Warum werden immer die gleichen Parteien gewählt?

13 Antworten

Es haben sich speziell während der vergangenen Legislaturperiode viele Menschen über die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag aufgeregt. Sie hat ausreichend Stimmen verloren, um aus der Regierung zu fliegen. Deine vermeintliche Beobachtung, es würden immer die gleichen Parteien gewählt werden, trifft also nicht zu.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich gerne mit aktueller Innen- & EU-Politik

verry176636 
Fragesteller
 01.09.2022, 11:33

Aber es kommen keine komplett anderen Parteien dazu ( außer der AFD).

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eingew  01.09.2022, 11:38
@verry176636

Neue Parteien sind nicht unbedingt eine Besserung, geschweige denn kann man von ihrer Regierungsfähigkeit ausgehen. Die AfD mag noch eher geeignet sein, weil sie viel aus ehemaligen CDUlern besteht, die meisten anderen Kleinparteien haben jedoch völlig unzureichendes Personal.

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Erstens stehen natürlich auch nur wenige Parteien zur Auswahl, die wirklich in den Bundestag kommen werden. Andere Stimmen sind verschwendete Stimmen.

Zweitens stimmt deine Behauptung so nicht. Die SPD zum Beispiel ist innerhalb weniger Jahrzehnte von Volkspartei zur kleinen Partei gesunken. Die Grünen haben einen großen Aufwind erlebt. Die AfD ist innerhalb weniger Jahre aus dem Nichts relativ stabil auf Werte über der 5%-Prozenthürde gekommen.

Wähler ändern also durchaus mal ihre bevorzugte Partei, aber Änderungen sind langsam und es muss eben auch passende Alternativen geben.

Es ist ein Problem unserer Parteienlandschaft, dass man quasi nur "Paketangebote" wählt und einzelne Politikfelder nicht wirklich beeinflussen kann.


guitschee  01.09.2022, 11:36
Erstens stehen natürlich auch nur wenige Parteien zur Auswahl, die wirklich in den Bundestag kommen werden. Andere Stimmen sind verschwendete Stimmen.

Was eine Katze ist, die sich in den Schwanz beißt. Die kommen nämlich vielleicht nur nicht über die 5% WEIL es eben diese Meinung, wie du sie hier beschreibst, von vorneherein gibt.

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Kajjo  01.09.2022, 11:54
@guitschee

Ja, das ist eines der bekannten Probleme unserer Parteienlandschaft und der 5%-Hürde. Ich halte die 5%-Hürde dennoch für insgesamt vorteilhaft.

Ich stehe aber dazu, dass Stimmen für eine Partei, die es nicht in den Bundestag schafft, einfach nur eine verschwendete Stimme ist und man damit keinerlei Einfluss auf die Politik der nächsten Jahre genommen hat. Man hat auf seinen Einfluss schlichtweg verzichtet.

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guitschee  01.09.2022, 11:56
@Kajjo
 Ich halte die 5%-Hürde dennoch für insgesamt vorteilhaft.

Ich auch, wobei ich das Parteiensystem insgesamt nicht für vorteilhaft halte...

Man hat auf seinen Einfluss schlichtweg verzichtet.

Man hat seine Werte und Ideologie über die winzige Möglichkeit der Einflussnahme gestellt, so würde ich das sehen. Man hat damit Rückgrat bewiesen.

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Kajjo  01.09.2022, 11:58
@guitschee

Ja, ich kann deine Sicht nachvollziehen, aber ich teile sie nicht. Was nützt mir, irgendwas bewiesen zu haben (ohnehin nur mir selbst), wenn dann trotzdem alles anders passiert als gewollt?

Abgesehen davon gilt ja das erste Argument trotzdem: Auch Minderheitenparteien bieten nur Paketangebote, von denen einen meistens nur ein kleiner Teil gefällt. Es wird also nicht spürbar besser.

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guitschee  01.09.2022, 12:01
@Kajjo
 Was nützt mir, irgendwas bewiesen zu haben (ohnehin nur mir selbst), wenn dann trotzdem alles anders passiert als gewollt

Eigene Integrität bewahren. Finde ich meistens deutlich wichtiger, als den, wie gesagt, ohnehin verschwindend geringen Einfluss, denn die eigene Stimme sonst hat.

Auch Minderheitenparteien bieten nur Paketangebote, von denen einen meistens nur ein kleiner Teil gefällt. 

Jein, nicht immer. Aber ja, einer der (zahlreichen) Gründe, warum ich grundsätzlich das Parteiensystem nicht gut heiße.

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Kajjo  01.09.2022, 12:02
@guitschee

Ich habe nie an meiner Integrität gezweifelt, nur weil ich das geringste Übel für mich gewählt habe. Und so war es immer. Ich habe noch nie eine Partei "toll gefunden", sondern mir immer das geringste Übel herausgesucht.

Für mich persönlich trifft aber auch zu, dass Kleinstparteien quasi nie das geringste Übel gewesen wären, sondern oftmals ganz besonders radikal und ohne Mehrheitseignung antreten.

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guitschee  01.09.2022, 12:05
@Kajjo

Nun, ich finde, das geringste Übel wählen ist in diesem Fall für mich nicht richtig (was nicht heißt, dass ich es dir abspreche, darfst du gerne so tun, ist sicherlich im Endeffekt cleverer). Ich will niemandem meine "Stimme" geben, den ich nicht gut finde - dann lieber im Endeffekt einem, der keine Chance hat, oder gar keinem.

Aber, das ist natürlich eine absolut persönliche Entscheidung, ich wollte halt nur darauf hinweisen, dass dein Argument eine Katze ist, die sich in Schwanz beißt, oder, anders ausgedrückt: eine selbsterfüllende Prophezeiung.

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Erstens wollen die Leute bei den Siegern mit dabei sein. Deshalb werden vor allem die Parteien und Politiker gewählt, die schon in der Vergangenheit einen großen Stimmenanteil hatten. Stichwort "Kanzlerbonus".

Zweitens sind die Nachrichten- und Politsendungen in Deutschland fest in der Hand der Grünen und Regierungsparteien. Und diese Sendungen machen mit ihrem Dauergetrötere viel aus. Und die machen eben unentwegt für bestimmte Parteien Reklame und versuchen über andere Parteien nur negativ zu berichten.

Um Parteien zu beurteilen muss man täglich die Aussagen, Anträge, Abstimmungen usw. der aktiven Parteien verfolgen. Dazu sind inzwischen die meisten Menschen unfähig, sie lassen sich von Wahlprogrammen blenden und das auch noch ohne diese logisch zu hinterfragen.

Die Leute regen sich über die Politik auf und wählen

Solche Fälle finde ich noch schlimmer, wenn sie sich derzeit berechtigterweise über die rot-grüne Politik aufregen aber nicht zur letzten Bundeswahl gegangen sind und damit den rot-grünen Erfolg mitverschuldet haben. Unser großes Problem sind derzeit die Nichtwähler.

Wahrscheinlich, weil sie von den anderen Kleinstparteien noch weniger erwarten. Zudem gibt es ca. 70 dieser Parteien. Dazu müsste man sich erst einmal auf eine oder zwei dieser Parteien einigen. Hinzu kommt noch, dass diese Parteien oft nur eine kleine Klientel vertreten oder Einthemenparteien sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung