Hi,
bei Dissertationen fliegen Plagiate oftmals noch Jahre nachdem das Promotionsverfahren abgeschlossen wurde auf. Da Bachelor- und Masterarbeiten i.d.R. nicht veröffentlicht werden ist es bei diesen Arbeiten eher unwahrscheinlich, dass Plagiate entdeckt werden, nachdem das Prüfungsverfahren abgeschlossen ist.
Bei Studienabschlussarbeiten erfolgt die Prüfung per Plagiatssoftware oft zentral, z.B. durch das Prüfungsamt. Dies geschieht i.d.R. direkt nachdem eine Arbeit eingereicht wurde. Als Dozentin bekomme ich zu jeder Abschlussarbeit einen entsprechenden Bericht. Ich weiß daher bereits bevor ich anfange zu korrigieren, ob es sich "lohnt" bei der Arbeit besonders aufmerksam zu sein.
Die Prüfung per Plagiatssoftware ist bei weitem aber nicht der einzige Moment, in dem ein Plagiat auffliegen kann. Mit jahrelanger Erfahrung im Korrekturlesen von Seminar- und Abschlussarbeiten wird man schnell hellhörig, wenn sich z.B. der Schreibstil innerhalb einer Arbeit ändert oder plötzlich weniger Quellenanageben gemacht werden. Man sollte auch nicht unterschätzen, dass Dozent:innen einschlägige Publikationen auch einfach kennen und entsprechend wissen, ob Argumente und Schlussfolgerungen übernommen wurden.
Wann ich als Dozentin ein Plagiat finde hängt schlicht weg davon ab, wann ich dazu komme die Arbeit zu korrigieren. Für Bachelorarbeiten habe ich z.B. 12 Wochen Zeit, um mein Gutachten zu schreiben. In diesem Zeitraum kann es jederzeit sein, dass das Plagiat auffliegt. Wenn Arbeiten verteidigt werden müssen kann es auch durchaus sein, dass die Disputation von den Prüfenden dazu genutzt wird einem Anfangsverdacht gezielt nachzugehen.
Grundsätzlich gilt: Finger weg von Plagiaten! Egal wie sehr man unter Zeitdruck steht oder glaubt die Arbeit nicht anderweitig retten zu können. Es ist definitiv besser eine schlechte Note in der Abschlussarbeit zu bekommen, als sein gesamtes Studium aufs spiel zu setzen.
LG Susan