Ist es möglich jude zu werden?

5 Antworten

Ja, das ist möglich, allerdings nicht mit einer einfachen Konvertierung wie im christlichen Glauben.

Du musst nachweislich eine Zeitlang (mind. ein Jahr) nach allen Regeln des jüdischen Glaubens leben, Du musst jüdischen Unterricht nehmen und bei einem Rabbi eine Prüfung ablegen.

Dabei wird auch der Grund, weswegen Du übertreten willst, genau überprüft.


elipeli420 
Fragesteller
 24.03.2021, 12:06

Dankeschön für die gute Antwort

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Nein es ist nicht wirklich schwer. Es wird immer gesagt es wäre super schwer, auch hier, aber das ist es nicht. Zb. ist Ivanka Trump, die Tochter von Donald Trump, vor Ihrer Ehe zum Judentum konvertiert, und diese wird sich nicht Jahrelang mit der Religion beschäftigt haben.

Ich denke auch das es in den Usa, sehr viel einfacher ist, eine Jüdische Community zu finden, die einen beim Konvertieren hilft, im Gegensatz zu Deutschland.

Du musst auch wissen, das Juden in Deutschland mehrheitlich Russisch stämmige Juden sind, und Arabische Äthiopische Juden völlig anders leben, als Europäische Amerikanische Juden. Deren Kultur, ist extrem von Osteuropäischer Kultur geprägt, arabsiche und äthiopische Juden sind da völlig anders.

Es ist möglich, aber schwer, weil du glaubhaft versichern musst, sämtliche Gebote der halacha (jüdisches Religionsgesetz) auf dich zu nehmen.

Das beinhaltet unter anderen:

  • Shabbat und jüdische Feiertage einhalten. d.h. in den meisten Berufen darf man dann am Freitag Abend bis Samstag Nacht plus an den jüdischen Feiertagen absolut nicht arbeiten. Ist das mit deinem Beruf kompatibel? (Im Verkauf z.B. wäre es sehr schwer, Samstag immer frei zu bekommen)
  • Kashrut strikt einhalten - das würde bedeuten, dass du bei Familienmitgliedern oder Freunden, die nicht koscher halten, nicht mehr essen kannst. Du könntest sie zu dir einladen, aber nicht bei ihnen essen, nicht mit ihnen ins Restaurant gehen (ausser in ein koscheres Restaurant). Das kann sehr einschneidend sein.
  • Kein ausserehelicher Geschlechtsverkehr - Ehe muss jüdisch sein, d.h. dein Partner müsste jüdisch sein oder bereit sein, zum Judentum überzutreten. Auch das ist sehr einschneidend. Ausserdem müssen in der Ehe dann die Gebote von "taharat hamishpacha" eingehalten werden. Auch das kann einschneidend sein.
  • Hebräisch lernen, Gebete auf hebräisch lernen.
  • halacha lernen und einhalten
  • Damit man eine Vorstellung davon hat, wie jüdisches Leben aussieht, wird empfohlen in Fussgeh-Distanz von einer orthodoxen jüdischen Gemeinde zu wohnen.
  • Judentum ist mit Christentum nicht kompatibel, d.h. wenn man glaubt, dass Jesus Gott oder der Messias ist, kann man nicht jüdisch werden. Auch mit christlichen Feiertagen nicht, d.h. Weihnachtsfeiern mit Familie würden auch ins Wasser fallen.

Es wird empfohlen, sehr ausführlich zu lernen und auszuprobieren, denn es ist wichtig, dass man die Katze nicht im Sack kauft, dass man es rechtzeitig vor dem Übertritt merkt, wenn es Sachen gibt, mit denen man nicht einverstanden ist, Grundsätze, nach denen man nicht leben möchte.

Auf jeden fall müsste man mindestens einmal alle jüdischen Feiertage erleben, d.h. schnellsten kann ein Übertritt in einem Jahr gemacht werden, doch in vielen Fällen dauert es wesentlich länger, weil die meisten Kandidaten ihre Zeit brauchen, um ihren Lebensstil an die Halacha anzupassen.

grundsätzlich sind Nichtjuden nach jüdischer Auffassung nur gehalten, die sieben noachidischen Gebote einzuhalten. Ein Nichtjude, der diese 7 Gebote hält gilt genauso als Gerechter wie ein Jude, der alle jüdischen Gebote hält.

Daher wird nicht empfohlen, einen Übertritt zu machen, wenn es auch nur ein jüdisches Gesetz gibt, das man nicht einhalten möchte.

Es gibt heute auch "Bnei Noach" Bewegungen für Nichtjuden, die sich dem Judentum nahe fühlen, aber keinen Übertritt machen wollen. Einer der Rabbiner dieser Benei Noach heisst Ouri Cherky und wirkt in Israel, er hat sehr schöne Youtube-Videos (auf hebräisch, tw. auch auf Französisch, tw. auch auf Englisch)

Jeder Mensch der des Lesens, schreiben, Hoerens, sehens und sprechen maechtig ist, kann um orth. Judentum (international gueltig) konvertieren. Dauert so 4-10 Jahre und ist, wegen dem Privatunterricht nicht ganz billig. Da werden etwa 10-60 Euro pro Stunde faellig, je nachdem wer Lehrer ist und in welcher Synagoge du bist.

Man muss jedoch nicht nur moeglichst alle Gesetze kennen lernen, man muss sie auch befolgen. Darum die lange Konvertierungszeit. Bei dem einen (einer) gehts schnell, der andere (die andere) lernt sehr viel langsamer. Dann muss man hebraeisch lesen koennen, denn alle Gebete werden auf hebraeisch gesprochen.

Bis zu meiner Aliyah 2018 betreute und begleitete ich fast 20 Jahre lang Konvertiten, bei denen ich meinte, ihr Konvertierungswunsch war echt und bestaendig. Jeder schaffte den meist sehr schweren Weg, alle halten noch heute die fast unaehligen Gesetze. Der juengste Konvertit war knapp 30, der Aelteste war eine Frau, die 67 Jahre alt war.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – אני יהודי ישראלי - Ich bin israelischer Jude.

Ich bin selber keine Jüdin, habe aber jüdische Verwandte und habe denen die gleiche Frage auch schon gestellt. Die Antwort, die ich bekommen habe: Ja, man kann zum Judentum konvertieren, dafür muss man aber einige Dinge machen. Am besten informierst du dich selbst über die Einzelheiten und suchst ein Gespräch bei einem*einer Rabi. Der*die wird dich vermutlich erst einmal davon abhalten wollen, weil das Judentum meines Wissens nach nicht missionarisch ist (das heisst sie suchen nicht aktiv nach Anhängern) aber wenn du wirklich willst wirst du es schaffen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

elipeli420 
Fragesteller
 24.03.2021, 12:10

okay, finde ich die in jeder Synagoge?

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