Was hat ein LF, was ein HLF nicht hat?

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Nach Norm fehlt aufm HLF nichts.

Auf einem LF ist oftmals jedoch Material zu finden was über die Norm hinaus geht, bspw. eine TS, Material zur Wasserrettung, Material zur Vegetationsbrandbekämpfung, etc.
Dies belegt den Platz, der bei einem HLF von TH Materialen belegt wird.

Aber wenn man mal verallgemeinert, was hat ein LF, was ein HLF nicht hat?

Mehr Wasser. Bei den 10ern sind es nur 200 l mehr, aber beim LF20 sieht die Norm 2000 l vor gegenüber 1600 l beim HLF20.

Wasser ist verdammt schwer, wenn man das mal mit anderen Ausrüstungsgegenständen vergleicht... 400 kg klingen bei einem 16-Tonner erstmal nicht viel, aber wenn ich mir mal so überlege dass Schere, Spreizer, 3 Zylinder, Hydraulikaggregat und -Schläuche zusammen keine 200 kg wiegen...

Des Weiteren ist eine PFPN samt Zubehör normseitig bei LF als Option vorgesehen, bei HLF nicht.

Des Weiteren ist es es ja auch nicht unmöglich, dass der Normenausschuss nicht ganz genau nachgerechnet hat, wie schwer ein Fahrzeug in Normausstattung mindestens wird und wie viel Gewichtsreserve dann noch bleibt. Sprich, dass von Anfang an niemand darüber nachgedacht hat, ob ein LF20 nun gleich schwer ist wie ein HLF20.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass das LF20 nur für die Leute konzipiert wurde, die unbedingt einen Ersatz für das TLF 16/25 haben "mussten". Zum Glück hat man wenigstens den Unfug mit der Staffelbesatzung bleiben lassen.


Merkurianer 
Fragesteller
 19.05.2022, 15:40

Seit wann hat ein HLF20 denn nur 1600L dabei? Unser HLF führt 2000L und wenn man sich im Internet mal umsieht, steht bei den meisten auch 2000L.

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RedPanther  19.05.2022, 16:27
@Merkurianer

Die Norm schreibt 1600 l vor. Wenn sich eine Gemeinde entscheidet, die Gewichtsreserve für einen größeren Wassertank zu nutzen, widerspricht das nicht der Norm. Der Widerspruch kommt erst, wenn das Fahrzeug schwerer wird als in der Norm vorgesehen.

Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht so recht, was diese zusätzlichen 400 l bringen sollen. Ich kann mir kein Feuer vorstellen, das mit 1600 l nicht zu löschen wäre, wo man aber mit einem 2000 l Wassertank auf eine Wasserversorgung verzichten würde.

Für die 400 kg kann man ganz schön viel zusätzliches Spielzeug verladen. Und, auch wenn viele Feuerwehrler nicht in diese Richtung denken: Weder die Technik noch das Fahrverhalten leiden darunter, wenn das zGG nicht voll ausgereizt ist.

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Naja der LF hat mehr Platz für Zusatzbeladung nach DIN 14800-18 Beiblatt 10. Zum Beispiel: Beladungssatz J, Waldbrand. Okay auf einem HLF 20 ist der ziemlich sinnbefreit, aber nach DIN eben möglich.


RedPanther  19.05.2022, 14:53

Wieso ist der auf einem HLF20 sinnbefreit? Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, dieses auf den Forstweg zu stellen, den Saugschlauch in einen Faltbehälter zu stellen der von TLF bzw. Landwirten bependelt wird, und seine Gruppe mit den D-Schläuchen in den Wald ausschwärmen zu lassen.

Oder die Gruppe zu diesem Zweck mitsamt geeigneten Einsatzmitteln an einem solchen Punkt absitzen zu lassen und selbst eine pumpende Funktion irgendwo in einer langen Wegstrecke einzunehmen.

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Nomex64  19.05.2022, 18:09
@RedPanther

Ja von solchen Wälder hab ich auch gehört. Wenn wir es so machen würden, also erst Behälter aufstellen und dann Löschangriff aufbauen, wäre das Feuer in der Zwischenzeit schon 50 bis 100 m weiter. Das ist eine mobile Lage.

HLF haben was? Richtig ein Straßenfahrgestell, nach meiner Auffassung haben die im Wald nix zu suchen. Dann doch lieber kleine TSF oder LF 10, wenn man schon nicht genügend TLF hat.

Okay für mich ist Waldbrand auch Tagesgeschäft. Ist hier in Südbrandenburg einfach so. Hab Anfang Mai gelesen das irgendwo im Westen eine Feuerwehr einen 1500 m² Waldbrand hatte und dort mit 160 Leuten von Mittag bis nächsten Früh gekämpft hat. Am selben Tag hatten wir 3 Waldbrände (2 x500m² und 1x2000m²) die haben wir mit einer Truppe von max. 40 Leuten gelöscht und sind zwischendurch noch bei einem Vu gewesen.

Das man mit LF in den Wald fährt und TLF nur als Wassertransporter eingesetzt werden ist auch so eine deutsche Sitte, hätte fast gesagt Unsitte, aber oft gibt es nichts anderes. Unsere Nachbarn in Frankreich oder Polen machen das nicht so. Da gibt es TLF mit 1/3 oder gar 1/5. Damit bin ich bei der mobilen Lage weit flexibler. Und so läuft es hier auch. Nach über 40 Jahren halte ich es für die bessere Lösung, andere werden bei zunehmender Anzahl und Stärke der Waldbrände die Erfahrung auch noch machen. D-Schläuche verwenden wir hier auch nicht. Hat man mal ausprobiert und ist wieder davon weg gekommen.

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RedPanther  19.05.2022, 19:01
@Nomex64
Okay für mich ist Waldbrand auch Tagesgeschäft. Ist hier in Südbrandenburg einfach so.

Ja, mein Bild von Wald ist so oder so. Deutlich weniger trocken, deshalb sind Waldbrände sehr viel seltener. Wenn sie aber mal passieren, hat man Probleme die man auf ebenem Boden mit VW Golf tauglichen Forststraßen nicht hat.

Das man mit LF in den Wald fährt und TLF nur als Wassertransporter eingesetzt werden ist auch so eine deutsche Sitte, hätte fast gesagt Unsitte, aber oft gibt es nichts anderes. Unsere Nachbarn in Frankreich oder Polen machen das nicht so. Da gibt es TLF mit 1/3 oder gar 1/5.

Ich sehe dedizierte CCFM o.ä. nicht als TLF nach unserem Sinne an. Ein TLF im deutschen Verständnis ist in erster Linie ein rollendes Wasserfass, bringt in zweiter Linie Sonderlöschmittel mit und stellt in dritter Linie eine dicke Pumpe zur Verfügung. Und weil wir in Deutschland unbedingt immer jedes Fahrzeug mitnehmen wollen, müssen für Flächenlagen unbedingt Stromerzeuger, Tauchpumpe und Beleuchtungssatz mit drauf.

Ja, wir brauchen definitiv geeignete Waldbrand-Löschfahrzeuge nach z.B. französischem Vorbild. Die eben nicht wer weiß wie viel Beladung mitschleifen und wo das Fahrgestell nicht komplett ausgereizt ist. Aber das sind spezialisierte Fahrzeuge, die bei vielen alltäglichen Einsätzen nur eingeschränkt nutzbar sind, dafür aber sehr fleißig beübt werden müssen (jeder Maschinist jährlich mit Fahrtrainer auf den Acker bzw. in die Kiesgrube!). Die Franzosen lassen ihre CCFM im Stall, wenn ein Gebäude brennt. Weil das nicht deren Zweck ist.

Wie weit kommt man hiermit eigentlich, wenn man auf dem wunderbar flachen brandenburgischen Waldboden vom Forstweg abbiegt und zwischen den Bäumen durch zum Feuer fährt? Bei einem TLF, das extra für Waldbrände konzipiert wurde, würde ich genau das erwarten.

D-Schläuche verwenden wir hier auch nicht. Hat man mal ausprobiert und ist wieder davon weg gekommen.

Auch das ist wieder stark abhängig, was man unter einem brennenden Wald versteht. Wenn 20 cm tief Kiefernnadeln im Sandboden vor sich hin schwelen und man sie umgraben muss, ist klar dass man mit D-Rohren nicht weit kommt. Um vom Schotterweg aus 200m tief und 50 m Höhenunterschied in den Wald zu klettern und dort etwas rauchendes Laub auf weitestgehend feuerfestem Erdboden zu bewässern, sind C-Schläuche dagegen absolut überdimensioniert.

Hab Anfang Mai gelesen das irgendwo im Westen eine Feuerwehr einen 1500 m² Waldbrand hatte und dort mit 160 Leuten von Mittag bis nächsten Früh gekämpft hat.

Es macht einen sehr deutlichen Unterschied, ob du in so einem Wald ein Feuer 200 m abseits des Weges erreichen willst, oder in so einem Wald. Wie gesagt, man hat nicht überall das gleiche Bild von einem Wald.

Beim flachen, trockenen Kiefernwald hast du das Problem, dass sich ein Feuer schnell stark ausbreiten kann, dafür kommst du leicht ran. Beim brennenden Mischwald im Mittelgebirge ist das Problem nicht unbedingt eine rasante Ausbreitung, sondern wie du überhaupt an den Brandherd kommst. Und dementsprechend ist das Mindset auch etwas anders, zwischen C-Schlauch und D-Schlauch und zwischen "hochdynamische Lage" und "Stützpunkt aufbauen, Schläuche verlegen".

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Nomex64  19.05.2022, 20:33
@RedPanther

Vornweg, das ganze Thema ist äußerst komplex. Klar ist das ein Mittelgebirge sich nicht immer mit dem Flachland vergleichen lässt. Allerdings fürchte ist das sich einige Gegenden auf andere Bedingung einstellen werden müssen.

Ja, wir brauchen definitiv geeignete Waldbrand-Löschfahrzeuge nach z.B. französischem Vorbild.

Und was macht der Deutsche damit, klöppelt einen Frontwerfer dran mit dem sich der gesamte Tankinhalt innerhalb von 2 Minuten sinnlos im Wald verteilen lässt. Jammert aber das er beim Waldbrand nie genug Wasser mit hat.

Eine Möglichkeit wäre Fahrzeug zu bauen die neben dem Tank noch die Beladung eine TSF haben. Die können in vielen Dörfern den Grundschutz sicher stellen sind aber auch für den Wald geeignet. Dein Brandenburger Beispiel kommt dem schon recht nahe. Unsere östlichen Nachbarn hatten nie die strickte Trennung TLF und LF. Die machen das schon seit Jahren so: https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/140073/Otyn_-_OSP_-_TLF_-_389F54 oder so ähnlich.

Und zur Fähigkeit in den Wälder kann ich nur den Satz eines unserer Kraftfahrer nach dem Einsatz in Lieberose wiedergeben. "Ich bin erstaunt was das Teil im Wald kann, hätte ich nicht gedacht." Und der Typ macht seit Jahren nix anderes als LKW fahren.

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RedPanther  20.05.2022, 14:44
@Nomex64
Allerdings fürchte ist das sich einige Gegenden auf andere Bedingung einstellen werden müssen.

Absolut! Ein bergiger Felsboden wird sich allerdings genauso wenig in einen flachen Sandboden verwandeln, wie andersrum ;)

Und was macht der Deutsche damit, klöppelt einen Frontwerfer dran mit dem sich der gesamte Tankinhalt innerhalb von 2 Minuten sinnlos im Wald verteilen lässt. Jammert aber das er beim Waldbrand nie genug Wasser mit hat.

Da stimme ich dir absolut zu!

Eine Möglichkeit wäre Fahrzeug zu bauen die neben dem Tank noch die Beladung eine TSF haben. Die können in vielen Dörfern den Grundschutz sicher stellen sind aber auch für den Wald geeignet.

Ja, das wäre eine Möglichkeit. Die eben Geländetauglichkeit für universelle Einsetzbarkeit opfert.

Ich empfände es als sinnvoller, die beiden Fahrzeuge getrennt zu halten und zum Gebäudebrand fährt ein anderes Fahrzeug raus als zum Waldbrand.

Und zur Fähigkeit in den Wälder kann ich nur den Satz eines unserer Kraftfahrer nach dem Einsatz in Lieberose wiedergeben. "Ich bin erstaunt was das Teil im Wald kann, hätte ich nicht gedacht." Und der Typ macht seit Jahren nix anderes als LKW fahren.

Tja, und dann hast du einen Maschinisten wie bei uns, der zum Osterfeuer das einzelbereifte Allrad-LF in einer Wiese fest fuhr, die 5 min vorher problemlos von einem Getränkelaster befahren wurde.

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Zur Verständnis, unsere Gemeinde besteht aus 3 Orten 1000, 3000 und 400 Einwohner, ich bin aus dem 1000 Einwohner Dorf, wir haben ein HLF 10, Ein TLF 3000 Staffel und ein MTW. Der 3000 Einwohner Ort hat ein HLF 10, Ein LF 20, ein ELW 1 und ein GW-L2, der 400 Einwohner Ort hat ein MLF und ein GW-L1.

Ein LF kann mehr zur Brandbekämpfung mitführen z.B. haben wir auf dem LF 20 über 3000 Liter Wasser, eine TS, viel B Schlauch und umfangreiche Beladung für Wald und Flächenbrände, auf das HLF würde niemals so viel für die Brandbekämpfung drauf passen.

Woher ich das weiß:Hobby – Freiwillige Feuerwehr (Ehrenamt)

RedPanther  19.05.2022, 16:31

Ist so ein TLF mit Staffelkabine beim Pendelverkehr nicht unnötig sperrig? Gerade im Wald gibt es doch immer wieder Ecken, wo man froh über jeden Meter weniger Wendekreis ist...

Insgesamt aber krasse Ausstattung. Ich komme aus Ba-Wü und kenne es schon, dass Feuerwehren großzügig mit Fahrzeugen ausgestattet werden, aber das ist ja nochmal deutlich mehr.

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Kiboman  20.05.2022, 18:21
ich bin aus dem 1000 Einwohner Dorf, wir haben ein HLF 10

wir sind froh das wir auf dem Dorf 2 TSF-W und ein SW-2000 haben

Wir würden mit einem LF und vergleichbarer Größe/Gewicht nicht alle ziele Zügig erreichen und auf echte Probleme stoßen

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