Was sind die Unterschiede von "du musst" und "du sollst"?
In der Bibel steht ja bei allen Geboten, dass man das tun SOLL... - denn wenn man es nicht tut, schadet man sich meist auf lange Sicht nur selber... erschafft sich seine eigene Hölle...
Was wäre aber wenn bei jedem Gebot stehen würde "du musst." "Du musst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." "Du musst deinen Vater und deine Mutter ehren." "Du darfst nicht töten."
Zu welcher Veränderung führt das? Und wie wäre es im Alltag?
Wenn du das nicht machst, werde ICH dir schaden! Oder wenn du das nicht machst, kommst du in die Hölle.
Du wirst also gestraft oder du strafst dich selbst... Dann gibt es noch Notwehr - wo man auch umgebracht oder verletzt werden könnte... Aber das wäre theoretisch ja nur der Fall wenn man jemanden direkt angreift - der Person direkt schadet und sie sich wehren muss um ihr Leben zu schützen...?
5 Antworten
Der Unterschied ist, dass dir niemand vorschreiben kann, was du zu tun hast. Du SOLLST das und das nicht tun, aber wenn du es tust, dann erschaffst du dir deine eigene Hölle. Na klar könnte auch müssen oder nicht dürfen stehen, trotzdem wird es einige geben, die sich nicht daran halten.
Weil sie sich in Not befinden oder nicht richtig verstehen warum es gut wäre so vorzugehen... auch für sie selbst... langfristig...
Im Alltag ändert das nur etwas für Menschen denen die Bibel wichtig ist bzw. die danach leben.
Und ist ja logisch. Ein "soll" ist eine Empfehlung, ein "müssen" eine Verpflichtung.
Da will ich dir nicht widersprechen.
Aber das macht man dann ja nicht wegen einer Bibelfomulierung sondern wegen Erziehung, Anstand oder was auch immer.
Dafür reicht Kants kategorischer Imperativ.
Wenn man sich danach verhält, bedarf es keiner Religion, zumal bei den Klerikern nicht gerade die besten Beispiele derer herumlaufen, die die Gebote beachten.
Im allgemeinen Verständnis ist müssen etwas, dem man nicht entgehen kann. Es ist zwingend vorgeschrieben.
Bei sollen schwingt ein "eigentlich" mit, man sollte eigentlich etwas tun, erfährt aber keinen besonderen Zwang.
(Warum steht soll in den 10 Geboten? Weil sie für die Einflussreichen bis in die heutige Zeit nicht gelten.)
Ich denke dass man sich damit auch viel selber schadet, wenn man keines der 10 Gebote jemals achtet... kann mir nicht vorstellen dass so ein Leben besonders toll ist...
müssen
z. B. Ich muss mal aufs Klo gehen.
Du musst oder du sollst ist im Grunde austauschbar. Solange in einem Gesetz einer der beiden Begriffe steht, ist die Regel einzuhalten.
Anders wäre es, wenn da "du kannst" stehen würde.
Fügt man das Wort "nicht" dazu sieht es schon wieder anders aus. Du sollst nicht ist eindeutig. Bei du musst nicht könnte man auch du kannst schreiben. Es wäre freiwillig.
Wenn ein Gesetz aber böse/gemeinwohl-schädlich ist würde ich mich ungern/nicht daran halten wollen...
Du musst und du sollst ist nicht unbedingt austauschbar... Klar - es gibt so Dinge, die jeder tun sollte... z. B. jeder geht einer Arbeit nach um sich sein eigenes Geld zu verdienen... solange die Person fähig ist zu arbeiten wäre das nur fair... während es unfair wäre, wenn eine Person arbeitsfähig wäre aber nicht arbeiten will -nur abkassieren will... denn wenn das alle so machen würden, hätte bald keiner mehr was zu essen...= wenn du das nicht tust, wird es sich langfristig negativ auswirken...
Zwischen müssen und können gibt es aber auch Unterschiede...
"Du musst in die Schule gehen, sonst schlag ich dich zusammen."
Oder "Du kannst in die Schule gehen, weil du kein Fieber mehr hast."
Oder "Du sollst in die Schule gehen, damit du später mehr Auswahl am Arbeitsmarkt hast - mehr Bildung hast und dir in vielen Bereichen besser selbst helfen kannst."
Für mich bedeuten beide Wörter letztendlich Aufforderungen, etwas zu tun oder es zu unterlassen, wenn "nicht" dabei steht.
Wobei "muss" noch ein Spur krasser ist als "soll".
Während etwas "dürfen" oder "nicht dürfen" eben eine Erlaubnis bzw. die Verweigerung einer Erlaubnis bedeutet.
Diese wird in der Regel von Leuten gegeben oder verweigert, die in der Hierarchie höher stehen.
Besonders gerne in der Konstellation "Erwachsener laubt Kind etwas (nicht)".
Gefühle lassen sich nicht erzwingen.
Egal, um wen es sich dabei handelt, dem bestimmte Gefühl entgegengebracht werden sollen.
Auch wenn man nicht an Gott glaubt kann man sich trotzdem nett gegenüber anderen verhalten... einfach weil man selbst auch gerne fair und freundlich behandelt wird...