Es sei damals „eine Sprachlosigkeit“ im SED-Politbüro entstanden, das während Honeckers Krankheit bis Anfang Oktober von Mittag geleitet wurde, räumt Krenz, der heute im Ostseebad Dierhagen lebt, im Rückblick ein. „Dieses Politbüro wollte die tatsächliche Lage nicht zur Kenntnis nehmen. Dagegen haben sich manche gewehrt, aber leider nicht erfolgreich.“
https://www.mz-web.de/politik/erich-honecker-stuerzt---egon-krenz-uebernimmt-19362
Egon Krenz schaut den SED-Chef an. Was mag jetzt in seinem Kopf vorgehen? Mit fast den gleichen Worten hatte Honecker 18 Jahre zuvor Walter Ulbricht zum Rücktritt gezwungen. Krenz selbst geht noch einmal im Schnelldurchlauf die vergangenen Tage durch.
Hektische Tage, in denen er – weitgehend konspirativ – den Sturz seines Ziehvaters vorbereitet hat. Weil nur noch destruktiver Starrsinn das Handeln des Parteichefs diktiert. Weil Moskau deutlich auf Distanz zu Honecker geht. Weil der Rückhalt in der Partei bis hin zum Zentralkomitee bedrohlich abnimmt.
https://www.welt.de/News/article104758529/Vor-20-Jahren-wurde-Honecker-zum-Ruecktritt-gezwungen.html