Wie fandet ihr die Rechtschreibreform 1996?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Hat einiges verschlechtert 55%
Hat einiges verbessert 27%
Keine Ahnung - war noch nicht geboren 9%
Neutrale Meinung 9%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Hat einiges verbessert

Ich finde sie im Großen und Ganzen gut. Natürlich gibt es auch Sachen, die mir weniger gefallen, aber das ist doch bei allem so... Auch, dass das sog. Duden-Privileg endlich gefallen ist, halte ich für eine gute Sache. Jetzt braucht man zumindest nicht mehr jede Auflage des Rechtschreib-Dudens kaufen, um aktuell zu sein; - es tut jetzt sogar ein Wörterbuch anderer Verlage! ;)

Hat einiges verschlechtert

Sie war überfällig, aber auch zu wenig durchdacht, wie die zahlreichen Nachbesserungen bewiesen.

Die zweitschlimmste Idee ist der Versuch, um jeden Preis die fremdsprachige Herkunft vieler Wörter zu verschleiern. Noch schlimmer war nur die Änderung der Regeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung. In der Wahrnehmung vieler Menschen kam es zur irrigen Annahme, von nun an alles, was man vorher zusammengeschrieben hatte, zu trennen. Die Folge sind Unmengen von "Deppenleerzeichen". Über die neuen Kommaregeln bin ich auch nicht übermäßig froh. Der Wegfall obligatorischer Kommas bzw. deren Ummünzung zu optionalen verschlechtert oft die Lesbarkeit komplexer Sätze.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ehem. Lehrer

RLandolt  29.12.2023, 13:41

Es gab keine nachbesserungen, sondern verschlechterungen.

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Hat einiges verschlechtert

Ohne Sinn und Verstand.

Viele Änderungen waren unlogisch und sinnentstellend. So sollten zsammengesetzte Adjektive grundsätzlich getrennt geschrieben werden. Leider ändert sich dadurch oft der Sinn: ein "viel versprechender Mitarbeiter" ist eben nicht dasselbe wie ein "vielversprechender Mitarbeiter".

Das bei Fremdwörtern, die praktisch in die deutsche Sprache aufgenommen wurden, eine vereinfachte Schreibweise gelten sollte, hätte ich sinnvoll gefunden, allerdings zusätzlich. Wie viele Menschen schreiben "Geldbörse", obwohl sie im Sprachgebrauch dieses Wort nie verwenden. Nur, weil sie sich mit "Portemonnaie" nicht blamieren wollen. Bei anderen Wörtern ist das ja auch längst geschehen. Kaum einer schreibt noch "Photo".

Einfache Regeln wie die Vermeidung von Dreifachkonsonanten in zusammengesetzten Wörtern (Schiffahrt) haben bei niemandem je zu Problemen geführt. Warum man das angefasst hat, macht mich ratlos.

Dann gab es in schneller Folge Änderungen der Reform, bis niemand mehr durchgesehen hat. Ich hab's irgendwann aufgegeben.


Babelfish  28.12.2023, 18:40
Leider ändert sich dadurch oft der Sinn: ein "viel versprechender Mitarbeiter" ist eben nicht dasselbe wie ein "vielversprechender Mitarbeiter".

Wo ist da das Problem? Je nach Bedeutung sind beide Schreibweisen erlaubt.

https://www.duden.de/rechtschreibung/vielversprechend

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spelman  28.12.2023, 20:03
@Babelfish

Jetzt ja. Aber nicht in der ursprünglichen Reform. Das war dann eine der vielen Änderungen.

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Babelfish  29.12.2023, 11:09
@spelman

Das weiß ich jetzt nicht mehr aber genau deshalb waren die vielen schnellen Änderungen ja auch positiv. Insgesamt finde ich die Reform durchaus positiv und sie hat einige Dinge auf jeden Fall vereinfacht und einheitlicher gemacht.

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Hat einiges verbessert

«Um aber nicht ungerecht zu sein, darf ich einen grossen Nutzen nicht unerwähnt lassen, den diese Neuregelung der Rechtschreibung gestiftet hat: Sie hat der sakrosankten „historischen Orthographie“ den Glorienschein der Unveränderlichkeit und Unverletzlichkeit vom Haupte gerissen und dadurch einer künftigen Reform die Wege geebnet. Das Werk der Männer, welche vor 25 Jahren die deutsche Rechtschreibung regeln sollten, hat kein Uebermass von Beifall und Anerkennung gefunden.» Th. Sprater: «Das Problem einer internationalen Orthographie-Reform», s. IV, 1901

ortografie.ch/stichwort/reform1996.php

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – korrektor, Bund für vereinfachte rechtschreibung
Hat einiges verschlechtert

Fürchterlich, weils eine sinnlose Verballhornung der Schrift war.

100 Jahre vorher hat man Thür zu Tür gemacht und Thor zu Tor. OK. Das mag ja noch n Sinn haben und dem damaligen Zeitgeist entsprochen haben. Alles gut. Warum man dann so inkonsequent war und nicht Tron schreibt sondern weiterhin Thron, das versteht niemand wirklich.

Das hätte man 96 ja nachholen können, hat man aber nicht.

Und ich schreibe weiterhin Bettuch. Warum sollte ich das mit 3 t schreiben? Wo ist da der Vorteil? Hat da irgendjemand was von?

Und plötzlich soll ich nicht mehr Rußland schreiben? Oder Nuß?

Wir haben im Ort eine Nußallee. Genau so geschrieben. Das Kind das da wohnt schreibt in der Schule "Nuß". Und kriegt das auf "Nuss" korrigiert? Gehts noch?

Da hat doch jemald gewaltig einen an der Nuß....