein Einmalwerkzeug! Folglich wird diese für jeden Kunden verwendet und das ist zum einen gegen die gesetzlichen Vorgaben, zum anderen extrem unhygienisch.

Man muss zwischen zwei Arten von Pistolen unterscheiden. Die klassischen haben eine Ladekammer in die man den Stecker mit der Hand einsetzen muss, auf die Gegenseite setzt man den Verschluss ein. Hier wird also nicht steriler Schmuck verwendet, der allenfalls Desinfiziert wurde, was aber nicht ausreicht und am Ende wird der Schmuck ja mit der Hand eingesetzt. Auch ein Handschuh macht das ganze nicht hygienischer. Denn man setzt einen unsterilen Stecker (der vielleicht desinfiziert wurde) in eine nicht steile Apparatur (Ohrloch Pistole) ein.

Die neueren Ohrlochpistolen haben den gleichen Aufbau und sind auch nicht steril bzw. sterilisierbar aber es wird damit geworben, dass die Stecker in einer sterilen Verpackung und Halterung eingesetzt werden. Das macht es natürlich etwas besser als bei der klassischen Variante, aber noch lange nicht gut. Das Hier entstehende Problem ist, das durch den Federmechanismus der Pistole eine Keimverwirbelung stattfindet. D.H. die Keime an der Pistole werden beim Aufschlag (Schießen) nach vorne auf das Ohr des Kunden geschleudert. Ergo hat man wieder das Hygieneproblem und es drohen diverse Infektionen.

Wie man es auch immer betrachtet, es wird keine wirklich hygienische geschweige denn sterile Lösung mit der Pistole geben. Das Risiko einen Virus oder eine Bakterielle Infektion zu übertragen oder übertragen zu bekommen ist hoch.

2. Zertrümmern des Gewebe:

Die Ohrlochpistole ist ein Schussapparat, der mit einer starken Feder betrieben wird. Beim Schuss wird der Stecker mit kraft durch das Ohrloch gedrückt, das in Bruchteilen von Sekunden. Entsprechend hat das Gewebe keine Zeit sich zu verdrängen. Es wird einfach zertrümmert bzw. zerplatzt. Da der Stecker ja auch Stumpf ist, ist das eigentlich klar. Es ist wie wenn man einen Nagel in einen Fließe oder Fuge schlägt, der Nagel geht irgendwann hinein aber die Fließe oder Fuge springt und das unkontrolliert. Was dann als Brösel am Boden liegt ist einfach zu säubern, aber anders als bei der Fließe verbleibt beim Ohr das zertrümmerte Gewebe im Ohrläppchen. Die Folge ist, das sich dieses „tote“ Gewebe entzündet und sich Nekrosen bilden. Die folge ist, das manche Ohrlöcher dann nie heilen oder sich stetig neu entzünden und auch eitern. Wird der Ohrknorpel geschossen ist das ganze noch eine spur schlimmer! Beim stechen mit der Nadel wird das Gewebe erstmal viel Sanfter durchstochen und kann sich verdrängen, da die Nadel ja hohl ist, wird auch ein Teil des Gewebe entfernt und es entsteht ein Loch das ja der Schmuck auch braucht.

Zu guter letzt tut das Schießen mit der Ohrlochpistole weit mehr weh als das stechen mit der sterilen Piercingnadel.

3. Keine Präzession:

Das Schießen von Ohrlöchern mit der Pistole erlaubt kein präzises punktgenaues Arbeiten. Das liegt an der Pistole selbst. Zwar kann man einen Punkt auf das Ohr malen aber diesen wird man nicht treffen, denn man kann schlicht nicht sehen wo man hin schießt. So kommt es das oft weit neben den eigentlich vorgesehenen Punkten geschossen wird. Auch ist der Winkel nicht exakt berechenbar, dann hängen manche geschossenen Ohrstecker nach unten oder stehen zur Seite, was bei Kreolen und Ringen sehr nervig ist bzw, ein Tragen unmöglich macht.

So kommt es das man links und rechts am Ende zwei komplett verschiedene Stellen geschossen bekommt und auch verschiedenen Winkel. Entsprechend unschön ist das Ergebnis. Das alles passiert beim Piercen mit der Nadel nicht!"

Ich selbst hab mir nur die standart Lobes schießen lassen als Kind, der Rest ist gepierct.

Tatsächlich hab ich auch ne Nadel Phobie, vorallem die ersten male bin ich gefühlt vor nervosität gestorben, aber meine piercerin hat mich da auch echt gut beruhigt und unterstützt.

Schießen hat nur ein Vorteil: Es ist schneller vorbei.

Nachteile haben wir einige:

- größere Gewebe schäden (ist halt ein stumpfer Gegenstand der durchs Ohr gepresst wird)

- unsterile Arbeit

- ungeeigneter Schmuck (-> Material)

- vernarbt bei vielen einfach komplett

- höheres Infektionsrisiko

- falsche pflegehinweise (zb schmuck drehen)

- oft schief gestochen

- ...

Piercingnadeln sehen zwar gruselig aus, ist aber trotzdem schnell vorbei. Du hast möglichst klein gehaltene Gewebe Verletzungen, sie heilen mit richtigem Material, der schmuck wird längentechnisch angepasst, es ist steril,...

Meine geschossenen löcher jucken und nässen nach über 12 jahren immernoch oft, bei den gepiercten hab ich null probleme

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 15 piercings, 3 Tattoos

Stechen lassen,wie schon bemerkt zerstört die Pistole das Gewebe,heilt schlechter,schmerzt und neigt zum entzünden...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nach aktuellem Kenntnisstand ist es mit der Kanüle besser, weil die Pistole das Gewebe unkontrolliert querscht. Ein Piercer sollte die Pistole gar nicht mehr anbieten.

Richtig ist deine Entscheidung zum Piercer zu gehen, der wird aber die Kanüle nehmen und nicht das "Schießgewehr"!