Wie vorbereiten auf Fallschirmsprung (Höhenangst)

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Also ich muss dir ganz ehrlich sagen, ich würde den Sprung an deiner Stelle nicht machen. Gerade wenn du Angst hast, halte ich das nicht für besonders sinnvoll. Eine Angst kann man natürlich immer irgendwie überwinden, oftmals ja besonders damit, in dem man sich der Angst stellt. In diesem Fall wäre ein Sprung das Richtige. Jedoch würde ich noch einmal darüber nachdenken, ob es wirklich das Richtige für DICH ist. Ist es einen einmaligen Sprung wert? Wird deine Angst danach größer? Wieviel kostet es - ist es das Geld wert?

Denk einfach noch einmal gut darüber nach.

LG Leonie

Ich hab auch wahnsinnig höhen angst beginnt ab 1.5 metern Ich war letztens auf Scream in Heidepark... höchster turm auf der welt >_> hab mir fast in die hosen gemacht... aber die angst kann man nicht abschalten. man macht das einfach... meine Erfahrung war- es ist schlimmer als es aussieht

Wirklich "vorbereiten" kannst du dich nicht, aber das Problem ist i.d.R. auch nicht die Höhenangst. Es gibt viele Fallschirmspringer, die unter Höhenangst leiden, und große Probleme mit Aussichtstürmen, Leitern etc. haben, beim Springen aber keine Probleme haben, weil es optisch so hoch ist, dass die Erde beim Absprung auch nicht "auf dich zu rast", sondern das Bild fast gleichbleibend ist, bis der Schirm geöffnet wird.

Wenn überhaupt, haben die meisten Angst vor dem Absprung oder vor dem freien Fall, und darauf kann man sich nicht vorbereiten, aber sich überwinden, und sich sagen, dass auch Fallschirmspringer keine lebensmüden Menschen sind, sondern das Ganze aufgrund von 2 sorgfältig gepackten, geprüften und gewarteten Fallschirmen und eines elektronischen Öffnungsautomaten für Notfälle doch eine recht sichere Sache ist :-)


NoHumanBeing  12.06.2013, 15:54

Die Statistiken vom DFV helfen auch. Zu einem tödlichen Unfall kommt es statistisch betrachtet etwa alle 100.000 Sprünge. Diese Zahl an sich beruhigt mich persönlich ungemein. Statistisch betrachtet ist Fallschirmspringen also eine unglaublich sichere Sache. Die meisten von uns dürften schon Dinge getan haben, die statistisch betrachtet wesentlich gefährlicher sind.

Und, falls einen das beruhigt, ich gehe davon aus, wenn man mit 180 Sachen auf dem Boden aufklatscht, dann ... äähm ... tut's sicher nicht weh. ;-)

Viel schlimmer sind meines Erachtens solche "halb geöffneten" Geschichten, klassische "Öffnungsstörungen" eben. Wenn man die nicht beseitigt bekommt, dann ... äähm nunja ... dann überlebt man das vielleicht, aber wie halt ... :-(

Aber genug der schlimmen Gedanken, sonst bekommt der Fragesteller nur noch mehr Angst. Gehen wir lieber davon aus, dass die Reserve immer sauber öffnet, wenn man sie braucht. ;-)

Die meisten Unfälle passieren übrigens nicht einmal durch Öffnungsstörungen, sondern weil man sich beim Landen verschätzt oder den Anflug schlecht geplant hat und dann eine Außenlandung in unbekanntem Terrain durchführen muss. Trotzdem ist die Öffnungsstörung natürlich irgendwie der Horror eines jeden Springers.

Und natürlich sind Fallschirmspringer nicht lebensmüde, aber ich würde sagen ein bisschen verrückt muss man schon sein, um sich mit einem Flugzeug auf eine Höhe von 4.000 Metern fliegen zu lassen und dann dort oben ... auszusteigen. ;-)

Man sollte sich auch im Klaren darüber sein, dass es im Fallschirmsport vor allem deshalb so wenig Unfälle gibt, weil die Leute gut ausgebildet sind und wissen was sie tun. Also "sich sorglos fallen lassen" und sagen "die Technik ist super, da kann nichts passieren" ist nicht der richtige Weg. Natürlich muss als Rahmenbedingung die Technik in einem einwandfreien Zustand sein, aber letztlich sind es die Fähigkeiten des Springers, die die Sache sicher machen und die müssen natürlich auch entsprechend da sein.

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Naja so wirklich kann man diese Angst überwinden wenn man es selbst tut und am eigenen Körper erfährt was es bedeutet Fallschirm zu springen. Ich hab meinen ersten Sprung mit dem Team von Luftmonster gemacht. Ich hatte vorher total schiss vor dem Fallschirmspringen, aber mit deren Ruhe und professionalität haben die mir tatsächlich noch vor dem Sprung die Angst genommen. Mitlerweile habe ich 43 :) Fallschirmsprünge und werde es auch in Zukunft weitermachen.


jdersup  12.12.2021, 14:13

danke das hat mir mut gegeben

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Ich habe auch "Höhenangst", könnte auf keine höhere Leiter steigen, wenn ich mich auf Dachterassen befinde wird mir "mulmig", etc. Trotzdem bin ich bereits aus der üblichen Absetzhöhe von 4.000 Metern gesprungen. Der freie Fall fühlt sich sehr "surreal" an. Es ist kein "Fallgefühl" wie in einer Achterbahn, aber es ist definitiv ein "extremes Gefühl". Der starke "relative Wind", bedingt durch die hohe Fallgeschwindigkeit (in der üblichen Freifallhaltung etwa 180 km/h), erzeugt auch einen entsprechenden dazugehörigen Lärmpegel. Du siehst den Boden unter Dir, aber er scheint nicht näher zu kommen. Dein Körper sagt Dir "irgendwas stimmt hier nicht, irgendwie macht das keinen Sinn". Wenn der Schirm aufgeht ist es einfach nur noch cool, nahezu absolut ruhig und Du gleitest einfach nur noch durch die Luft. Bei einem Tandemsprung kannst Du Dich am offenen Schirm mit Deinem Tandemmaster unterhalten. Während des freien Falls geht das natürlich nicht. Die Schirmfahrt hat für mich definitiv mehr von "Fliegen", als der freie Fall und ist meines erachtens auch der angenehmere Teil. Die meisten erfahrenen Springer sehen das allerdings anders, für die ist die Schirmfahrt nur noch "notwendiges Übel, um lebendig unten anzukommen", die wollen am liebsten nur noch frei fallen. Das scheint sich also mit der Zeit und dem Erfahrungsstand zu verschieben.

Höhenangst hatte ich beim Sprung überhaupt nicht. Das interessante ist, dass ab einer gewissen Höhe keine Höhenangst mehr auftritt und die Standardabsetzhöhe liegt weit oberhalb dieser Grenze. Um zu verstehen, warum das so ist, muss man wissen, dass das menschliche Sehzentrum Entfernungen über die Parallaxe (den Versatz) zwischen den beiden Bildern berechnet, die die beiden Augen "aufnehmen". Das menschliche Auge kann Winkel im Prinzip bis zu einer Bogenminute genau auflösen, was übrigens extrem gut ist. (*) Der Cotangens einer Bogenminute beträgt etwa 3437,75. Das bedeutet, wenn ein Objekt mindestens 3438-mal so weit von Dir entfernt ist, wie Deine Augen Abstand zueinander haben, dann kann Dein Sehsinn aufgrund seines zwar sehr hohen, aber eben doch endlichen Auflösungsvermögens, die Entfernung nicht mehr bestimmen. Beim Fallschirmspringen liegt der Abstand des Springers zum Boden weit oberhalb dieser Grenze, deshalb tritt dort keine Höhenangst auf.

Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass ich sehr gerne fliege. Ich könnte mir vorstellen, dass Personen mit Flugangst keinen Spaß am Fallschirmsport haben. ;-) Höhenangst ist aber meines Erachtens kein Hinderungsgrund, auch wenn man das vielleicht denken mag. Wenn Dir also Fliegen nichts ausmacht, solltest Du meines Erachtens auch fallschirmspringen können.

Ansonsten hilft ein vertrauenswürdiger Ausbilder/Tandemmaster ungemein dabei, einem die Angst zu nehmen. ;-)

(*) Um das mit einem elektronischen Bildsensor zu schaffen bräuchte man schon ein sehr starkes Teleobjektiv, müsste also den Blickwinkel sehr eng wählen. Das menschliche Auge schafft es, gleichzeitig sowohl derart hoch aufzulösen, als auch ein Blickfeld von fast 180 Grad abzubilden, was wirklich bemerkenswert ist.