wann fließt Strom auf dem Nullleiter?
so wie ich das verstanden habe fließt nur Strom durch den Nullleiter (also zurück) wenn der Stromkreis geschlossen ist. Ist das richtig?
5 Antworten
Hallo Jonesee,
Prinzipiell hast Du recht. Bei einem einfachen Stromkreis fließt der Strom von einer Phase über den Neutralleiter zurück. Wir haben aber ein Drehstromnetz. Wenn Du dort einen Motor mit allen Drei Phasen anschliest, fließt im Neutralleiter kein Strom. Dort fließt nur ein Strom, wenn die drei Phasen unterschiedlich belastet sind, was bei einer Lampe oder einem Küchenquirl durchaus der Fall ist.
Der Strom fließt, je nach Belastung der einzelnen Phasen und angeschlossen Induktivitäten und Kapazitäten unterschiedlich über L1,2,3 und N zurück. Bei rein Ohmscher Last an den drei Außenleitern fließt über N nichts zurück.
Bei Wechselstrom fließt im Normalfall über N exakt der gleiche Strom wie über L. Bei 50 Hz wechselt die Stromrichtung 3000 mal in der Sekunde. Also 1500 mal kommt er über L und 1500 mal über N vereinfacht gesagt. Das ganze bei ohmscher Last gemäß einer Sinuskurve.
Welcher Strom über den Nullleiter fliest hängt asllein von der Belastung der einzelnen Phasen ab. Ob die Belastung komplex, also eine Mischung aus Induktiv, Kapazitiv oder Ohmsch ist spielt dabei keine Rolle. Es kommt immer auf die einzelnen Vektoren an. Wenn die Summe der Belastung der Aussenleiter, phasen Null ist, fliest kein Strom über den Nullleiter, was bei einem Drehstrommotor üblicherweise der Fall ist. Wenn Du drei gleichgroße Ohmsche Lasten an die drei Phasen klemmst, fliest über den Nulleiter ebenfalls kein Strom.
Ja, aber nicht nur die Wirkleistung, oder Scheinleistung, wäre jetzt mal eine überprüfung Wert, ob es möglich ist, verschiedene komplexe Leistungen so zu kombinieren, dass auf dem Nullleiter trotz unterschiedlicher Belastung in den Einzelleitern trotzdem kein Stom auf dem Nulleiter fliessen könnte. Denka am Einfachsten wäre da eine grafische Lösung
Bei Wechselstrom oder unsymmetrischen Drehstromnetz fliest ein Strom im Neutralleiter.
heißt es unsymetrisch wegen der 120 grad Phasenverschiebung?
wann genau spricht man von unsymetrisch?
Nein die 120° sind systembedingt.
Beispiel:
Du nimmst eine Lampe mit 60W und schliesst Sie an L1 / N an. Der Strom in L1 und N ist gleichgroß nur um 180° Phasenverschoben. (Kirchhoff Summe I=0)
Nun nimmst Du L2/L3 auch je eine Lampe. Der Strom im N ist NULL.
Daher sind bei einem Drehstrommotor keine Nullleiter angeschlossen.
Da jede Phase gleich belastet ist, ergibt sich ein gechlossenes Stromdreieck. Die Differenz des grafischen Dreieckes ist der Strom im N Leiter. Für 2 Lampen, kannst Du es ja mal selber zeichnen.
versteh ich irgendwie nicht :/
zitat1: Du nimmst eine Lampe mit 60W und schliesst Sie an L1 / N an. Der Strom in L1 und N ist gleichgroß nur um 180° Phasenverschoben. (Kirchhoff Summe I=0)
frage1: warum ist er dann plötzlich phasenverschoben?
zitat2: Daher sind bei einem Drehstrommotor keine Nullleiter angeschlossen.
frage2: ich dachte immer der strom fließt rein und wieder raus. ist stark und drehstrom ein und das selbe?
zu 1:)Die Richtung ist einmal zum Verbraucher bei L1 und beim N aus dem Verbraucher.
zu 2:) Durch die Phasenverschiebung zwischen L1, L2 und L3 => Wenn Du nun bei gleichen Strömen ein Stromdiagramm zeichenst stellst Du fest, dass das Stromdreieck geschlossen ist. => fliest kein Strom im N Leiter siehe http://www.fh-oow.de/fbi/we/el/eg/DOWNLOAD/Grundlagen/EG2/EG2_Kap_6_9_Kap_9_10.pdf
Frage 2: Nach Kirchhoff ist die Summe der Ströme null. Wie auch immer die Summe Null zusammenkommt.
Nehmen wir folgendes an: Du hast ein symetrisch belastetes Drehstromsymtem mit ohmchen Lasten. => Strom und Spannung liegen in Phase zueinander. =>
Also kannst Du (als Gedankenmodel) sagen Strom und Spannung liegen übereinander. Nun nehmen wir an, dass der Maßstab des Stromes so gewählt ist, dass er auf der Kurve der Spannung liegt.
Nun der Trick: Du zeichest den Spannungsverlauf von 3 Phasen. die Phasen mit der gleichen Amplitude und unter Berücksichtigung der 120°. Nun nehme viele Punkte und addiere sie unter Berücksichtigung des Vorzeichens. Das Ergebnis ist immer "0". => Währe das Ergebnis nicht 0, ist dass der Strom im "N" Leiter.
Der Trick ist, dass sich der Strom z.B. von L1 den Rückweg über die niedrigeren Spannungen sucht, also L2 und L3. Daher brauchst Du keinen N bei symmtrischer Last.
Zeichenst Du das mit unterschiedlichen Höhen, dann entsteht etwas >0 und dieser Strom liest nun über den "N" zurück... Da Summe I=0....
Starkstrom ist die Umgangsbezeichnung für ein 3 Phasenstromstromnetz.
Ja, daher kannst du auch theoretisch bedenkenlos an den Nullleiter in der Steckdose fassen, was ich dir aber trotzdem nicht raten würde :)
In einer Steckdose gibts keinen Nullleiter sondern nur einen Neutralleiter.
Als Laie ist es für ihn durchaus ok, wenn er den Begriff Nullleiter benutzt.
Nein. Auch Laien sollten den richtigen Begriff verwenden, ansonten hält sich dieses Nulleitergedöns ewig.
Eben und das Stromverbrauchsgedöns muß auch richtiggstellt werden, kein el. Gerät verbraucht Strom!
das ist prinzipiell richtig... allerdings solltest du den unterscheid zwischen strom und spannung kennen...
lg, anna
Ja, das gilt aber nicht nur für den Nullleiter, sondern für beide Leiter. Du hast im Haushalt an der Steckdose gewöhnlich einen Außenleiter (Phase) und einen Nullleiter. Bei geschlossenem Stromkreis fließt in beiden Leitern ein Strom, bei offenem Stromkreis fließt in beiden Leitern kein Strom.
Unabhängig davon, ob nun Strom fließt oder nicht, führt der Außenleiter (Phase) immer eine Spannung gegen Erde (230 V), der Nullleiter nicht, der ist geerdet.
also, zwischen Phase und N besteht immer 230V Spannung und zwischen Phase und PE auch. Nur zwischen PE und N fällt keine Spannung an.
so richtig?
Richtig. PE (Protective Earth) und N haben das gleiche Potential, nämlich das Erdpotential. Der PE wird nur als Schutzmaßnahme gebraucht und ist normalerweise auch stromfrei.
Genau. In modernen Elektroinstallationen dient er als Personenschutz und löst im Fehlerfalle den RCD aus. Anders als die Funktionserde, die dient dazu elektrische Einrichtungen sicher zu betreiben.
aber wo fließt der Strom dann im Normalfall (wenn alle Phasen gleichbelastet sind) zurück?