Wie löse ich mich aus einer emotionalen Abhängigkeit?

Vorbemerkung

Seit 2.000 bin ich wegen Dysthymie in Behandlung, mittlerweile auch wegen einer (schon lange andauernden) schweren depressiven Episode.

Normalerweise würde ich so ein Thema mit meinem Therapeuten besprechen. Aber zurzeit bin ich bei einer „Klinik für psychische Gesundheit“ seit Monaten nur auf der Warteliste, und mein Betreuer vom ambulant unterstützen Wohnen sucht auch schon seit Monaten nach einem ambulanten Therapie-Platz für mich.

In der Antwort zu einer ähnlichen Frage schrieb ein Nutzer: „Wenn kein Therapeut da ist, vielleicht ein Freund, Bekannter, Fremder?“ Da bleibt mir nur, Fremde, also Nutzer von GF, zu fragen.

Warum ich glaube, emotional Abhängig zu sein

In maladaptiven Tagträumen taucht eine bestimmte Frau, nennen wir sie Dagmar, noch auf (auch ein Thema für eine Therapie), ansonsten aber nicht. Ich denke an sie nicht an jedem Tag.

Außer: Es besteht eine konkrete Möglichkeit/Gefahr, daß man sich über den Weg läuft. Das war am 26.4. bei der Spiele-Messe in Dortmund der Fall gewesen, da wir beide fast schon Spiele-Fanatiker sind, und die Entfernung Münster-Dortmund recht gering ist. Die Hinfahrt hatte ich bereits organisiert, die Eintrittskarte und das Ticket für die Rückfahrt auch. Aber dann gab es genug psychosomatische Signale, daß ich Angst hatte. Angst davor, sie zu treffen, aber auch Angst, sie nicht zu treffen, wodurch es dann keine Klärung geben würde. Was ich will? Keine Ahnung. Noch ein Thema für eine Therapie.

Vorgeschichte

Ich bin seit 40+ Jahren begeisterter Brettspieler. Mit 68 sind 40+ Jahre nicht sooooo viel. Lange Zeit war ich in einer festen Gruppe (4-6 Leute), die sich häufig bei einem Pärchen traf. Da auch noch Rollenspiel betrieben wurde, war ich pro Woche zwei bis drei Mal bei diesen Leuten zum Spielen. Dann passierte das, was nicht passieren durfte. Die Dame des Hauses, Dagmar, verknallte sich in mich. Und wir rutschten in eine Affäre, die mehrere Monate andauerte. Ich war der, der immer sagte "ich gehöre nicht an die Stelle deines Mannes", von ihr hörte und las ich ständig "ich liebe dich". Mir war klar, daß diese Liebelei nicht von Dauer sein durfte. Ihr zweites Kind war gerade erst von der Muttermilch entwöhnt worden. Aber obwohl wir nie miteinander schliefen, war das heavy-petting, "Vorspiel" genial. Ich war damals mit einer asexuellen Partnerin zusammen. Dagmar versuchte ein paar mal, die Affäre zu beenden, bat mich aber leider nie, ihr zu helfen, wenn sie mal wieder rückfällig wurde. Diesen Trigger brauchte ich bedauerlicherweise, er kam aber nie. Schließlich gestand sie die Affäre ihren Mann. Mit dem gemeinsamen Spielen (meine Hauptfreizeit-Beschäftigung) war es natürlich vorbei. Bis heute habe ich keinen auch nur ansatzweise gleichwertigen Ersatz gefunden. Die Spiele dauerten teilweise bis zu 6 Stunden und können nicht verkürzt werden. Schach kann man ja auch nicht vorzeitig abbrechen. Aber daß zwei einen neuen Termin zum Weiterspielen finden, ist einfacher als bei 4 Leuten. Das ganze passierte 2000.

Man traf sich also nicht mehr, lief sich aber ab und zu bei öffentlichen Spielveranstaltungen über den Weg. Die große Spiele-Messe in Essen und "Münster spielt Brett".

Durch die Affäre war es mir endlich gelungen, mich von meiner vorherigen, langjährigen Partnerin zu trennen. Zweigleisigkeit ist eigentlich nicht mein Ding. Durch Parship lernte ich später zwei Frauen kennen, mit denen zusammen eine neue Partnerschaft versucht wurde; es hielt aber jeweils nur einige Monate. Die ehemalige Affäre hatte daran keine Schuld, soweit ich es erkennen kann.

Durch die Beziehung mit einer asexuellen Frau genoss ich jede noch so kleine Zärtlichkeit in der Affäre. Ich fühlte mich glücklich, daß ich das trotz allem noch so genießen konnte.

Daß ausgerechnet diese Frau eine Affäre mit mir begann, war auch der Hammer. Selbst als ich das Abi auf dem zweiten Bildungsweg als zweitbester in dem Halbjahr ablegte, steigerte dies mein Selbstvertrauen nicht auch nur ansatzweise so sehr. Ich kannte ja auch ihren Mann. Sie konnte sich mit mir nicht "verbessern".

Das also ist die Vorgeschichte. Ich habe an die Frau immer noch einige Fragen zu ihrem Verhalten in der Affäre und danach, leider. Ohne Antworten schaffe ich es nicht, damit abzuschließen. Es war natürlich oft Thema in ambulanten oder stationären Therapien, aber es wurde nicht vernünftig aufgearbeitet. 2000, im Jahr der Affäre, passierte mir durch die Affäre etwas, was ich in dem Moment für eine Panikattacke gehalten hatte. (Seit ich so etwas in einer Klinik live erlebte, sage ich, daß es nur eine sehr leichte Form war.) Aber ich begab mich in psychiatrische Behandlung, dann auch ambulante Therapie. Damals wurde eine Dysthymie diagnostiziert. Mit der Affäre konnte diese nichts zu tun gehabt haben, wohl aber mit meiner vorherigen Partnerschaft. Weshalb sich das dann zu einer Double-Depression weiterentwickelte - keine Ahnung.

Fortsetzung folgt

Psyche, Emotionalität
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