AntiReligion?

12 Antworten

Nun, dass hat viel mit der Kirchengeschichte zu tun. Christliche Institutionen wie z.B. die katholische Kirche entwickelten sich sehr schnell zu weltlichen Herrschern. Diese teilten sich meistens die Macht mit Regierungen. Es gibt den alten Spruch:

Sprach der König zum Priester: Halte du sie dumm, ich halte sie arm.

Auch ist die Kirchengeschichte voll von Brutalität und Unterdrückung. Davon wollte sich der Sozialismus und die heutige Linke befreien, was gut nachvollziehbar ist. Leider haben dabei nicht den Unterschied zwischen echten Glauben und Kirche erkannt und alles in einen Topf geworfen.

Was sie auch nicht erkennen wollen ist: Sie machen das Gleiche, nur unter einem anderen Namen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich für alles rund um die Bibel.

Religion hat ziemlich viel schlimme Dinge auf dem Kerbholz!

Vor allem die Verteufelung der Sexualität!

... aber auch die Verneinung der Freiheit: Die Anmaßung "Du musst Dies und das tun oder lassen,weil Gott das gesagt hat"

Hä, Hallo, geht`s noch?

Zu mir hat kein Gott niemals irgendwann irgendetwas gesagt


DerIlluminat666 
Fragesteller
 06.06.2022, 21:54

Sexuelle unmoral ist auch im buddhismus "verteufelt".

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YvesTanguy  06.06.2022, 22:00
@DerIlluminat666

Homosexualität ist im B. kein "Missbrauch" - der Buddhismus akzeptiert Homosexualität - zumindest die meisten buddhistischen Richtungen tun das.

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YvesTanguy  06.06.2022, 22:07
@DerIlluminat666

Ich bin Nichiren-Buddhist!

das ist nicht-traditionell

"Soll ich all meiner irregeleiteten Brüder Hüter sein?'!"

Da wäre ich doch schön blöd!

Lass die nur auf ihr Karma achten! ... ich achte(gelegentlich) auf meines!

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Religion ist eine Lüge, um Menschen zu kontrollieren und zu beherrschen. Außerdem richten sich Linke üblicherweise nicht gegen einzelne Gläubige, sondern gegen die Religiöse Institution.

Woher ich das weiß:Hobby – Bin Anarchokommunist 🚩🏴

Man muss das zunächst einmal historisch sehen:

Über Jahrhunderte hinweg wurden Menschen von den Mächtigen mit Hilfe der organisierten Religion manipuliert und gefügsam gemacht.

Man denke an "Herrscher von Gottes Gnaden" - die Herrschaft war also gottgewollt. Dem Herrscher nicht zu gehorchen war somit ein Verstoß gegen Gottes Willen.

Während Diktaturen haben sich, bis ins 21. Jahrhundert die großen religiösen Organisationen immer mit den Mächtigen gut gestellt.

Ob das die christlichen Kirchen während der NS-Zeit waren, oder der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill, der Putins Angriffskrieg unterstützt...überall Kollaboration.

Echte "Befreiungstheologie", die den Unterdrückten beisteht, ist immer noch nicht die Regel. Daher nehmen viele Arme ihr Schicksal als "gottgegeben" hin.

Angesichts der Macht und der Profite, die organisierte Religionen durch ihren Pakt mit den mächtigen weltlichen Herrschern erreicht haben, ist es aus meiner Sicht durchaus verständlich, wenn manche Menschen der Ansicht sind, um die Gesellschaft von sozialer Ungerechtigkeit zu befreien, müsste auch die devote Schicksalsergebenheit aus den Köpfen der Menschen verschwinden.

Wenn der Gedanke "dein Wille geschehe" dazu führt, dass man die eigene Situation nicht verändert, weil man sie als göttliche Prüfung ungefragt duldet, dann unterstützt das auch die weltlichen Herrscher in ihrer Macht.


DerIlluminat666 
Fragesteller
 06.06.2022, 21:36

Ohne Gott keine Moral.

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Enzylexikon  06.06.2022, 21:39
@DerIlluminat666
Ohne Gott keine Moral.

Der Mensch braucht keine göttlichen Gebote für die Moral.

Im Buddhismus gibt es beispielsweise fünf Sittlichkeitsgelübde, die den Menschen zu moralischem Leben anleiten, ohne dabei Zwang durch einen Gott aufzubauen.

Auch gibt es atheistische Humanisten, für die das Wohl der Menschen das höchste Gut ist, gänzlich ohne sich dabei auf einen Gott zu beziehen.

Nein, der Mensch braucht ganz offensichtlich keine Gottesvorstellung um in Frieden und voller Verantwortung für das eigene Handeln zu leben,

Ob es wirklich sinnvoll ist, Menschen mit der Lehre von angeblichen "Sünden" und der Drohung der Verdammnis "zwangszuerziehen" finde ich fragwürdig.

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Enzylexikon  06.06.2022, 21:46
@DerIlluminat666

Auch "absolute" Gebote werden immer nur "subjektiv" umgesetzt.

Egal wieviel gute Vorsätze man hat, wieviel man Gott gegenüber schwört und gelobt - es bleibt immer eine individuelle Entscheidung, wie man handelt.

Dazu kommt, dass man sich mit seiner Ansicht meist auf der "richtigen" Seite sieht, während die anderen vermeintlich alle "falsch" liegen.

Aber Religionen sind eben keine objektiven, ewigen Wahrheiten - auch wenn sie das gerne behaupten - sondern werden interpretiert.

Christen bringen Muslime um - Muslime bringen Christen um. Und jeder fühlt sich mit "seiner" Religion und seiner Vorstellung von "Gottes Wort" im Recht.

Die Vorstellung Gottes ist kein Garant für moralisch richtiges Handeln.

Das sieht man z.B. auch am sexuellen Missbrauch durch Geistliche.

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Enzylexikon  06.06.2022, 21:54
@DerIlluminat666

Ich habe mich lange, rein aus intellektuellem Interesse, mit Religionen und politischen Weltanschauungen beschäftigt.

Immerhin wurden sowohl Menschen durch sie dazu motiviert, sowohl Meisterwerke der Kunst, als auch schreckliche Grausamkeiten zu schaffen.

Ich habe mich also damit beschäftigt, an Bibelstudien, Gebetskreisen, Diskussionsgruppen usw. beteiligt, habe an Messen usw. teilgenommen.

Bei diese Beschäftigung stellte sich heraus, dass der Buddhismus mich am meisten ansprach, so dass ich mich weitergehend beschäftigte.

Dabei erforschte ich auch ganz bewusst die "Schattenseiten" des Buddhismus, denn er wird vielfach zu einseitig positiv gesehen.

Schließlich beschloss ich mich Buddhist zu werden und ließ mich zeremoniell ordinieren, weil es meiner Vorstellung von "Wahrheit" am meisten entspricht.

Ich habe aber kein Problem damit, wenn andere Menschen abweichende Vorstellungen haben, so lange sie diese nicht manipulativ verwenden.

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Enzylexikon  06.06.2022, 21:55
@DerIlluminat666
Buddhismus bietet keine Antworten, nur mehr Fragen.

Das sehe ich anders, aber ich respektiere deine Meinung.

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nobytree2  06.06.2022, 21:56

Es gibt auch viele Christen, die sich gegen Diktaturen aufgelehnt haben. Die Geschwister Scholl waren meines Wissens Christen, auch Alexander Schmorell.

In der Enzyklika "mit brennender Sorge" wird der Nationalsozialismus verurteilt (kath. Kirche), bei den Protestanten haben wir die bekennende Kirche gehabt.

Das ist mir zu einseitig.

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Enzylexikon  06.06.2022, 22:03
@nobytree2
Es gibt auch viele Christen, die sich gegen Diktaturen aufgelehnt haben

Es gibt immer löbliche Ausnahmen - aber sie sind eben nicht die Regel. Sonst sähe die Welt sicher anders aus. Natürlich ist ein solches Vorgehen zu begrüßen.

In der Enzyklika "mit brennender Sorge" wird der Nationalsozialismus verurteilt

Ich will nicht respektlos sein, aber die Päpste waren schon immer gut darin, Worte und Taten teils sehr sauber voneinander zu trennen.

So sollen Christen laut Papst Franziskus keine Homosexuellen diskriminieren - gleichzeitig ist jedoch das praktizieren von Homosexualität weiter sündhaft.

Den Homosexuellen ist mit dieser spitzfindigen Aussage: "Ihr seid keine Kriminellen, nur euer Verhalten ist kriminell" absolut nicht geholfen.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Einerseits die Enzyklika - andererseits verhalf der Vatikan deutschen Kriegsverbrechern über die "Rattenlinien" zur Flucht.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Ich habe weder etwas gegen Gottesglauben, noch gegen gläubige Menschen.

Aber eine Garantie für moralisches Verhalten ist Religion eben auch nicht.

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nobytree2  06.06.2022, 22:11
@Enzylexikon

"So sollen Christen laut Papst Franziskus keine Homosexuellen diskriminieren - gleichzeitig ist jedoch das praktizieren von Homosexualität weiter sündhaft."

Das Diskriminierungsverbot betrifft die Menschen, es darf niemand von der Nächstenliebe ausgeschlossen werden, aber allgemein gilt nach katholischer Lehre: Geschlechtsverkehr nur in der sakramentalen Ehe. Und die ist nur möglich zwischen Mann und Frau (plus weitere Bedingungen, also recht streng), dahinter steht auch das katholische Familienbild, der Auftrag an christliche Familien etc. Es ist schlicht die katholische Lehre, es wird aber kein Mensch wegen seiner Ausprägung verurteilt, der Verbotskatalog, vor allem die Vorgaben zur Geschlechtlichkeit sind in der KK nun mal streng. Die katholische Religion, wenn man sie genau nimmt, ist eigentlich sehr streng, auch die Fasten- und Abstinenzordnungen, das Sonntagsgebot und andere Gebote, vielleicht sogar die strengste Großreligion.

"Aber eine Garantie für moralisches Verhalten ist Religion eben auch nicht." - das ist richtig, Religion funktioniert gut nur mit Moral.

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Enzylexikon  06.06.2022, 22:14
@nobytree2

Dann denke ich, dass wir uns in wesentlichen Punkten einig sind.

Ich bin jedenfalls sowohl religiös, als auch Sozialist.

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Das kam wohl mit den ersten Kommunisten hoch, welche gegen die gesamte Gesellschaftsordnung inklusive Tradition, Kultur und Religion zu Felde ziehen wollten, quasi als extremistische und radikale Kulturrevolution.

Wir haben in den Anfängen insbesondere den russischen und den asiatischen Kommunismus, welcher mit Schriften und Manifesten auf sich aufmerksam machten. Davor haben wir unter anderem Marx und Engels. Allen ist gemeinsam, dass nur in der umfassenden Verneinung aller bestehenden sozialen Strukturen die Möglichkeit ihrer kommunistischen Revolution, über Sozialismus zum Kommunismus, bejaht wird, zumindest in deren Denkansätzen. Hinzu kommt, dass in Russland damals der Nihilismus (siehe Dostojewski "böse Geister" oder Lermontow "der Held unserer Zeit") grassierten und sich mit den kommunistischen Ideen verwoben. In Asien formierte sich ein gegen westliche Einflüsse gerichtetes Denken. Der zwangskonvertierte Marx orientierte sich unter anderem an Feuerbach, wie später ein Stück weit auch Nietzsche, das Religionsbild von Marx war also grundlegend negativ geprägt, die kommunistischen Ideologen in Russland und China waren - aus unterschiedlichen Gründen - ebenfalls antireligiös.

Da in der linken Bewegung die ideologischen Schriften ihrer geistigen Väter immer noch etwas ganz besonderes haben, quasi unangreifbare und in keiner Weise zu hinterfragende Grundsätze, Fundamente dieser Ideologie enthalten, wurde die Religionsfeindlichkeit mit den in den Schriften genannten Argumenten schlicht übernommen. Das Problem ist, Sozialismus, Kommunismus etc. sind eigentlich ausgestorbene Dinosaurier, man hat nur diese leblosen kommunistischen Manifeste aus einer Zeit, welche teilweise eine - auch für heute Verhältnisse - extreme Religionsfeindlichkeit im Sinne einer überspitzten Trotzbewegung gegen damals starke religiöse Bezüge zu Gesellschaft und Kultur an den Tag legten. Würde man heute die kommunistischen Manifeste schreiben, hätten sie kaum oder keine Religionskritik mehr. Aber die Zeit für solche kommunistischen Manifeste ist nun mal vorbei.