Warum muss das Ende fast immer traurig sein?

10 Antworten

Dass das Leben individueller Lebewesen auf der Erde begrenzt ist, ist ein gutes Konzept. Zur evolutionären Weiterentwicklung gehört es, dass immer eine nächste Generation kommt. Würden aber alle vorherigen Generationen auf immer am Leben bleiben, dann hätte man bald schon einen riesigen Haufen an uralten Individuen und weder genug Platz noch genug Ressourcen für die neuen Generationen.

Es ist immer noch traurig, einzelne Menschen zu verlieren, aber es ist akzeptabel. Und Trauer ist nicht das einzige Gefühl, denn es gibt immer auch Grund, sich zu freuen.

Die Erklärungen, die du, jackjack1995, zu deiner Frage geschrieben hast, zeigen ja, dass du sie schon selber sorgfältig durchdacht hast. Deshalb brauche ich dir ja auch nicht zu erzählen, dass wir als endliche Wesen dem Tod nicht entgehen, der die Menschen, die uns nahe waren, trauern lässt.

Das Ende ist unabänderlich – aber warum muss es traurig sein?

Oder anders ausgedrückt:

Gibt es für uns einen Weg den endgültigen Abschied als Wirklichkeit so in unser Leben aufzunehmen, dass die Trauer uns nicht mehr niederdrückt, dass wir sie gar als Bereicherung in unser Leben integrieren?

Heute wird Trauer sehr schnell mit Depression gleichgesetzt, mit einer seelischen Krankheit also, die medikamentös „beseitigt“ werden muss.

Ich meine aber, dass es eine seelische Grundstimmung gibt, die den unabänderlichen Wandel und das unabänderliche Lebensende so in das Leben einbindet, dass wir mit einem tieferen Verstehen unsere menschliche Wirklichkeit annehmen können.

So eine Grundstimmung hat man früher als "Melancholie" bezeichnet.

Da es hier um ein Erleben geht, das wir mit unserem Verstand nicht packen können, waren und sind bei deiner Frage ja auch immer die Religionen gefragt.

Aber ich glaube, dass jeder Mensch – unabhängig von den Vorstellungen oder gar Vorschriften einer bestimmten Religion – in sich das Vermögen trägt, sich der "ganzen" Wirklichkeit zu öffnen, die uns die Verbundenheit auch mit den Menschen schenkt, die nicht mehr unter uns sind.

Ich habe oft das Gefühl, dass mir meine verstorbenen Eltern nahe sind.

Und wenn wir das Erleben, dann ist das Ende nicht mehr traurig.

Für mich –da mag es dir ganz anderes gehen - kommt diese Grundstimmung in einem Song zum Ausdruck in dem Loreena McKennitt ein von ihr vertontes Gedicht von Juan de la Cruz singt: „THE DARK NIGHT OFT THE SOUL“, „NOCHE OSCURA“

https://www.youtube.com/watch?v=MclLF473XtA

Der Tod gehört zum Leben. Damit auch Abschied, Trauer und alles. Das ist nicht immer einfach und auch manchmal schwer zu akzeptieren aber man kann es nicht ändern. Tragisch ist es natürlich wenn es junge Leute trifft, aber auch da kann man leider nichts machen.
Eine Trennung ist da etwas Anderes. Hier gehören 2 Menschen dazu und es wird bewußt eine Entscheidung getroffen. Für den Einen mag das auch eine Art Trauer auslösen, aber es gibt immer nachvollziehbare Gründe dafür. Das ist beim Tod einfach anders. Ich glaube niemand sucht sich eine Krankheit oder das Älterwerden freiwillig aus.
  

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aus langen Beziehungen, derzeit Bisexuell und ehem. Swinger

Das gehört zum Leben dazu. In allem wohnt ein Ende inne, egal ob es Freundschaften, Beziehungen oder das Leben an sich ist. Und auf lange Sicht hilft uns das vielleicht das ganze mehr zu schätzen.

ich habe mich relativ früh darauf eingestellt dass nichts für die Ewigkeit ist - und mit dem mindest lebt es sich leichter. ich kann nun besser mit freundschaften die nur über eine kurze zeitdauer bestehen umgehen und schätze die, die länger halten, wensetlich mehr.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung

Werte und Kostbarkeit entstehen durch Begrenzung.

Wessen man sich sicher ist, und was man immer, überall, sofort und unbegrenzt zur Verfügung hat, das weiß man nicht zu schätzen.