Wieso sagt man entschneidert beim Angeln?

3 Antworten

Schneider hat nichts mit dem gleichnamigen Beruf zu tun. Der Begriff ist sogar sehr viel älter. Wer zu Frühzeiten des Ackerbaus etwas ernten wollte, musste vorher das Getreide schneiden. Wer dabei fleißig war und Glück hatte, so dass die Vorräte für den Winter reichten, war aus dem Schneider. Die anderen mit weniger Glück waren immer noch (Gras)Schneider.

Wer also für die Ernährung vorsorgen konnte war aus dem Schneider. Einer früher, der Andere später. Wer viel Pech hatte blieb Schneider und war auf die Solidargemeinschaft angewiesen..

So auch beim Angeln, denn wer für die Ernährung keinen Beitrag leisten konnte war Schneider.

Entschneidern im Bezug auf ein sächliches Angelgerät ist totaler Unsinn. Der Angler fängt den Fisch und nicht die Angelrute.

Der Begriff "Schneider" wird auch in abgewandelter Form für zwischenmenschliche Erfolgshoffnung verwendet. "Jemand sieht schneidig aus" heißt: er möchte gern ernten (er geht angeln) oder sucht ein Opfer ("aufschneider"). Oft bekommt derjenige "keine Schnitte" beim Objekt der Begierde und geht frustriert als "Schneider" nach Hause. Einziger Trost: "Schneider" sind auch Leute.


Fyler 
Fragesteller
 23.07.2018, 19:20

Vielen Dank für deine Bemühungen. ;)

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DerRumpelrudi  24.07.2018, 12:18
@Fyler

Gern geschehen. Vergleiche dazu auch den alten Beruf des Schnitter (wiki). Heute noch mit moderneren Mitteln als Lohndrescher erhalten. Auch gibt es den Spruch, wenn jemand an die Tür klopft: "Herrein, wenn es kein Schneider ist". Als Schneider ist der Sensenmann (Gevatter Tod) gemeint,

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Schneider waren früher sprichwörtlich arm. Daher kommt es, dass man zum Beispiel beim Skat "aus dem Schneider" ist, wenn man nicht ganz arm an Punkten geblieben ist. Womöglich gilt ähnliches beim Angeln.

Entschneidert sagt ein Angler dann, wenn er irgentwas gefangen hat.

Das heißt wenn er sagt "Ich bin schneider geblieben", mein er damit er hat keinen Fisch gefangen.