Ist die sexuelle Orientierung eine eigene Entscheidung?

Das Ergebnis basiert auf 69 Abstimmungen

Nein 94%
Ja 6%

14 Antworten

Nein

Auf welche Geschlechter man steht und auf welche nicht kann man nicht entscheiden.
Ebenso kann man nicht entscheiden, ob man diese Gefühle hat. Man kann nichts dagegen machen, dass man beim Anblick anderer Menschen gewisse körperliche oder emotionale Reaktionen hat.

Man kann entscheiden, ob und wenn ja, welchen Begriff man dafür nutzt. Zwei Menschen können sich exakt gleich fühlen, aber zwei verschiedene Begriffe benutzen. Manche wollen sich zb nicht labeln, manche kannten bestimmte Begriffe lange nicht, Leute wollen unterschiedliches mit ihren Begriffen bewirken bezüglich Wahrheit, Politik und praktischer Nutzen, usw.

Und man kann entscheiden, ob man das tatsächlich auslebt. Man kann sich entscheiden, Schwärmereien nicht nachzugehen und keinen Sex zu haben, auch wenn man die Bedürfnisse niemals abschalten kann und das Nicht-Ausleben meistens mit psychischem Leiden verbunden ist, und man sowas überhaupt nur tut, wenn man in irgendeiner Sekte gefangen ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
Nein

Die sexuelle Orientierung ist angeboren. Du kannst dich nicht entscheiden, ob du hetero, homo oder bi sein willst und du kannst deine Orientierung auch nicht ändern, wenn sie dir nicht gefällt.

Zu einem (geringen) Teil wird die sexuelle Orientierung durch die Gene festgelegt. Zum anderen wird sie durch vorgeburtliche Umwelteinflüsse mitbestimmt. Welche Umwelteinflüsse das sind und wie sie wirken, ist bis heute weitgehend unklar. Sehr wahrscheinlich spielen Hormone, die während der Schwangerschaft auf das Ungeborene einwirken, dabei eine Rolle. So gibt es z. B. eine Studie, die darauf hindeutet, dass hohe Konzentrationen des Schwangerschaftshormons Progesteron die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Kind bisexuell wird. Andere Einflussfaktoren, die diskutiert werden, sind u. a. das Immunsystem der Mutter oder eine mögliche Vererbung epigenetischer Muster. Gerade für die epigenetische Vererbung gibt es aber keine gesicherten Belege. Alles in allem ist und bleibt die sexuelle Orientierung aber angeboren.

Du kannst dich aber entscheiden, ob und, wenn ja, welchen Namen du deiner sexuellen Orientierung geben willst. Es gibt keine festen Definitionen darüber und daher können mehrere Leute, die haargenau gleich fühlen, zu einem anderen Schluss kommen. So könnte eine Person sich z. B. als bisexuell labeln, die andere als heteroflexibel und eine dritte als pansexuell.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
Von Experte LunarEclipse bestätigt
Nein

Selbstverständlich nicht.

Die sexuelle Orientierung ist angeboren und kann nicht durch eine Entscheidung oder andere Einflüsse aktiv verändert werden.

Und selbst wenn sie das nicht wäre, sondern durch äußere Einflüsse ernstehen würde, hätte man selbst trotzdem absolut keinen Einfluss darauf. Denn schließlich entscheidet sich niemand, worauf er steht. Niemand kann sich entscheiden, in wen er sich verliebt oder was er sexuell erregend findet.

Nein

Ich bin zwar der Auffassung, dass die sexuelle Orientierung extern induziert ist, aber mit einer genetischen Prädisposition. Es geht also um eine Wahrscheinlichkeit, die durch Genetik unterstützt wird, aber durch Schlüsselereignisse zu einer sexuellen Orientierung und zur sexuellen Präferenz wird.

Ich bin außerdem der Auffassung, dass die sexuelle Orientierung noch stärker genetisch getrieben ist, als die sexuellen Präferenzen. Das liegt einfach darin, dass sich eine Spezie evolutionär verhalten muss, damit sie überlebt. Und eine Spezie mit mit 80% homosexueller Individuen hat bei Generationszyklen von 9 Monaten keine hohe Überlebenschance.

Da der Zeitpunkt der externen Einflussnahme, wo diese die entsprechende Wirkung hat, und in welcher Intensität dies erfolgen müsste, aktuell außerhalb der wissenschaftlichen Messbarkeit liegt, u.a. aufgrund ethischer Überlegungen.

Nein

Wissenschaftler, wie etwa die American Psychological Association, sagen: die sexuelle Orientierung ist keine Wahl.

 the orientation itself is not a choice.

https://apastyle.apa.org/style-grammar-guidelines/bias-free-language/sexual-orientation

Es gibt auch keinen Beleg, dass Erziehung, soziale Umgebung, Traumata oder Kindheitserlebnisse die sexuelle Orientierung beeinflussen:

„Alle Versuche, psychosoziale Faktoren in der Entwicklung der sexuellen Orientierung zu finden, haben absolut nichts zutage gefördert“, betonen die Psychobiologen Glenn Wilson und Qazi Rahman.
So gibt es beispielsweise keine Hinweise darauf, dass Jungen mit fehlendem oder überstrengem Vater später häufiger homosexuell sind als andere.
„Es gibt keinen substanziellen Beleg dafür, dass die Art der Erziehung oder Erfahrungen der frühen Kindheit irgendeine Rolle für die Entwicklung der heterosexuellen oder homosexuellen Orientierung spielen“, konstatierte daher unter anderem das Royal College of Psychiatrists – die Standesorganisation der britischen Psychiater.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/fruehe-praegung/