Anderes

Bei Incels stimmt insofern etwas nicht, dass sie oft nachweislich falsche Theorien behaupten. Und das ist so offensichtlich, dass man nur zu dem Schluss kommen kann: Hier passiert noch was ganz anderes. Hier geht es nicht nur um Inhalte. Irgendwie ist es wichtig, an diesen Theorien festzuhalten. Und das ist das Ding: Incels kommunizieren nicht wirklich auf der Inhaltsebene, bzw. in der Kommunikation spielen noch ganz andere Mechanismen eine Rolle, die das ganz für Außenstehende undurchschaubar und frustrierend macht, wenn man sich ernsthaft mit den Inhalten auseinandersetzt. Man diskutiert und diskutiert und irgendwie hält der Incel trotzdem an seinen abstrusen Ideen fest und klagt darüber, wie schlimm und unfair die Welt doch ist.

Beispiel: Hier auf gutefrage gab es schon einige, die immer und immer wieder behauptet haben, dass nur Männer ab 1,80 m Erfolg bei Frauen hätten. Das ist ja offensichtlich völlig falsch, und egal, wie viele Gegenbeispiele man denen bringt, sie rücken nicht von dieser Idee ab. Und deswegen komme ich zu dem Schluss: es geht hier nicht um Inhalte - wenn man immer weiter auf dieser Ebene diskutiert, reibt man sich an Incels auf. Es geht darum, an dieser Idee festzuhalten.

Meine Vermutung: Es ist eine Art Selbstwertschutz. Wenn ich die Ursache für meine Probleme mit Faktoren beschreiben kann, die völlig außerhalb meiner Macht sind, dann ist das für mich nicht gefährlich, das als ein Problem zu definieren. Gefährlich wird es, wenn ich erkennen muss: Es liegt sehr wohl an einem Faktor, der in meiner Macht ist. Denn dann bin ich "schuld" (es geht bei dem ganzen nie um die Schuldfrage, aber so verarbeiten Incels das). Und ich hab den Eindruck: es geht darum, die Erkennntnis auf jeden Fall zu vermeiden, dass man irgendwo einen Eigenanteil hat, dass es an Faktoren liegt, auf die man im Prinzip einen Einfluss hat. Denn das dürfte massiv selbstwertschädigend sein, und deswegen scheint mir das Incel-Phänomen eine Art Selbstwertschutz und ein komplexes psychologisches Problem zu sein. Quasi: "ich schütze meinen Selbstwert, in dem ich das Problem in Faktoren sehe, auf die ich keinen Einfluss habe." (Das löst das Problem zwar niemals und ist nur eine oberflächliche, nicht hilfreiche Lösung, aber offenbar ist der Selbstwert derart brüchig, dass solche "Lösungen" notwendig werden).

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Die Muster bei einer Persönlichkeitsstörung verschwinden nie ganz, aber man kann dafür sorgen, dass die Leute sich flexibler verhalten können und nicht ganz so auf ihre ungünstigen Automatismen beschränkt sind.

Bspw. reagieren Narzissten extrem kritikempfindlich und reagieren darauf z.B. mit Wut / Ärger. Man kann dafür sorgen, dass die Dinge, die durch Kritik angetriggert werden, nicht ganz so stark im Erleben sind, wodurch sie durchaus auch mal Kritik annehmen können.

Bei Suchterkrankungen ist das Potenzial, rückfällig zu werden, immer gegeben.

Es gibt manche Depressionen, die chronisch verlaufen und nie komplett ausheilen oder immer wiederkehrend sind (der Verlauf variiert ja von Mensch zu Mensch).

Genauso bei Psychosen / Schizophrenie.

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Ne, die Erwartung ist Quatsch.

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Da ich aber noch unter 16 bin müssen meine Eltern ja ein Einverständnis dazu geben, oder?

Nein, ab 15 geht es ohne das Einverständnis der Eltern.

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Ja, an einen Psychotherapeuten.
Der Unterschied ist, dass Psychiater medikamentös arbeiten, Psychotherapeuten eben psychotherapeutisch.

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Also da müsste erstmal eine diagnostische Abklärung erfolgen, denn es gibt noch zahlreiche andere Möglichkeiten außer "Schizophrenie".

Wenn Du zwei Wochen nicht schläfst, ist es normal, dass Du halluzinierst. Bei Schlafmangel halluziniert man irgendwann. Siehe z.B. https://www.quarks.de/gesundheit/schlafentzug/

D.h. man muss erstmal gar nicht in Richtung Schizophrenie denken. Du solltest einfach erstmal ordentlich schlafen.

Dann spielen ja die Drogen auch nach eine Rolle. Manche Drogen haben ja eine halluzinogene Wirkung (LSD, Pilze), außerdem dürftest Du auch regelmäßig in einen Entzug kommen. Beim Alkoholentzug können z.B. auch Halluzinationen vorkommen.

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Disziplin und exakte Ausführung aller Kommandos sind im Kriegsfall extrem wichtig. Eine Armee funktioniert effektiver, wenn es keine Diskussionen oder Leute gibt, die "aus der Reihe tanzen". Wenn es um Leben und Tod geht, muss man als eine Einheit agieren.

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Die Psychotherapie-Welt muss auf das Incel-Problem aufmerksam werden, es als mögliche (Interaktions-)Störung untersuchen und dann entsprechende Konzepte entwickeln, wie man das beheben kann (Incel sein hat ja viel mit selbsterfüllenden Prophezeiungen, Selbstsabotage, usw. zu tun. Es ist eine super ungünstige Art, seinen Selbstwert zu schützen: Anstatt Risiken einzugehen, anstatt das Problem sauber zu analysieren, sucht man lieber die Gründe bei den Frauen oder in unveränderlichen Faktoren, wie z.B. die Größe oder es sind die "Gene" usw. Wenn man erkennt, dass es z.B. an ungünstigem Interaktionsverhalten liegt, dann ist das problematisch für den Selbstwert. Um nicht zu solchen Schlussfolgerungen zu kommen, machen Incels alles Mögliche. Das könnte ein Grund sein, warum Tipps, Ratschläge, Gegenbeweise gegen Incel-Ideen nicht funktionieren: Man würde ihnen den Selbstwertschutz nehmen. Und das lassen Incels nicht zu. Aufgrund dieser Gedanken denke ich eher: Es ist ein psychologisches Problem).

Ich will Dir, lieber Fragesteller, nicht zu nahe treten, aber Du stellst ja selbst in einer anderen Frage fest, dass es nicht am Aussehen liegt, und dass es irgendwie an anderen Faktoren liegt. Mein Tipp: Schau genau hin, welche Faktoren das sein könnten! Man kann das Problem lösen - man muss nur erstmal verstehen, wie es "funktioniert".

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Nein. Küssen ist was normales.

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Es dürfte allein aus rechtlichen Gründen schwierig sein, jemanden abzuschieben, der die deutsche Staatsangehörigkeit hat. Ich glaube nicht, dass man das einfach so durchsetzen kann. Dafür müsste die AfD wahrscheinlich zu viele Dinge ändern, die nicht so einfach veränderlich sind (wir leben ja immer noch in einem Rechtsstaat, in dem das Individuum bestimmte Rechte hat).

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Auf keinen Fall. Verstehe nicht, warum das Ereignis irgendetwas ändern sollte.

Es geht ja darum, dass ich denke, dass viele Positionen der AfD inhaltlich bullshit sind, dass sie den Fokus auf falsche (also nicht so relevante) Themen legen usw.

Ich kann schon ungefähr den Gedankengang des Fragestellers erahnen: Ich vermute, es geht darum, dass man durch die Messerattacke wohl sieht, dass der politische Islam wirklich eine Gefahr sei und dass man deswegen wirklich die AfD wählt, weil das irgendwie die einzige Partei sei, die was dagegen mache. Ist das die Idee hinter der Frage?

Dazu gäbe es folgendes zu sagen:

  • wenn ein Bekloppter eine Messerattacke macht, heißt es nicht, dass es ein flächendeckendes, ausgedehntes Problem ist, das eine besondere politische Aufmerksamkeit verdient. Wir haben bereits den Verfassungsschutz, der verfassungsfeindliche Gruppierungen beobachtet.
  • Es bedeutet nicht, dass die AfD in anderen Bereichen plötzlich sinnvolle Positonen vertritt (sie haben ja z.B. immer noch nicht verstanden, dass es sowas wie einen menschengemachten Klimawandel gibt und dass das ein ernstes Problem ist).
  • Es bedeute nicht, dass deswegen die AfD eine Lösung für den Umgang mit verfassungsfeindlichen Gruppierungen hätte.

Daher völlig irrational, daraus irgendwas zu schließen.

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Irgendwann kommen halt gewisse Autonomie- Bestrebungen durch. Da möchte man selbst entscheiden und sich nichts mehr von den Eltern vorschreiben lassen. Und wenn es in der direkten Auseinandersetzung nicht funktioniert, sich zu behaupten (weil man vielleicht nicht weiß, wie man das den Eltern gegenüber vertritt oder weil man sich das vielleicht nicht traut), "erkämpft" man sich die eigene Autonomie über Umwege.

So, genug Psychoanalyse :D

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