Ist Deutschland ein slawisches Land?

5 Antworten

Von Experte Fuchssprung bestätigt

Es gab schon immer Vermischungen der verschiedenen Völker. So stammt die Megalith-Kultur vermutlich ursrünglich aus den portugiesischen und südspanischen Raum und breitete sich bis zu den britischen Inseln und in den deutschen Raum aus. Einen ähnlichen Verlauf der Ausbreitung nahm auch die etwas jüngere Glockenbecherkultur. Es ist davon aus zu gehen, dass sich nicht nur die Kultur dieser Menschen ausbreitete, sondern auch die Menschen selbst dort siedelten und sich mit der heimischen Bevölkerung assimilierten. Da es aus der Steinzeit keine schriftlichen Überlieferungen gibt, können Rückschlüsse nur anhand archäologischer Funde gemacht werden.

Die in der Eisenzeit auf deutschen Gebiet siedelnden Völker gelten als Germanen. Aus den Osten drang das Reitervolk der Skythen vor, sowie aus dem Westen die Kelten und es kam sicher auch dabei zu Vermischungen der Völker. Es sind dennoch weiter Germanen, welche hier leben, denn die Kultur gilt als germanisch. Diese Germanischen Völker breiteten sich bis etwa vor 2000 Jahren immer weiter aus. Damals besiedelten sie das Gebiet östlich des Rheins, nördlich der Donau und westlich der Weichsel. Selbstverständlich war es kein einheitliches Volk, sondern es kam immer zu Vermischungen.

In den darauf folgenden Jahrhunderten drangen immer wieder slawische Völker aus den Osten nach Westen und siedelten bis zur Elbe und darüber hinaus sogar teilweise bis zur Weser.

Ab der Zeit Kaiser Karl I. des Großen wurden sie wieder zurück gedrängt. Die Slawen verloren im deutschsprachigen Raum an politischer Bedeutung. Selbstverständlich blieben slawische Bevölkerungsteile auch in diesen Gebieten. Wenden hatten sich ihre slawische Kultur bis in die früheste Neuzeit bewart und Sorben pflegen ihr slawisches Kulturgut bis heute.


TYRAZ 
Fragesteller
 19.03.2022, 09:53

Danke. Sorben sind slawischsprachige Slawen deutscher Nationalität und damit begreife ich Deutschland als ein Land von vielen Slawenländern. Fertig

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Neugier4711  19.03.2022, 10:00
@TYRAZ

Germanisch ist wie slawisch ein Name für die jeweilige Kultur des dort lebenden Volkes. Die Kultur in Deutschland ist germanisch geprägt. Alle Menschen gerade in Europa haben sich immer wieder miteinander vermischt. In Deutschland ist nur die sorbische Kultur slawischer Prägung. Das ist eine Minderheit. Du könntest genau so behaupten Deutschland wäre ein romanisches Land, denn schließlich kamen die ersten Einwanderer, welche ihre Kultur mit brachten von der spanischen Halbinsel.

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TYRAZ 
Fragesteller
 20.03.2022, 08:04

naja, viele Germanen verließen auch inzwischen die Gebiete und die Slawen drangen nicht sondern fanden verlassenes Gebiet vor und absorbierten Germanische Reste. Im Süden die Gepidengebiete wurden Serben, im Westen die Suebengebiete wurden Sorben.

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Nein.

Im Zuge der deutschen Ostsiedlung im Mittelalter wurden von Slawen bewohnte Gebiete durch Deutsche übernommen und ein großer Teil der Slawen assimiliert.

Deshalb ist Deutschland noch lange kein slawisches Land.


TYRAZ 
Fragesteller
 19.03.2022, 07:08

mein Nachname ist typisch deutsch, die Bedeutung ist aber aus der slawischen Ursprache und das ist mit ganz vielen Namen hier so. Typisch deutsch und slawische Etymologie... ich sehe ja ein, dass vor 2000 Jahren die Germanen sehr weiträumig von der Nordsee his ans schwarze Meer herrschten, aber nach der Wanderung wurden sie doch komplett von Wikingern und Slawen aufgesogen, sofern sie nicht bei den Römern und Franken romanisiert wurden. Also ist hier nur ein aufgeteilt vermischter Rest oder?

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Dahika  19.03.2022, 10:09

Im Zuge der deutschen Ostsiedlung im Mittelalter wurden von Slawen bewohnte Gebiete durch Deutsche übernommen.

Im MIttelalter gab es noch keine Deutschen,

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Die Slawen, die im Osten Deutschlands lebten, wurden zum größten Teil assimiliert und germanisiert. Übrig geblieben sind slawische Namen wie Lübeck, Lübow, Schwerin, Buckow, Grabow oder Lindow.

Nach dem die Slawen assimiliert waren, blieb noch nicht einmal eine Erinnerung an ihr altes Leben zurück. Sie waren durch und durch Germanen. Nur die Sorben konnten ihre Sprache und Kultur für längere Zeit erhalten. Heute sprechen aber viele Sorben kein Sorbisch mehr. Auch sie wurden zu mehr als 90% assimiliert.


TYRAZ 
Fragesteller
 19.03.2022, 07:25

also ist Deutschland ein von Sachsen kolonialisiertes Slawenland?

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TYRAZ 
Fragesteller
 19.03.2022, 07:38
@Fuchssprung

aber gibt es die Germanen noch so oder sind sie nicht eher eine ehemals indogermanische Gruppe die inzwischen als slawische Untergruppe gesehen werden kann, so ähnlich wie Illyrer und Hellenen. Ich will auf die Mengenverhältnisse hinaus und die vermischte Sprache, germanisch, illyrisch und hellenisch sind ja nicht mehr in ihrer antiken Form da, sondern wurden seit der Slawenexpansion um 600 stark vermischt mit vielen neuen Wörtern, deren Ursprung nur aus dem Slawischen etymologisch hergeleitet werden kann. Sind also Deutschland, Albanien und Griechenland nicht das Ergebnis slawisierter Völker, die in der Spätantike durch die Slawenexpansion ihre Sprache veränderetn und sich dem Slawischen unterordneten?

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Fuchssprung  19.03.2022, 07:54
@TYRAZ

Über Albanien und Griechenland kann ich dir zu diesem Thema nichts sagen. Aber in Deutschland war die Einwanderung aus dem Westen so stark, dass die slawische Minderheit schon bald keine Rolle mehr spielte. Diese Minderheit ging in der germanischen Mehrheit unter, genau wie die Hugenotten in Brandenburg oder Polen im Ruhrgebiet. Germanen waren ohnehin immer eine Mischung, denn Germanien war ein Durchgangsland. Jeder der Europa durchqueren wollte, musste durch Germanien hindurch. Egal ob von Ost nach West oder von Nord nach Süd. Seit der Steinzeit blieben immer wieder Reisende hier hängen und haben dazu beigetragen, dass die Germanen keine homogene Gesellschaft waren.

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Nein. Die Slawen wurden während der Ostexpansion germanisiert. Und diese Slawen dürften schon mit germanischer Restbevölkerung gemixt sein. Tatsächlich ist Deutschland selbst auch schon wieder ein Mix und kein reines Germanien mehr.

Kaum ein Ortsname hier ist wirklich slawisch, selbst wenn es noch so aufdringlich nach Slawerei klingt. Es waren Deutsche, die den Orten die Namen gaben. Die ursprünglichen slawischen Namen klingen auch merkwürdig anders, als unsere heutigen deutschen Namen.

Was die Wenden und Sorben betrifft, kann man getrost von Deutschen ausgehen, die nur mit Mühe ihre slawischen Wurzeln bewahren können ...


TYRAZ 
Fragesteller
 19.03.2022, 07:31

also bleibt Deutschland im Ursprung keltisch?

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bundesanwalt  19.03.2022, 07:35
@TYRAZ

Nein. Mit den Kelten haben die Deutschen nichts mehr zu tun. Die keltische Bevölkerung wurde entweder von den sich ausbreitenden Germanen geschluckt oder/und verdrängt, d.h. der germanische Kulturkreis hat hier eindeutig obsiegt.

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TYRAZ 
Fragesteller
 19.03.2022, 07:42
@bundesanwalt

ok, demnach war Deutschland ein baltisches Land wegen der Preußen

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Dieser Raum der Heute Deutschland heißt, ist mit Slawen/Wenden natürlich durchmischt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Slawen_in_Deutschland

Guck mal hier, das es einmal eine Grenze an der Elbe gab, wo ostwärts die Slawen/Wenden siedelten, ist gut noch an den Burgen zu erkennen, die teilweise hier noch stehen, wenn sie nicht im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden sind.

Der Name Magdeburg weißt schon im Namen darauf hin.

Woher ich das weiß:Recherche