Wie ist das Verhältnis von Mann und Frau in der Bibel definiert?

12 Antworten

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Um eine biblisch fundierte Antwort auf die Frage nach dem Verhältnis von Mann und Frau zu finden, ist es von grundlegender Bedeutung, das biblische Menschenbild (ausgehend von den ersten drei Kapiteln des ersten Buch Mose) zu verstehen. "Gott schuf den Menschen als sein Bild; als Bild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie. Und Gott sah, es war sehr gut." (Gen 1,27.31). Im Schöpfungsbericht werden Mann und Frau als gleichgestellte, ebenbürtige Partner beschrieben. Die Frau war dem Mann weder unter- noch überlegen. Erst ab dem dritten Kapitel muss sich die Frau dem Mann unterordnen, nämlich als Folge des Sündenfalls! "Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen" (Gen 3,16). Erst seit dem Sündenfall ist die Beziehung zwischen Mann und Frau gestört!

Im Alten Testament ist die Frau juristisch und kultisch nicht vollberechtigt: Die Frau ist Besitz des Mannes, der Priesterdienst den Männern vorbehalten. Frauen traten aber als Prophetinnen, Empfängerinnen göttlicher Offenbarungen, Leiterinnen des kultischen Gesangs und kultische Spezialisten auf. Die alttestamentliche Tradition förderte Frauen in Leiterschaft nicht besonders, aber trotzdem finden wir im Alten Testament wichtige Leiterpositionen, die von Frauen besetzt wurden.

Jesus hatte eine besondere Liebe für Menschen, welche von anderen Menschen abgewertet wurden. Jesus hat Frauen in seinem Gefolge willkommen geheißen, was für die damalige Zeit ungewöhnlich war, da Frauen normalerweise öffentlich nicht mit Männern redeten und schon gar nicht mit ihnen durch das Land reisten. Jesus hat eindeutig die patriarchalen Strukturen der damaligen Zeit in Frage gestellt.

Auch bei der Auslegung der paulinischen Aussagen zum Verhältnis von Mann und Frau bzw. der Rolle der Frau in der Gemeinde ist zu berücksichtigen, dass in der Bibel zeitgebundene Anschauungen und ewige Wahrheiten zu finden sind. Der Jesuit Norbert Baumert (1932-2019) war Paulusforscher. Ich empfehle dir sein Buch: Frau und Mann bei Paulus. Überwindung eines Mißverständnisses.

Abschließen möchte ich mit einem Zitat des Psychologen und Theologen Dr. John Ortberg: "Die christliche Kirche brauchte ein ganzes Jahrhundert, um zu begreifen, dass Juden und Nichtjuden wirklich eins sind. Die Kirche brauchte ungefähr neunzehn Jahrhunderte, um zu begreifen, dass Sklaven und Freie in Jesus Christus wirklich eins sind. Und ich glaube, was wir heutzutage erleben, ist der Prozess, in dem die Kirche allmählich begreift, dass Männer und Frauen in Jesus Christus tatsächlich eins sind." (John Ortberg, Die Frau schweige? Gaben in der Gemeinde - ein Diskussionsbeitrag, Holzgerlingen, 2002, S. 63)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

GerdLon 
Fragesteller
 07.06.2020, 11:42

Danke für deine sehr ausführliche und aufschlussreiche Antwort

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MarioNaette  07.06.2020, 16:49

Die Genesis unterscheidet streng zwischen dem Menschen, dem Mann, und der Frau. Allein der Mensch, der Mann, wurde mit dem göttlichem Odem beseelt. Die Frau wurde dagegen von Gott schnell mal aus einem unedlen Körperteil als Gehilfin und zur Unterhaltung gebastelt. So steht es geschrieben.

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SophiePe424  09.06.2020, 15:04
@MarioNaette

Bevor es aber Adam und Eva gab, gab es nur "Adam", den Menschen, das bedeutet als der Mensch den Odem Gottes empfangen hat, gab es noch nicht die Unterscheidung zwischen Mann und Frau. Frauen sind ja auch Menschen und nicht nur die Männer ;) :)

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MarioNaette  10.06.2020, 12:57
@SophiePe424

Warum unterscheidet die Bibel dann zwischen dem Menschen, dem Mann, und der Frau, der Gehilfin ohne göttlichem Odem, wenn Gott diese Aussage nicht wichtig wäre? Ihr Körperbau ähnelt ja auch nur grob dem des Menschen.

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Stine1224  11.06.2020, 21:26
@MarioNaette

Gott erschuf Adam aus dem Staub der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in die Nase und er wurde eine lebende Seele. 1. Mose 2:7 . Ohne diesen Odem wäre Adam gar nicht lebendig geworden. Oder anders - als Adam starb, war er keine lebende Seele mehr, sondern eine Leiche und wurde wieder zum Staub.

Eva, eigentlich ein Klon Adams, nur mit weiblichen Attributen ausgestattet, bekam genauso den Odem des Lebens. Erst als Adam zugesellt Eva bekam, wurde er vollständig, denn alleine hätte er sich nie reproduzieren können. Männer sind eben Männer und Frauen Frauen; nichts geht ohne das jeweils andere Geschlecht und deshalb sind auch beide gleich viel wert.

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MarioNaette  11.06.2020, 21:48
@Stine1224

Meine Güte, lt. Bibel bekam Eva NICHT den Odem Gottes. Und von Reproduktion war von der Erschaffung Evas bis zur Sündenfall doch überhaupt KEINE Rede! Ich habe nicht behauptet, dass Eva weniger wert wäre, lt. Bibel wird sie in der Genesis nur nicht zum Menschen gezählt.

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Stine1224  11.06.2020, 22:34
@MarioNaette
lt. Bibel wird sie (Eva) in der Genesis nur nicht zum Menschen gezählt.

Meine Güte!!!!! Du hast vielleicht eine Vorstellung von der Bibel! Natürlich bekamen sie, Adam und Eva, vor dem Sündenfall den Auftrag von Gott, dass sie fruchtbar sein und die Erde bevölkern sollten.

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MarioNaette  12.06.2020, 08:47
@Stine1224

NACH dem Sündenfall! Oder hätten Sie schon Verkehr und Kinder im Paradies? Es steht da, dass sie nicht das Paradies, sondern die ERDE bevölkern sollen, natürlich nach der Vertreibung.

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bjoern407  11.06.2020, 21:05

1Mo 2,18 Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gutdass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht!

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1Kor11,7-9

7 Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz.

8 Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann.

9 Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen.

Paulus schreibt dass die Frau sich ihrem Mann unterordnen und in der Gemeinde schweigen soll, aber er schreibt auch dass die Männer ihre Frauen lieben sollten wie ihren eigenen Leib.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Online Bibelkurs während CoRoNa (aus Neugier)

Hallo GerdLon,

sorry, wenn ich nicht auf alle Deine Fragen eingehe! Es stimmt, gemäß der Bibel sollte die Frau ihrem Mann untertan sein. Dennoch vertreten heutzutage viele ein ganz anderes Frauenbild und stellen das, was die Bibel über das Verhältnis von Mann und Frau sagt, als veraltet dar. Sie propagieren, Mann und Frau sollten in der Familie gleichberechtigt Entscheidungen treffen, was sich ja auch erst einmal sehr vernünftig anhört.

Ebenso, wie in diesem Punkt, setzt man sich jedoch in vielerlei anderer Hinsicht einfach über klare biblische Leitlinien hinweg. Man vertritt die Meinung, die moralischen Standards der Bibel seien veraltet und müssten den heutigen Gegebenheiten angepasst werden. Dass Frauen ihren Männern untertan sein sollten, halten sie für nicht mehr für zeitgemäß. Daher ist es wichtig zu verstehen, was denn die Bibel damit meint, wenn sie sagt, die Frau solle dem Mann untertan sein.

Wenn die Bibel zum Beispiel in 1. Korinther 11:3 sagt, der Mann sei das Haupt der Frau, so heißt das nicht, dass die Frau dem Mann sklavisch gehorchen müsse. Das wird auch nicht durch die Bibel unterstützt. Haupt seiner Frau zu sein bedeutet für den Mann lediglich, dass bei ihm die letzte Entscheidung liegt.

Das berechtigt ihn jedoch in keiner Weise, ohne Rücksicht auf die Interessen seiner Frau zu handeln. Ein liebevoller Ehemann wird eher das Gegenteil tun; er stellt die Wünsche und die Bedürfnisse seiner Frau den eigenen voran!

Auch ist in diesem Zusammenhang zu beachten, dass Gott dem Mann keine absolute Autorität über seine Ehefrau verliehen hat. Wie der aus dem Korintherbrief zitierte Text zeigt, hat auch der christliche Ehemann ein Haupt über sich: Jesus Christus. Der Mann ist also in dem, wie er sich gegenüber seiner Frau verhält, Jesus rechenschaftspflichtig.

Es gibt etliche Aussagen in der Bibel, die deutlich machen, dass es dem Mann nicht erlaubt ist, sich gegenüber seiner Frau als Despot aufzuspielen. Im Gegenteil, er sollte sich stets an der liebevollen, mitfühlenden und warmherzigen Wesensart seines Herrn, Jesus Christus, ein Beispiel nehmen.

So heißt es beispielsweise: "Ebenso sollen die Männer ihre Frauen wie ihren eigenen Körper lieben. Ein Mann, der seine Frau liebt, liebt sich selbst" (Epheser 5:28). Und in einem Text des Petrusbriefes heißt es u. a., dass der Mann seiner Frau "Ehre zuteil" werden lassen sollte (1. Petrus 3:7)

Wenn sich also der Mann an die biblischen Leitlinien für die Ehe ausrichtet, wird seine Frau niemals das Gefühl haben, von ihm unterdrückt oder beherrscht zu werden, im Gegenteil: die Frau fühlt sich von ihrem Mann geachtet und geliebt, was die beste Voraussetzung für eine lebenslange, glückliches Beziehung ist!

LG Philipp

An der Rangordnung hat sich nie etwas geändert, genauso wenig wie sich an der göttlichen Rangordnung je etwas geändert hat.

Vor dem Sündenfall waren Mann und Frau jedoch in Harmonie miteinander.

Nach dem Sündenfall jedoch in Disharmonie, deswegen musste Gott klar stellen, dass der Mann der Anführer ist.

Die Frau soll ihm gehorchen, es sei denn, er verlangt von ihr, Gottes Gesetz zu brechen, dann soll sie wie im Fall mit dem Staat oder dem Sklaven, für Gott Leid auf sich nehmen.

Folgen beide Jesus in allem nach, dann gibt es keine Disharmonie und die Frau sehnt sich nicht mehr nach ihrem Mann, der Rücksicht auf ihre Schwächen nimmt, weil ihr Herr wieder ihr Mann ist.