Introvertiert und Auslandsjahr?

4 Antworten

Introvertiert sein ist erstmal kein Problem, das sind viele, besonders in diesem Alter. Du solltest idealerweise bereit sein, auch mal „über deinen Schatten zu springen“. Und ich empfehle introvertierten Schülern wärmstens, über andere Länder als zum Beispiel die USA nachzudenken. Es gibt „Landes-Mentalitäten“, in denen als Introvertierte/r besser zurecht zu kommen ist. Mein Austauschland Japan ist dafür ein sehr gutes Beispiel, aber es gibt da auch noch einige andere gute Länder zum Beispiel in Europa.

Deine psychischen Probleme könnten aber tatsächlich ein großes Problem sein, wie ich in meinem Kommentar an LostInMyopia schon geschrieben habe. Eine Frage ist erstmal, ob das, was du genannt hattest, schon offiziell diagnostiziert wurde. Wenn ja, ist wie geschrieben die erste Frage schon, ob dich überhaupt eine Organisation nimmt. Jenachdem wie schwer deine Ausbrüche sind und wie hoch damit dein Risiko ist, ist das eine Einzelfallentscheidung. Bedenke aber, dass die Organisation für die Zeit im Ausland ja auch die Verantwortung für dich trägt, und ja auch eine Auslandskrankenversicherung für dich abschließt… manchmal sind es auch diese Krankenversicherungen, die „nein“ sagen. Deshalb, du kannst ja einmal Kontakt aufnehmen zu einer Organisation und einfach fragen. Zu klären wäre zum Beispiel auch, wenn du Medikamente mitnimmst, denn oftmals erlauben Länder die Einfuhr nur mit Arztattest, und selbst dann kein Jahresvorrat, und gerade bei Psychopharmaka ist die Frage, ob und wenn ja wie du die im Gastland bekommen kannst (brauchst du zum Beispiel eine neue Diagnose von einem einheimischen Arzt?).

Allerdings, selbst wenn du noch nicht diagnostiziert bist oder die Organisation dich trotzdem nimmt: überlege dir einmal, wie wahrscheinlich du es findest, im Ausland, wo du dann zwar Leute kennenlernen wirst, die ja aber nicht dieselbe Art von Bezugsperson sind wie die, die du zu Hause hast, und wo außerdem alles ein bisschen anders ist als du es gewöhnt bist, und wo es definitiv auch Tage geben wird, die nicht so gut laufen, dass du da eine Angststtacke bekommst, die alles in den Schatten stellt, was du bisher erlebt hast. Wenn das beispielsweise in der Schule passiert, werden vermutlich Lehrer etc einen Krankenwagen rufen, und dann wird dir natürlich geholfen werden, aber traust du dir zu, dann im Krankenhaus dem Arzt in dieser Situation auf Englisch deinen Zustand und deine Krankenheitsgeschichte zu beschreiben? Und besuchen kommen wird dich dann erstmal deine Betreuerin von der Organisation, und die hat vielleicht auch keine Ahnung von psychischen Krankheiten und kennt dich ja auch nur oberflächlich… Und überhaupt, auch Gastfamilien und so sind nicht unbedingt gut im Umgang mit mentalen Problemen aller Art (weil es die Organisationen schon schwer genug haben, überhaupt welche zu finden). Vor ein paar Wochen hatte hier eine Austauschschülerin mit einer Essstörung gefragt, wie sie mit ihrer Gastmutter umgehen soll, die wohl unsensible Kommentare zu ihrem Gewicht macht. Für einen gesunden Austauschschüler ist das schon schwierig genug, aber für jemanden, der eigentlich sowieso schon am strugglen ist, kann das der Trigger sein.

hab Angst mich später zu ärgern weil ich es nicht gemacht hab

Und wenn es dann dadurch zu einem Abbruch kommt, und das ganze auch eine Kleinigkeit gekostet haben wird?

Es ist schwierig, dir da eindeutig zu einem Austauschjahr zu raten oder eindeutig davon abzuraten. Rede einmal mit deinem Arzt, wie gesagt den Organisationen und ehemaligen Austauschschülern, und falls es überhaupt geht, wäge die verschiedenen Chancen und Risiken ab.

Edit: Ach so, im Eifer ganz vergessen, ein Austauschjahr an einer High School kann man in der Regel nicht nach der Schule machen, nur während.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich war ein Jahr als Schülerin in Japan
smokesignals 
Fragesteller
 02.05.2024, 16:28

Ich denke ich werde es lieber sein lassen, das ist wahrscheinlich wirklich zu unsicher, auch wenn es extrem schade ist

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Ich war selbst als extrem introvertierte Person im Auslandsjahr (allerdings ohne psychische Probleme. Je nachdem wie und wo du da Probleme hast, weißt du halt nicht, wir du reagierst).

Ich war selbst in Canada (in den USA ist das folgende aber ähnlich).

Aufgrund des Highschool System mit den ganzen Kursen und der Tatsache, dass man mit so vielen verschiedenen Leuten Unterricht hatte (und das sich ja auch bei denen jährlich änderte) fand ich es einfacher, als wenn ich in einem Land wie Deutschland gewesen wäre, wo die Klasse schon seit Jahren relativ fest ist und viele oder alle Fächer zusammen hat. Wir hatten selbst in meiner zehnten Klasse hier in Deutschland einen Französischen ATS und obwohl er sehr extrovertiert war (und seine ATS meine Klassenkameradin war, er kannte also direkt eine Schülerin) hatte er es schwerer als ich in Kanada.

Du hast in einem Kommentar aber Selbstverletzung bis vor einem halben Jahr erwähnt (das ist noch kein sonderlich langer Zeitraum) sowie Depressionen und Angststörungen. Das ist nicht ohne. Und mit dem Hintergrund würde ich persönlich tatsächlich eher abraten. Def. aber die Versicherungsfrage klären. Der Worst Case wäre es dann, wenn du im Ausland dann psychische Probleme hast und die Auslandsversicherung das ganze nicht deckt, weil es eine Vorerkrankung ist. Und in dem Zusammenhang muss man auch unbedingt ehrlich antworten.

Probiere es vielleicht mit einer Sprachreise oder ähnlichem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Highschool Jahr in Kanada 2007/2008
smokesignals 
Fragesteller
 05.05.2024, 22:35

Habe mich auch informiert und wahrscheinlich werde ich aufgrund der vielen Vorerkrankungen eh nirgends wo angenommen :/ ist zwar sehr schade weil das lange ein großer Traum von mir war aber vielleicht mach ich später einfach Work and Travel oder so :)

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Du moechtest die Bestaetigung, dass du als introvertierter Schueler ein Auslandsjahr packst? Ja, das ist moeglich, aber: Dein eigentliches Problem, das du hier nicht erwaehnst und um das du herumredest, ist nicht, dass du introvertiert bist, sondern dass du dich selbst verletzt. Mindestens 3 Stellen an deinem Koerper sind betroffen. Du schreibst selbst, du hast den Drang, es haeufiger und heftiger zu machen.

Wenn du dich als Austauschschueler bewirbst, erstellt dein Arzt ein Gutachten, eine Krankenhistorie mit Erkrankungen, die bei einem Austausch eine besondere Rolle spielen koennen. Hat dein Arzt von deinen SV bisher nichts mitbekommen und du verschweigst der Organisation die Erkrankung, ist dein Austausch in dem Moment beendet, wenn sie entdeckt wird. Solltest du es ehrlich bei der Orga angeben und sie nimmt dich ins Programm, wirst du Schwierigkeiten haben, eine Gastfamilie zu finden, weil sie sich mit diesem Problem, das ein sehr ernstes werden kann, nicht belasten moechte.

Ein Austausch ist selbst fuer Gesunde mindestens zu Beginn eine sehr hohe psychische Belastung. Nicht alles, was man unbedingt will, ist auch ratsam. Sei ehrlich zu dir selbst und verzichte.

ob ich nach der schule

Da du zur Zeit der Ausreise bereits deine Schullaufbahn beendet haben wirst, kommt eine staatliche High School nicht mehr in Betracht, du kannst also nur mit dem F1-Visum eine teure private High School besuchen.

smokesignals 
Fragesteller
 02.05.2024, 16:30

Ich verletze mich schon seit einem halben Jahr nichtmehr selbst, trotzdem habe ich natürlich Narben. Wahrscheinlich werde ich es aber sein lassen mit dem Auslandsjahr, auch wenn es schade ist

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haugen  02.05.2024, 16:43
@smokesignals

Von Ehrlichkeit haeltst du nichts. Entweder du luegst jetzt oder du hast in deinen vorhergehenden Fragen gelogen.

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smokesignals 
Fragesteller
 02.05.2024, 17:29
@haugen

Lüge weder jetzt, noch hab ich in meinen Fragen gelogen. Wann hab ich denn deiner Meinung gesagt dass ich mich aktiv selbst verletze? Würde mich wirklich interessieren

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Mach es. Du wirst dir sonst den Rest deines Lebens in den Hintern beißen.

Ich spreche aus erster Hand. Ich ärgere mich heute noch, dass ich den US Austausch nicht gemacht habe.

Wieso sollte deine psychische Problematik ein Hindernis darstellen? Es gibt Teams/Zoom usw. Denk da gar nicht dran!

smokesignals 
Fragesteller
 01.05.2024, 18:41

Was meinst du mit Teams/zoom?

mit psychischen Problemen meine ich kein Heimweh sondern Krankheiten wie Depressionen oder eine angststörung

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smokesignals 
Fragesteller
 01.05.2024, 18:53
@LostInMyopia

ich bin definitiv kein Troll.

natürlich weiß ich was Zoom und Teams ist, ich meinte eher was das mit meiner mentalen Gesundheit zu tun hat?

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LostInMyopia  01.05.2024, 18:57
@smokesignals

So kann man easy mit seinem Therapeuten in Kontakt bleiben, ist doch klar? Wenn dein Therapeut es nicht anbietet, wechsle. Dann ist der Saft bei der Person eh raus.

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warai87  01.05.2024, 23:18
@LostInMyopia

Man erkennt eher, dass du keine Ahnung von Schülersustausch und psychischen Problemen hast. Es ist nicht „alles gut“, weil man mit seinem Therapeuten am Computer reden kann. Ein Austauschjahr ist eine ziemliche psychische Belastung selbst für Gesunde, weil man in diesem jungen Alter zum ersten Mal dauerhaft ohne vertraute Bezugsperson ist und das auch noch in einem anderen Land. Selbst unter gesunden Austauschschülern gibt es jedes Mal eine gewisse Zahl an Abbrüchen, und diverse mentale Probleme wie beispielsweise Essstörungen oder eben auch Angststörungen brechen gerne wieder aus, obwohl die Betroffenen es zu Hause mit Therapie und ggf. Medikamenten in den Griff bekommen hatten. Das birgt natürlich einiges an Gefahr, und das ist der Grund, weshalb schwere psychische Probleme für Austauschorganisationen ein Ausschlusskriterium sind und sie ein ärztliches Gutachten nach der Bewerbung verlangen. So viel zu deiner Frage „Wieso sollte deine psychische Problematik ein Hindernis darstellen?“

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