Das Konkurrenzausschlussprinzip besagt, dass eine ökologische Nische in einem Ökosystem nur einmal besetzt werden kann; sobald zwei Arten miteinander um dieselbe ökologische Nische bzw. um dieselben Ressourcen (wie z. B. Nahrung) konkurrieren, wird die konkurrenzstärkere Art die konkurrenzschwächere Art verdrängen. Beispielsweise verdrängt die Buche als konkurrenzstärkere Art auf mäßig feuchten Böden die Kiefer, sodass wir letztere nur auf extrem trockenen (sandigen) oder nassen Böden finden, also Böden, welche der Buche zu extrem sind. Neben dieser Konkurrenz zwischen verschiedenen Arten (interspezifische Konkurrenz) konkurrieren außerdem noch die Individuen derselben Art miteinander (intraspezifische Konkurrenz).
Eine Mölichkeit der Ko-Existenz von Arten, die um dieselbe Nische konkurrieren, ist die sog. Nischendifferenzierung. Die Ressource wird dabei sozusagen aufgeteilt, indem sie unterschiedlich genutzt wird und man so der direkten Konkurrenz entgehen kann. Eine Möglichkeit der Nischendifferenzierung ist z. B. eine zeitliche Aufteilung. So jagen etwa Greifvögel am Tag und Eulen bevorzugt nachts. Diejenigen Arten, die in einem Lebensraum die gleiche Rassource (aber eben auf untercschiedliche Weise) nutzen, nennt man auch Gilde.
Habicht (Accipiter gentilis) und Sperber (Accipiter nisus) sind beide spezialisierte Vogeljäger. Zwischen den beiden Arten besteht ein deutlicher Größenunterschied, sodass sie sich auf ein unterschiedliches Beutegrößenspektrum differenziert haben. Habichte jagen bevorzugt große Vögel, die in manchen Fällen wie etwa Fasanen sogar so groß sein können, dass ein Sperber sie gar nicht schlagen kann. Sperber hingegen haben sich auf die Jagd von Kleinvögeln wie Meisen oder Finken spezialisiert. So kleine Vöel werden zwar gelegentlich auch von Habichten geschlagenund umgekehrt kann ein Sperber auch schon mal einen etwas größeren Vogel wie etwa einen Häher erbeuten - das geschieht aber eher selten.
Darüber hinaus konurrieren auch die Individuen derselben Art miteinander, z. B. weibliche (Weib genannt) und männliche (Terzel, beim Sperber Sprinz genannt) Greifvögel miteinander. Auch hier wird das Problem der Konkurrenz durch unterschiedliche Größe gelöst: bei fast allen Greifvogelarten (Ausnahme: Neuweltgeier) sind die Männchen etwa eine Terz (ein Drittel, daher der Name "Terzel" für einen männlichen Greifvogel) kleiner. Sie sind deshalb wendier und können erfolgreicher kleine Vögel schlagen. Das Weib ist schwerer und nicht so wendig und bei der Jagdvon Kleinvögeln nicht so erfolgreich, dafür aber kräftig genug, um auch große Vögel zu schlagen. Die unterschiedliche Größe der Geschlechter hat aber noch andere Gründe. Bei den Greifvögeln brütet hauptsächlich das Weib. Während es auf den Eiern sitzt, kann es nicht jagen und ist solange darauf angewiesen, dass es vom Terzel mit versorgt wird bzw. muss von seinen eigenen Reserven zehren. Außerdem benötigt ein weiblicher Vogel für das Eierlegen viel Energie. Nachdem die Jungen geschlüpft sind, ist die Jagd gerade in den ersten Wochen allein Sache des Terzels. Die Jungen wachsen sehr schnell und benötigen eine kontinuierliche Nahrungszufuhr. Das wendigere Männchen kann das viel besser leisten als das behäbigere Weib.