Hoher IQ oder doch nur lesebegeistert mit hohem EQ?

7 Antworten

Mein letzter und einziger IQ test wurde zum Ende meines fünften Lebensjahr gemacht und das Ergebnis lag im durschnitt bei 105

Tja, wenn der IQ Test korrekt entwickelt war und von Fachpersonal durchgeführt wurde, dann wird der in etwa auch so bleiben. Plus einer Schwankungsbreite.

Ich hatte mal eine (einzige) Schülerpraktikantin in der Beratungsstelle. Ich kannte sie schon lange und traute ihr zu, die seel. Belastung auszuhalten. Sie war in der 12 und die Klassenbeste. Sie war allerdings auch sehr organisiert und sehr fleißig.

Jedenfalls machte ich mit ihr dann, um ihr so einen Test mal zu zeigen, eine IQ Test, und da ich ihr eine Menge zutraute, nahm ich den sog. IST von Amthauer. Den benutzt man eher nicht, wenn man keine überdurchschnittliche Intelligenz erwartet. Ich ließ sie dann auch ihren eigenen Test hinterher auswerten, berechnen. LEIDER habe ich zufällig einen Blick auf ihr Testergebnis geworfen, unabsichtlich, denn das wollte ich gar nicht wissen. HUCH. IQ von 104. (Sie war mir sehr böse!)

Selbst wenn man den Standardmessfehler mit einberechnet, hätte ich ihr weit mehr zugetraut. Aber sie war eben doch "nur" eine sehr fleißige Büfflerin.

Da zwischen dem, was man landläufig als "EQ" bezeichnet und der in IQ-Tests gemessenen Intelligenztests sowieso eine sehr starke Korrelation besteht, würde ich das nicht großartig auseinanderhalten. Generell gilt, dass intelligente Leute auch erweiterte Fähigkeiten im Umgang mit ihren Emotionen haben.

Du könntest dich durchaus in dem Bereich befinden, den man als "Hochbegabung" bezeichnet. Ein IQ-Test mit fünf Jahren ist doch sehr früh und ich weiß nicht, ob man in dem Alter nicht auch das eine oder andere falsch-negative Ergebnis erhält, wenn man ermitteln will, ob ein Kind hochbegabt ist. Da müsste man mal Kinderpsychologinnen oder -Psychologen fragen.

Wenn in der Schule und im Leben alles läuft, ist ein IQ-Test nicht notwendig. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Frage nach der eigenen Intelligenz durchaus bohrend sein kann und einen möglicherweise nicht mehr loslässt. So ist es mir auch gegangen. Ich habe dann einfach den Gruppentest von Mensa gemacht. Der ist zwar durch das Testsetting vielleicht eine Billiglösung, erreicht aber durchaus eine wissenschaftlich valide Aussagekraft. Die mehreren 100 € bei irgendwelchen niedergelassenen Psychologinnen oder Psychologen wäre mir das Ergebnis nicht wert gewesen.

Hallo,

du könntest vom Lernverhalten mein Sohn sein 🤔

zur emotionalen Intelligenz kann ich nicht viel sagen, auch kenne ich diese Tests dazu nicht.

Wenn ich mir deinen Text hier anschaue, dann halte ich dich schon für einen ungewöhnlichen 15jährigen…

Mein Sohn (17) ging auch bis zur EF ohne lernen zu müssen, einfach so durch die Schule. Da er auch nie gelernt hat, zu lernen, kamen dann die Probleme. Nun muss ich aber auch dazu sagen, dass man den IQ nicht am schulischen Erfolg messen sollte. Mein Sohn hatte damals auch einen IQ Test gemacht, weil er im Verdacht stand, dass er sich langweilte in der Grundschule, also unterfordert war. Auch wir haben damals mit deutlich besseren Werten bei ihm gerechnet. Er hat damals „schlechter abgeschnitten aufgrund von Zeitmangel“: sobald er eine Aufgabe gelöst hatte (das ging immer recht schnell), reflektierte er sein Ergebnis und begann über neue Lösungen zu tüfteln… man hätte ihm das 1. Ergebnis quasi immer sofort wegnehmen müssen - dann wäre was tolles bei rum gekommen. So sagte man uns, er habe ein sehr hohes analytisches Denkverhalten und enorme Problemlösestrategien. Diese Aussage wirkte zunächst enttäuschend für uns Eltern (der IQ Wert war ja nun nicht wie erhofft) , war rückblickend aber die beste Diagnose, die man uns geben konnte. Denn damit konnten wir was tun und so wurde er schnell zum Problemlöser in der Familie 😊 besonders bei technischen Fragen ist er da inzwischen allen Familienmitgliedern weit voraus.

schulisch hat er die EF wiederholt, da ging dann irgendwann gar nichts mehr. Er hat vor kurzem eine Englischklausur wiederbekommen, die uns zeigt, wie sehr Intelligenz und Wissen oft mit dem System Schule nicht zusammenpassen. Mein Sohn schaut sich seit Jahren YouTube Videos auf Englisch an. Inzwischen auch zu ziemlich komplexen Themen. Seine Englischkenntnisse spiegelten sich nie in der Schule wieder, da war er in Englisch immer im 4-5er Bereich. Nun kam er mit einer 2- nach Hause und war ebenso überrascht wie wir: er habe zwar am Thema vorbeigeschrieben, aber auf so einem hohen sprachlichen Niveau, dass die Lehrerin ihm dann das doch anerkennen wollte. Das 1. Mal in der EF - diese Lehrerin hat meinen höchsten Respekt! Hätte er fachlich für ihn interessante Texte bekommen, statt Gedichte oder literarische Texte interpretieren zu müssen, wäre seine Stärke auch hier besser herausgekommen und gesehen worden. Aber das System Schule lässt da nur wenig Spielraum zu…

mein Fazit: renne keinem Zahlenwert hinterher! Erkenne deine Stärken und Potenziale! Nutze sie und zeig der Welt, was in dir steckt! Und ich wünsche dir, dass auch du Menschen in deinem Umfeld hast, die das erkennen, dir Möglichkeiten bieten und dich unterstützen.


IsaidGG5times 
Fragesteller
 10.05.2023, 14:00

Nicht nur wie du mich in deinem Sohn wieder erkennst, erkenne ich mich genauso auch in deinem Sohn wieder. Ziemlicher Zufall, aber in Englisch liegt bei mir genau die gleiche Situation. In meiner letzten Klausur ging es auch größtenteils um das Schreiben von Texten. Obwohl ich genau wie dein Sohn am Thema vorbei geredet habe, habe ich exakt wie dein Sohn aufgrund meiner sprachlichen Fähigkeiten eine 2- bekommen. Sehr interessant solche Zufälle, vielleicht gibt es ja wirklich Doppelgänger😂. Auch ich bin mittlerweile soweit das 90% meines Medienkonsums auf Englisch ist. Ich spreche sehr viel und oft englisch, und werde auch oft aufgrund meiner sprachkenntnis komplimentiert. Wir haben jetzt eine neue Austauschlehrerin aus den USA an unserer Schule. Sie zeigte sich sehr verwundert über meine Sprachkenntnise und fragte mich, wieso sich meine Leistungen in der Schule nicht wieder spiegeln würden, obwohl ich doch so gut englisch spreche.

Nagut alles sehr mysteriös, ich bedanke mich für deine abschließenden Worte und wünsche dir und deinem Sohn weiterhin viel Erfolg!

LG

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IQ-Tests mit 5 Jahren haben sehr wenig auszusagen. Im Allgemeinen sind meiner Kenntnis nach zuverlässige Tests etwa ab 10 Jahren möglich.

Ohnehin halte ich von IQ-Tests außerhalb klinischer Diagnistik eher wenig. Diese Werte nützen doch nur Zahlenfetischisten und Narzissten. Tu doch einfach, was dir Freude bereitet und dich auf deinem Weg, welcher es auch sei, weiterbringt!

Schule 9. Klasse ist vorerst kein Vergleich. Wirklich schwierig wird es erfahrungsgemäß erst ab der Q-Phase. Wenn es dich reizt, besuche VHS-Kurse, gehe in die Bücherei oder besuche Vorlesungen an der örtlichen Hochschule (die Vorlesungsverzeichnisse finden sich meist online. Vorlesungen kann man einfach so besuchen). Auch das Internet kann sich als reichhaltige Quelle des Wissens erweisen, wenn man sie richtig zu nutzen versteht.

Zur emotionalen Intelligenz/EQ kann ich leider nichts beitragen, da dieser Bereich bei mir sehr unterdurchschnittlich ausgeprägt ist.

ich denke schon, dass du recht intelligent bist.

du reflektierst dich auch ziemlich gut.

was dir fehlt ist jemand, der dir das lernen beibtingt. denn das hast du nie gelernt.

ich nehme mal an, wenn dich etwas interessiert, vertiefst du dich so dort hinein, dass du es nicht als lernen wahrnimmst, interessiert dich etwas weniger, hast du grosse schwierigkeiten überhaupt bei der sache zu bleiben.

nimmst du "gesellschaftsangleichende" medikamente gegen das adhs?

edit: nicht wenige adhs-ler haben die fähigkeit, zu hyperfokussieren. wenn du jemanden hast, der dir zeigen kann, wie du das für das normale lernen anwenden kannst, wäre das super.


IsaidGG5times 
Fragesteller
 09.05.2023, 14:06

Die Punkte die du genannt hast, treffen auch auf mich zu. Und ja ich nehme "gesselschaftsangleichende" Medikamente. Ich bekomme medikinet retard 30 mg (Wirkstoff Methylaphenidat). Seit 2 Monaten nehme ich Täglich eine Dosis ein. Das Medikament hilft mir auch deutlich, mich zu konzentrieren. Also ja das lernen klappt besser.

Das mit dem Hyperfokus kann ich aus eigener Erfahrung mit riesigem Textmarker unterstreichen. Wenn mich ein Thema interessiert kann ich mich zu 100% fokussieren. Egal ob es dabei um die Aneignung von Wissen, oder doch nur das Gaming zuhause vorm Computer geht. Wissenschaftlich jedoch ist der Hyperfokus immernoch nur eine Theorie mit vielen Indizien. Bewiesen ist das ganze nicht.

Was mich aber jetzt am meisten interessiert... wie kann man lernen, zu lernen? An wen kann ich mich wenden? Und hast du vielleicht sogar ein paar interessante Artikel zu dem Thema parat?

Vielen Dank für die respektvolle und informative Antwort (diese findet man hier selten).

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