Wieso ist unsere Gesellschaft so antisozial?

7 Antworten

Aus zwei Gründen: Wenn sich eine Einstellung am leichtesten verbreitet, dann dass sich jede/r selbst die bzw. der Nächste ist - das nennt man Egoismus. Es gibt auch welche, die nicht so drauf sind, aber in einer Welt, wo diese Lebensweise schon leinen Kindern beigebracht wird, dass dieser Weg bequemer sei, wird es denen, die nicht so egoistisch sein wollen, echt schwer gemacht.

Abgesehen davon ist es auch ein verbreitetes "Phänomen", dass in der Mehrheit, die Einstellung hat, dass Ahnung nicht wirklich relevant zu sein scheint, aber durch jede Menge Meinung kompensiert werden kann. Sich Ahnung anzueignen, ist ja auch wesentlich unbequemer, als sich eine Meinung aus der subjektiven Perspektive möglichst ohne jegliches Hinterfragen zu bilden und noch besser sich in dieser Meinung festzufahren.

Nun ja, wenn man so will, ist es eigentlich nur ein Grund, denn sowohl Egoismus als auch die Meinungspriorisierung sind eine Äußerung des Hangs zur Bequemlichkeit.

Wir haben uns auf ein Wirtschaftssystem festgeschossen, das durch und durch asozial ist. Papier hat mehr Wert als Menschenleben, für Wohlstand akzeptieren wir, dass Kinder in Minenschächten kriechen müssen um Metalle abzubauen und dass junge Frauen ohne Arbeitsschutz in Fabriken durch Giftgase krank werden und sterben. Was ist nun die Henne, was das Ei? Sind wir eine asoziale Gesellschaft, die darauf mit einer asozialen Wirtschaft reagiert? Oder ist unsere Wirtschaft asozial und hat die Gesellschaft abgestumpft?

Letztlich befinden wir uns ja in einem ständigen Emanzipationskampf, durch den wir versuchen, die Menschheit Stück für Stück sozialer und moralischer werden zu lassen. Früher gab es systemischen Klassizismus, gesetzliche Ungleichheit der Geschlechter, systemische Diskriminierung von Minderheiten, usw... Viele diese Probleme haben wir beseitigen können - zumindest was die gesetzliche bzw. systemische Ebene angeht. Jetzt ist die Gesellschaft dran, jetzt müssen wir Ungerechtigkeit und Ungleichwertigkeitsvorstellungen in der Gesellschaft abbauen, das ist aber ein langer Prozess.
Ich glaube aber, dass allein eine Abkehr von unserem aktuellen neoliberalen Wirtschaften die Gesellschaft viel sozialer werden lassen kann. Immerhin bestimmt die Wirtschaft letztlich jeden unserer Lebensbereiche. Was essen wir, was ziehen wir an, wodurch definieren wir uns, worin unterscheiden wir uns, wofür machen wir Werbung, wie viel Geld geben wir für was aus, wie bewerten wir Leistung und Arbeit, ...?

Macht und daraus resultierend der Neid sind die zwei dummerweise naturgegebenen Eigenschaften / Enpfindungen der Menschen, die dafür gesorgt haben, dass die menschliche Rasse noch niemals in ihrer Geschichte den Weltfrieden erreicht hat und auch niemals erreichen wird.

Macht und Sozialheit ist ein Widerspruch. Darum wird es zwar immer soziale Menschen geben, aber sie werden niemals die Macht besitzen. Willkommen in dem System, in dem wir heute leben.

Gibt halt immer noch viele Konservative Menschen. Das ist der Grund.

Die sind nunmal so.

Ist sie ja nicht.

Das sollte eigentlich jedem klar werden, der die Nase über den Tellerrand hochbekommt und dabei auch in die Geschichte blicken kann.