Findet ihr es schlimm wenn Frauen eher "altmodisch" sein wollen?

Das Ergebnis basiert auf 42 Abstimmungen

Ich finde es nicht schlimm weil: 76%
Ich finde es schlimm weil: 24%

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich finde es nicht schlimm weil:

... du ja von "wollen" gesprochen hast. Niemand sollte in der traditionellen Rollenverteilung leben müssen. Aber wenn beide mit dieser Rollenverteilung einverstanden sind und sie so wollen, sollte das wie jede andere Form des Zusammenlebens akzeptiert werden.

Von Experte FelixSH bestätigt
Ich finde es schlimm weil:

Ich habe jetzt mal für "schlimm" abgestimmt, weil es einfach einige Punkte gibt, die da sehr dagegen sprechen.

Das beste System ist aber immer das, für das ALLE Beteiligten sich selbst entschieden haben.

Wenn der Mann damit zufrieden ist, dass alle von ihm und seinem Einkommen abhängig sind und die Frau damit zufrieden ist, allen Familienmitgliedern hinterherzuputzen, dann ist doch alles prima.

Eines muss aber auch allen Beteiligten klar sein: Frauen, die jetzt aktuell in Altersarmut leben, sind genau die Frauen, die ein so Leben geführt haben, wie du es hier beschreibst: Kinder bekommen, Beruf aufgegeben, nur noch Hausfrau, die Kinder werden groß und dann hat der Mann auf einmal eine Jüngere und lässt sich scheiden. Oder wird aus irgendwelchen Gründen berufsunfähig.

Sich auf den Mann als Alleinverdiener zu verlassen, ist halt einfach nicht besonders schlau. Denn auch Männer werden mitunter chronisch krank, berufsunfähig oder sterben.

Ein Beispiel: eine Kollegin von mir - traditionelle Ehe mit sehr traditioneller Rollenverteilung, sie ist insgesamt 12 Jahre in Elternzeit gewesen, er Alleinverdiener. Und dann: Umzug ins Eigenheim, das Haus noch renovierungsbedürftig, er erkrankt an Depressionen. Sie leben zu fünft seit 5 Jahren auf 50qm im Keller des Hauses, haben Schimmelprobleme und nichts ändert sich, weil er als "echter starker Mann" nicht in Therapie gehen will und es aufgrund seiner Krankheit nicht schafft, notwendige Renovierungen anzugehen. Seit das jüngste Kind drei ist, geht sie wieder arbeiten in Teilzeit, so hat sie wenigstens ein bisschen Selbstbestimmung zurück und konnte sich ein neues Schlafsofa leisten, nachdem sie von dem alten starke Rückenschmerzen bekommen hat. Ein Bett haben sie nämlich nicht, sondern schlafen im Koch-/Wohn-/Esszimmer.

Seit Monaten versuche ich sie davon zu überzeugen, dass sie sich um eine Mutter-Kind-Kur bemüht, aber ihr Mann verbietet ihr das und so quält sie sich halt dahin.

Ehrlich gesagt, ist sie das beste Beispiel dafür, sich nicht zu sehr auf einen Mann zu verlassen und auf gar keinen Fall so abhängig zu werden.

Ein Punkt ist auch nicht zu vernachlässigen: viele Beziehungen, die eher traditionell laufen, fangen an zu kriseln, wenn das erste Kind da ist. Warum?

Vor der Schwangerschaft sind beide Vollzeit arbeiten gegangen, die Frau hat den Großteil der Hausarbeit alleine erledigt und war damit zufrieden, wenn ihr Partner seine dreckigen Socken in den richtigen Wäschekorb geschmissen hat und ab und zu die Spülmaschine eingeschalten hat.

Dann kommt das Kind. Für ihn hat sich nichts geändert, er geht weiter Vollzeit arbeiten. Die Frau sitzt nun aber mit einer Aufgabe zuhause, die sie 24/7 fordert. Und zwar größtenteils alleine, weil zB alle ihre Freundinnen aus dem "alten Leben" noch keine Kinder haben, weil der Mann keine Elternzeit nehmen kann, weil Eltern oder Großeltern weit weg wohnen und so weiter.

Und sie ist damit konfrontiert, dass ihr Mann denkt, der Haushalt würde sich irgendwie von selbst erledigen, so wie er das aus der Zeit vor dem Kind halt auch schon kennt.

Und wenn der Partner dann abends aus dem Büro kommt und sich wundert, warum die Spülmaschine noch nicht ausgeräumt ist "wo du doch den ganzen Tag Zeit hattest", ist Streit halt vorprogrammiert.

Das wird dann mitunter zum Problem für die Beziehung. Er sieht seine Frau nur noch als Mutter und Hausfrau, aber nicht als Partnerin, sie fühlt sich ungeliebt und hat Minderwertigkeitskomplexe - selbst wenn sie das für sich so wollte!

Man darf auch eines nicht vergessen:

Die Hausfrauenehe ist eine Erfindung der 1950er Jahre. Früher war es völlig normal, dass Frauen auch mitgearbeitet haben, zB auf dem Land. In vielen Handwerksberufen arbeiteten Frauen schon im Mittelalter ganz selbstverständlich an der Seite ihrer Männer. Man konnte es sich schlichtweg nicht leisten, dass die Frau "nur" den Haushalt schmeißt. Und alles, was mit Textilien zu tun hat, war ohnehin schon immer fest in Frauenhand. Für Leinenweberinnen, Mantelmacherinnen und so weiter gab es sogar eigene Zünfte.

Ich finde es schlimm weil:

Es ist ein Mittelding, das richtig wäre, aber so einfach ist das heutzutage nicht mehr. Es kommt immer darauf an. Auch auf die Partnerschaft und die Personen.

Ich glaub wirklich, wenn heutzutage die Frau nicht darüber Bescheid weiß, wie sie finanziell stehen, der Mann nicht auch die Kinder erzieht, dann ist das nicht mehr angemessen.

Es gibt einen Spruch aus Afrika: "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen." Das hat vielleicht mal mit Großfamilie funktioniert, heute ist es aber so, dass dadurch jeder sehr alleine wird. Die Männer bauen zu wenig Verbundenheit mit ihren Kindern auf, kennen sie zu wenig. Ein Teil der Welt fehlt.

Ehen und Großfamilien bestehen zumeist nicht mehr lebenslang, daher braucht auch die Frau den Einblick in die Finanzen und trägt für sich und für die Kinder die Verantwortung, zumindest um die Finanzen zu wissen. Auch wenn der Mann diesen Bereich größtenteils verwalten kann.

Wenn sich die Familie das finanziell leisten kann, auch auf Dauer leisten kann, dass die Frau nicht arbeiten geht und wenn sie das gerne möchte, dann ist das okay, nur sollte sie außerdem etwas für sich selber tun, auch etwas intellektuell anspruchsvolles. Sonst werden sich die Ehepartner auseinanderentwickeln. Und sie muss sich /sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie ohne eigenen Beruf auch abhängig wird.

Ich finde es nicht schlimm weil:

ich finde das nicht schlimm wenn sich beide darauf geeinigt haben

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe eigene Erfahrungen gesammelt
Ich finde es nicht schlimm weil:

Wenn sie das wirklich von sich aus so möchte und der Mann das auch okay findet, dann kann man das machen. Für mich wäre es aber nichts.