Was spielen gegen 1. d4?

4 Antworten

Gründfeld-Indisch

Deckt fast alle 1.d4, 2.c4 Eröffnungen ab.

Wenn Weiss nicht ganz genau eröffnet, haste mit Schwarz gutes Spiel. Komplizierte Stellungen, in denen du mit der Zeit besser spielst, weil du Gründfeld-Ideen gesammelt und gespielt hast.

Allerdings muss du dich allgemein bekannt machen mit der Idee: Schwarz lässt dem Weissen ein starkes Bauernzentrum zu und muss es später von der Seite her anknabbern und bekämpfen. Dieses Thema wenigstens solltest du nachlesen und etwas üben.

Ich bin selbst ungefähr in deiner Spielstärke und spiele auf 1. d4 Sf6 Dann komm meisten 2. c4 darauf spiele ich dann 2. e6. Ich mag diesen Aufbau gerne. Aber wenn es dir nicht liegt solltest du dir vielleicht mal holländisch angucken.

Ich vermute, die Schwierigkeiten rühren daher, dass 1. d4 ein Zug ist, der objektiv nicht verkehrt ist und im Vergleich zu 1. e4 recht unterschiedlichen Stellungsbildern führt. Während e4 zu offenen Stellungen und direktem Angriff führt, ist d4 etwas subtiler. Damit kommen noch nicht so erfahrene Spieler oft nicht gut klar.

Die Antwort darauf ist aber nicht, eine spezielle Eröfffnung zu lernen. Es gibt nicht "die richtige" Eröffnung. Und wenn Du eine trickreiche Variante findest, in der der Gegner hin und wieder patzt, profitierst Du nicht sehr weit davon. Erstens klappts nur einmal und zweitens spielen die stärkeren Gegner richtig. Die wenigen Punkte Überraschungserfolg verstärken Deine Spielweise nicht.

Besorge Dir ein Buch über Eröffnungen, bitte kein besonders dickes, das Erwartungen auf Vollständigkeit weckt, sondern eins, das die Ideen der Eröffnungen thematisiert und typische Ideen und Pläne bespricht. Ich glaube das ist das Fundament, auf dem Du aufbauen kannst. Und dann suche Dir ein Repertoire, das Deinen Vorlieben entgegenkommt.

Nur ein Tip: Die indischen Eröffnungen sind von ihrem strategischen Gehalt oft recht schwierig. Deshalb würde ich durchaus dazu raten, nicht mit denen zu beginnen. Das gilt auch für das Wolga-Gambit. Ich lege Dir nahe, das Damengambit zu erlernen - auch deshalb, weil manche Eröffnungen ins Damengambit durch Zugumstellung einmünden können, weil Du grundsätzliches zu dem Stellugnstyp lernst und dann spiele mal eine Weile die Eröffnung. Wenn Du baden gehst, analysiere die Gründe dafür und wechsle nicht einfach die Eröffnung.

Und das wichtigste: Viel Spaß bei diesem wunderbaren Spiel!!


wolfgang1956  18.05.2015, 06:29

Ich vermute, die Schwierigkeiten rühren daher, dass 1. d4 ein Zug ist, der objektiv nicht verkehrt ist und im Vergleich zu 1. e4 recht unterschiedlichen Stellungsbildern führt.

Genau deswegen rate ich ihm, die genannten Autoren zu den Bauernstrukturen zu lesen. Die Reihenfolge der Züge ist häufig zweitrangig, weil vieles Zugumstellung sein kann. Natürlich muß man direkte konkrete Drohungen beachten …

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Damengambit – alle Varietäten

Holländisch – alle Varietäten

Indisch – alle Varietäten

Vielleicht solltest du dir die Bücher über Bauernstrukturen von Andrew Soltis und Mauricio Flores Rios und Ivan Sokolov studieren.

Die Variantendetails kommen eher selten so aufs Brett wie sie in den „Theoriebüchern“ von Boris Avruch, Lars Schandorff und Co. gelehrt werden. Insbesondere können Zugumstellungen die Eröffnungen eher schwieriger machen, wo dann eben eher wieder viel Praxis hilft …


Sikto777 
Fragesteller
 17.05.2015, 10:22

Danke erstmal für deine Antwort, obwohl sie meine frage eigentlich nicht beantwortet ;). Mir war auch schon vorher klar das es wohl auf indisch/holländisch etc. hinausläuft. 

Den Tipp mit den Büchern hatte ich von dir schon fast erwartet. Ich weiß nur nicht wie viel mir ein Buch über Bauernstrukturen im Amateurbereich hilft, wo ich persönlich mich mit einer vernünftigen Erwiderung auf d4 wohler fühle als mit Kenntnissen über die Bauernstruktur. Zudem hab ich für Sowas schlichtweg keine Zeit, als das ich es dann so intensiv "studieren" könnte das es sich am Ende auszahlt.

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wolfgang1956  17.05.2015, 11:16
@Sikto777

Bauernstrukturen geben die Spielpläne für die Partie vor. Wenn man weiss, wo man angreifen oder verteidigen soll, ist doch schon sehr viel gewonnen. Wenn man gewisse Bauernstrukturen bevorzugt, weil sie einem gefallen oder spielerisch liegen, hilft dies bei der Eröffnungsauswahl. Dann lernt man nur die Eröffnungen, über die man „seine“ Struktur erreicht.

Bekannte Strukturen sind beispielsweise Isolani, Hängebauern bzw. hängende Bauern, Stonewall, Karlsbader Struktur (Minoritätsangriff), Igel, Maroczy-Wall, „Berliner Mauer“ …

Wenn man „seine Strukturen“ kennt, hilft dies beim Zusammenstellen eines Eröffnungsrepertoirs das Aussichten auf Ausgleich bzw. auf Gegenspiel sichert …

Insofern helfen die Bücher zu dem Thema schon …

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Sikto777 
Fragesteller
 17.05.2015, 20:39
@wolfgang1956

Das sind dann wohl so Sachen wo mir einfach die Übung/das Training fehlt. Jetzt wo man's liest hörts sich natürlich logisch an. Das spielt in positionellen/geschlossenen stellungen natürlich auch eine große Rolle. Vielen dank für die Hilfe.

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Defaetist  18.05.2015, 00:05
@Sikto777

Mit Verlaub, hier muss ich Dir widersprechen: Wenn Du nicht lernen möchtest, wie die Zentrumskontrolle durch die Bauernstrukturen funktioniert und welches gute Pläne in diesen Stellungen sind, dann bist Du mit den indischen Eröffnungen, welche die direkte Besetzung des Zentrums durch indirekten Figurendruck ersetzen, schlicht überfordert sein. Sehr. Das verspreche ich Dir...

Es gibt keine Alternative dazu, die Bauernstrukturen zu lernen!!

Vielleicht einen klitzekleinen Ausweg: Wenn Du eine unternehmende Eröffnung spielen möchtest und bereit bist, einen Bauern zu opfern, dann schau mal das Budapester Gambit an. Aber 100% korrekt ist das nicht und Du kommst nicht umhin, die elementaren Strukturen zu verstehen, wenn Du besser werden und Deine Spielstärke entwickeln möchtest.

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wolfgang1956  18.05.2015, 06:24
@Defaetist

Wenn Du nicht (???) lernen möchtest, wie die Zentrumskontrolle durch die Bauernstrukturen funktioniert und welches gute Pläne in diesen Stellungen sind, dann bist Du mit den indischen Eröffnungen, welche die direkte Besetzung des Zentrums durch indirekten Figurendruck ersetzen, schlicht überfordert sein. Sehr. Das verspreche ich Dir...

Geschwätz!! Wieso masst du dir zu wissen an, was er zu lernen vermag und was nicht!

Budapester Gambit??

1. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dies mit Weiss zu umgehen, wenn man es als Weisser nicht mag.

2. Es gibt auch andere schwarze Gambits: Wolga-Gambit, Benkö-Gambit …

Du kommst nicht umhin, die elementaren Strukturen zu verstehen, wenn Du besser werden und Deine Spielstärke entwickeln möchtest.

Nicht mehr und nicht weniger habe ich die ganze Zeit geschrieben. Das ist aber jetzt ein Widerspruch zu allem vorhergegangenen Geschwafel …

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Defaetist  18.05.2015, 19:54
@wolfgang1956

Wer wird denn gleich in die Luft gehen?

Ich beziehe mich auf den Satz

Zudem hab ich für Sowas schlichtweg keine Zeit, als das ich es dann so intensiv "studieren" könnte das es sich am Ende auszahlt

Mein Kommentar dazu: Man kann zwar versuchen, eine scharfe Partie einzuschlagen und taktische Motive zu suchen, besser ist es aber, die Bauernstrukturen zu lernen. Ja, weiß kann dem Budapeste ausweichen, auch wenn die Annahme solider ist. Und nein, das Wolga-Gambit (Benkö-Gambit ist ein Synonym für das Wolga-Gambit) ist zwar auch ein Gambit, aber eines, das eben nicht auf Taktik abzielt, sondern höchst strategisch ist (a- und b-Linie, lange Diagonale gegen a1/b2).

Aber ich habe versehentlich auf Deinen zweiten Reply statt auf des ersten geklickt, deshalb vielleicht das Missverständnis.

Aber ich bleibe dabei: Wer keine Zeit hat, die Bauernstrukturen zu lernen, sollte keinen Inder spielen.

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wolfgang1956  19.05.2015, 06:32
@Defaetist

Wer wird denn gleich in die Luft gehen?

Was soll diese Unterstellung?

Ja, weiß kann dem Budapeste ausweichen, auch wenn die Annahme solider ist.

Warum sollte man sich auf Stellungen einlassen, in denen sich der Gegner wohlfühlt? Wenn man mit Aussicht auf Sieg spielen will, wäre es doch sinnvoller, gegnerische Wohlfühlstellungen gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Aljechin war gegen Capablanca nicht erfolgreich, weil er nicht mehr kombinierte, sondern weil er seinen aggressiv-kombinatorischen Stil an Capablancas virtuoses Stellungsspiel anpassen konnte und dies mit seinem Stil vereinigte. Er hat sozusagen die Motivationen hinter Capablancas Zügen durchschaut.

Wer keine Zeit hat, die Bauernstrukturen zu lernen, sollte keinen Inder spielen.

Quatsch, als wenn es in anderen Eröffnungen keine Strukturen gäbe …

Gerade der Umgang mit Bauernstrukturen erleichtert es ja, sich in Eröffnungsvarianten zurechtzufinden. Wenn ich einen bestimmten Stellungstyp aufbauen will, mache ich die passenden Züge automatisch und muß weniger Nebenvarianten berechnen …

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Defaetist  20.05.2015, 00:17
@wolfgang1956

Ich habe auf eine konkrete Frage einen Tip gegeben, zu dem ich stehe. Jetzt bin ich draußen. Die Diskussion trägt nicht nicht mehr zu einer Verbesserung der Entscheidung bei.

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wolfgang1956  20.05.2015, 06:35
@Defaetist

Ich habe auf eine konkrete Frage einen Tip gegeben, zu dem ich stehe.

Ja, der steht unten als deine Antwort …

Die Diskussion trägt nicht nicht mehr zu einer Verbesserung der Entscheidung bei.

Welcher Entscheidung?

Du hast angefangen zu debattieren und ich habe geantwortet. Mehr ist nicht passiert.

Oder darf man auf deine Diskussionsbeiträge nicht mehr antworten?

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