Hättet ihr euer Kind mit 15 nach Mitternacht 6 Kilometer allein an einer einsamen Landstraße entlang radeln lassen?
Da war vorgestern ein Fall bei Aktenzeichen xy ungelöst, wo die Eltern im Sommer 1983 ihre Tochter nachts haben mit dem Fahrrad heimkommen lassen.
Meine Freundin sagt, dass wäre unverantwortlich.
Das Ergebnis basiert auf 41 Abstimmungen
Wussten die Eltern, dass die Tochter so spät alleine unterwegs ist?
Ja.
Die haben sich sogar schlafen gelegt.
25 Antworten
Haben wir auch verfolgt (wir sehen Aktenzeichen XY immer) und waren grob der selben Meinung. Wir würden das nicht dulden, wobei sich Teenager andererseits oft irgendwie durchsetzen und ein schwieriges Publikum sind, gegen das Eltern kaum ankommen oder die grad das Gegenteil machen, wenn sie merken, die Eltern wollen irgendwas - Mädchen sind da vielleicht noch schlimmer als die Jungs, vor allem wenn das andere Geschlecht im Spiel ist. So war das bei uns damals auch.
Zu der Situation aus den frühen 80ern ist zu sagen: Das muss man in der Relation sehen. Das waren ganz einfach andere Zeiten und noch in unserer Jugend war so was auf dem Land oder in der Vorstadt eigentlich Usus - über denkbare Gefahren hat kaum jemand nachgedacht und meistens ist ja auch nix passiert. Solche Fälle sind bei Licht besehen auch die krasse Ausnahme, wenngleich sehr schlimm.
Nur ein Beispiel aus dem Alltag: Selbst als es im Sommer 1998 an der Schule einen Aufschrei gab, weil es hieß, mein Mitschüler Daniel sei auf dem Nachhauseweg von der Schule entführt worden - in Wahrheit hatte er den Bus verpasst, wollte daraufhin die vier Kilometer nach Hause laufen und ist unterwegs von einem Lehrer aufgegabelt worden, der den Radweg abklapperte, aber die Gerüchteküche begann zu brodeln - mussten weiterhin die meisten zu Fuß laufen oder mit dem Rad zur Schule fahren ... auch über mehrere Kilometer. Soviel zum Thema "Erlebtes und Erlittenes".
Etwa 1996 hieß es zudem, der inzwischen verurteilte Kinderschänder Rolf Diesterweg (siehe hier) sei in meiner Region gesichtet worden bzw. dort mit einem 8er BMW (ich erinnere mich gut) an der Autobahnraststätte in der Nähe gewesen (was nachweislich gar nicht stimmte!!). Auch da war es den meisten Eltern total egal nach dem Motto ... passiert ja nix.
Nein. In dem Fall sollte sie aber angeblich zusammen mit einem Freund zurück fahren, ist dann aber alleine los. Die Anwohner waren auch total daneben, es gab mehrere die Hilfe Schreie gehört haben und ein Auto beobachtet das angehalten hat, gekümmert oder nachgesehen hat niemand.
Ich würde dem Kinds allerdings eher sagen, es soll dort übernachten wo es gerade ist. Ich fand es schon immer komisch, dass Jugendliche in der Nacht nach Hause müssen ohne sie abzuholen.
Ich habe ja gestimmt, weil es auf der Landstraße sicherer ist als in der Stadt. Draußen ist die Chance geringer, dass jemand auf Opfer lauert.
Auf einer einsamen Landstraße ist es eine Zufallsbegegnung. Da wartet keiner auf Opfer. Da müsste man womöglich tagelang warten bis jemand vorbei kommt.
Ja, genau so ist es. Auf der Landstraße lauert kein potenzieller Täter einem Mädchen auf. Es ist die günstige Gelegenheit (Mädchen schutzlos und alleine, keine Zeugen) die manche vorbeifahrenden Männer auf der Landstraße zum Täter werden lässt.
Staune, dass der nicht gefunden wird. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass derjenige in der Gegend wohnt
Das denke ich auch. Aber das ist ja ein sogenannter "Cold Case" (aus dem Jahr 1983). Heute wohnt der Täter vielleicht nicht mehr dort. Deshalb hätte man damals schon besser ermitteln müssen.
Meist hofft man bei diesen alten Fällen, dass ein Mitwisser den Mund aufmacht, der bisher aus Loyalität geschwiegen hat.
Ja, das passiert öfter als man denkt. Ich würde den Eltern des Mädchens wünschen, dass der Täter doch noch gefasst werden kann.
Ich schließe mich Deiner Freundin an.
Mitten in der Nacht ist es für einen Teenager zu gefährlich allein unterwegs zu sein.
Man sieht ja auch immer wieder, was da passieren kann, wenn es dann diese eine Familie trifft, ist die Tragödie da.
Die Eltern können ihre Jugendlichen abholen, solange sie noch minderjährig sind.
Das waren aber auch andere Zeiten damals. Man war generell unvorsichtiger.
Das würde ich nicht sagen. In der Stadt sind mehr Menschen (auch um diese Uhrzeit) unterwegs. Aber auf der einsamen Landstraße ist ein Mädchen einem potenziellen Täter schutzlos ausgeliefert. Er muss ja nicht bewusst "auflauern". Die Gelegenheit macht Diebe ...in dem Fall: Gewaltverbrecher.