Wo in der Bibel steht dass Christen fasten müssen?

3 Antworten

Hallo Aurina,

echt eine gute Frage!

Persönlich sehe ich das so:

Liebe, Glauben oder Vertrauen kann man nicht befehlen oder vorschreiben. Solches kann man nur getragen von Liebe und Dankbarkeit , getragen vom freien Willen ausleben.

Gleiches gilt auch für das christliche Fasten, wobei ich mich absolut auf das beschränke was uns die Bibel darüber sagt. Daher als erstes:

  • Fasten ist kein "Muss" - es ist aber ein "Kann" das unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll ist, Glauben und Mitgefühl beweist worüber sich Jesus und sein himmlischer Vater freuen.

Ein Bibellexikon sagt über das Fasten folgendes:

*** nwtstg Fasten *** Sich für eine bestimmte Zeit von Nahrung enthalten. Die Israeliten fasteten am Sühnetag, in Zeiten von Kummer und Not und wenn sie göttliche Leitung brauchten. Die Juden legten zur Erinnerung an tragische Ereignisse in ihrer Geschichte vier jährliche Fastenzeiten fest. Von Christen wird nicht verlangt zu fasten (Esr 8:21; Jes 58:6; Luk 18:12).

Somit hat es seinen Ursprung in den hebräischen oder aramäischen Schriften (Altes Testament). Das etwas nicht "vorgeschrieben" ist bedeutet absolut nicht das es sinnlos und bedeutungslos ist. Ich selber lerne derzeit als überzeugter Christ darüber viel (Man lernt ja nie aus!)

Zunächst zum Sühnetag (Zitat aus dem Bibellexikon):

Am Sühnetag (hebr. jōm hakkippurím, „Tag der [Be]deckungen“) wurden Sünden gesühnt oder bedeckt. Die Israeliten begingen ihn am 10. Tag des siebten Monats des heiligen Jahres oder am 10. Tischri (der Tischri entspricht ungefähr dem September/Oktober). An diesem Tag brachte der israelitische Hohe Priester Opfer zur Sühnung seiner Sünden, der Sünden der übrigen Leviten und der Sünden des Volkes dar. Auch die Stiftshütte und später die Tempel wurden von der befleckenden Wirkung der Sünde gereinigt. ... Das Volk solle seine Seele „in Betrübnis beugen“. Das war das einzige vom mosaischen Gesetz vorgeschriebene Fasten. Dieser Tag war auch ein Sabbat, ein Tag der Arbeitsruhe (3Mo 16:29-31; 23:26-32; 4Mo 29:7; Apg 27:9).

Ende Zitat

Das Sünden vergeben durch Opfer vergeben werden konnten ist einerseits erfreulich - aber wer von Herzen wirklich Sühne leistet ist dabei eher demütig eingestellt und hofft auf Vergebung. Sinngemäß also auch vor Kummer und Not.

Echter Glaube beruht nicht auf "Schauen" sondern auf "Glauben" der durch das gehörte Wort kommt.

Auf buchstäbliche Speise zu verzichten ist weniger als die "halbe Miete"! Immerhin lehrt Jesus

Matthäus 5:17, 18 Denkt nicht, ich sei gekommen, um das GESETZ oder die PROPHETEN zu vernichten. Nicht um zu vernichten, bin ich gekommen, sondern um zu erfüllen; denn wahrlich, ich sage euch: Eher würden Himmel und Erde vergehen, als daß auch nur e i n kleinster Buchstabe oder ein einziges Teilchen eines Buchstabens vom GESETZ verginge und nicht alles geschähe. 

Das gilt daher auch für die Fastenvorschrift im Gesetz das Mose das nur für das Volk Israel galt.

Schauen wir mal was Gottes Wort in Jesaja lehrt nachdem in Jesaja 58:3 bis 58:5 beschrieben wird die Faste nicht aussehen sollte:

Ab hier Vers für Vers - die Grundsätze die das annehmbare Fasten bedeuteten, wobei wir darauf auf die mit dem Fasten verbundene Denkweise achten:

  • Jesaja 58:6 Nein, das Fasten, das mir gefällt, sieht so aus
  • die Fesseln der Schlechtigkeit zu entfernen,. . .

Zum Schlechten gehört z.B. Habgier, die einen gefangen nehmen kann, z.B.

  • die Riemen der Jochstange zu lösen (siehe dazu Jeremia 34:8+9), die Riemen der Jochstange zu lösen, die Unterdrückten freizulassen und jede Jochstange entzweizubrechen.

Also niemanden zu versklaven, und wen man "versklavt" hat diese frei zu lassen. Also auch nicht Finanziell unter Druck zu setzen oder ihn auszubeuten. Dazu zählt gleichermaßen niemanden zu unterdrücken oder alle Rechte zu zugestehen die man selber in Anspruch vor dem Allmächtigen für sich gelten lässt.

  • Jesaja 58:7 Es besteht darin, mit dem Hungrigen dein Brot zu teilen,. . .

Selber wenig oder nichts zu essen und Ander verhungern zu lassen - solches Fasten ist demnach vollkommen sinnlos. Jesus teilte auch seine "Speise":

Johannes 4:34 Jesus erklärte ihnen: „Meine Nahrung ist, den Willen dessen auszuführen, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen.

  • . . .den Armen und Heimatlosen in dein Haus aufzunehmen,. . .

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  • ... jemandem, den du ohne Kleidung siehst, etwas anzuziehen

Spricht für sich!

Kolosser 3:14 Außer allen diesen Dingen aber [kleidet euch mit] Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit.

  • ... und deinem eigenen Fleisch und Blut nicht den Rücken zu kehren.

Mit anderen Worten: Sich um die Seinen zu sorgen und für sie zu sorgen, was auch uneheliche Kinder einschließt.

Ist doch erstaunlich wie das Fasten im Wort Gottes gesehen wird!

Daher ist der Begriff "Fasten" im christlichen Sinn deutlich umfassender zu sehen!

Halten wir hier kurz inne - Jesus fastete nach seiner Taufe! Hat er sich an die genannten Grundsäte gehalten!

Klares "JA" - uns zum Vorbild!

Solches Fasten - im geistigen Sinn das mit Verhalten und Taten verbunden ist, erfreut den Allmächtigen:

Sprüche 27:11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann.

An seiner Freude wird er uns teilhaben lassen! Wie? Im weiteren wird das im Bibelbuch Jesaja weiter wie folgt beschrieben:

Jesaja 58:8-11 In diesem Fall würde dein Licht hervorbrechen so wie die Morgenröte; und eilends würde deine Genesung sprossen. Und deine Gerechtigkeit würde gewiß vor dir hergehen, ja die Herrlichkeit Jehovas wäre deine Nachhut. In diesem Fall würdest du rufen, und Jehova selbst würde antworten; du würdest um Hilfe schreien, und er würde sagen: ‚Hier bin ich!‘ Wenn du aus deiner Mitte die Jochstange, das Fingerausstrecken und das Reden dessen, was schädlich ist, entfernen wirst und du dem Hungrigen dein eigenes Seelen[begehren] gewähren wirst und du die [in Betrübnis] gebeugte Seele sättigen wirst, dann wird dein Licht gewiß aufstrahlen, ja in der Finsternis, und dein Dunkel wird wie der Mittag sein. Und Jehova wird dich ganz bestimmt beständig führen und deine Seele selbst in einem versengten Land sättigen, und er wird sogar deine Gebeine kräftigen; und du sollst wie ein gut bewässerter Garten und wie der Wasserquell werden, dessen Wasser nicht lügen.

Die Folge ist Segen!

Zusammenfassend daher nun folgendes: Buchstäbliches fasten (das nicht zur Schau gestellt wird) verbunden mit der hier beschriebenen demütigen Einstellung gegenüber Gott und dem Nächsten wird gesegnet.

Jesus ist das Vorbild für Christen, und bevor er sein Predigtwerk begann fastete er um sich über alle Aufgaben und Facetten seiner Tätigkeit klar zu werden.

Matthäus 4:1, 2 Dann wurde Jesus vom Geist in die Wildnis hinaufgeführt, um vom Teufel versucht zu werden. Nachdem er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, . . .

So mag - aus meiner Sicht - ein ehrliches Fasten vor Gott ein Ausdruck sein unsere innere Herzenzhaltung zu unterstreichen. Ob, wann, wie lange man sich buchstäblich einschränkt ist eine persönliche Gewissensentscheidung.

Die geistig gesehen Fastenregeln erfüllen zugleich die golden Regel die Jesus uns gab:

Matthäus 7:12 Behandelt andere deshalb immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet. Das ist die Kernaussage des Gesetzes und der Propheten.

Johannes 4:34 Jesus sagte zu ihnen: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende. 

Bei dieser Art von "Speise" sollen wir als Nachfolger Jesu viel zu uns nehmen - was zugleich das Fasten beinhaltet, also eigene Bedürfnisse hintenan zu stellen.

Meine besten Grüße an Dich - und Danke für diese gute Frage!

Jens

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Intensives Bibelstudium ab 1992, gebe kostenlose Bibelkurse

Die Bibel ist keine genaue Anleitung, wie man leben muss, sondern gibt nur eine Richtung vor.

Da die Israeliten in der Bibel immer mal wieder fasten und auch Jesus gefastet hat kann man als Christ davon ausgehen, dass das Fasten kein Muss ist, aber durchaus positiv gesehen wird.


Aurina 
Fragesteller
 24.03.2023, 20:55

Wer hat denn außer Jesus noch gefastet?

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UW1969  24.03.2023, 21:03
@Aurina
Wer hat denn außer Jesus noch gefastet?

In der Bibel gibt es für das Fasten viele Beispiele. Dieses Fasten kann individuell oder kollektiv sein.

3
JensPeter  02.04.2023, 17:53
@Aurina

Zunächst hier eine Erklärung (Der Bräutigam ist Jesus Christus der mitteilte, das er sein Leben im Opfertod hingeben würde), Johannes der Täufer taufte nur das auserwählte Volk Israel, seine Taufe wurde durch die Taufe des Christus abgelöst):

Markus 2:18-20 Nun pflegten die Jünger des Johạnnes und die Pharisäer zu fasten. Daher kamen sie und sprachen zu ihm: „Warum pflegen die Jünger des Johạnnes und die Jünger der Pharisäer zu fasten, deine Jünger aber pflegen nicht zu fasten?“ Und Jesus sagte zu ihnen: „Die Freunde des Bräutigams können doch nicht etwa fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tag, werden sie fasten. 

Oder

Lukas 2:36, 37 Nun war da Anna, eine Prophetin, Phạnuëls Tochter, aus dem Stamm Ạscher (diese Frau war an Jahren schon vorgerückt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft sieben Jahre mit einem Ehemann gelebt, und sie war eine Witwe, nun vierundachtzig Jahre alt), die niemals im Tempel fehlte und Nacht und Tag mit Fasten und Flehen heiligen Dienst darbrachte. 

Nach Jesu Tod:

Apostelgeschichte 14:21-23 Nachdem sie die gute Botschaft jener Stadt verkündet und ziemlich viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lỵstra und nach Ikọnion und nach Antiọchia zurück, stärkten die Seelen der Jünger, indem sie sie ermunterten, im Glauben zu bleiben, und [sagten]: „Wir müssen durch viele Drangsale in das Königreich Gottes eingehen.“ Überdies setzten sie in jeder Versammlung ältere Männer für sie ein, und indem sie unter Fasten beteten, vertrauten sie sie Jehova an, an den sie gläubig geworden waren.

Soweit hier, beste Grüße

Jens

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Jesus Christus sagte, dass die Seinen nach seinem Weggang fasten werden. Deshalb ist das bei uns katholischen Christen Programm.

Bibelstellen: Mt 6,16-18 + Mt 9,15-15.