Von welcher(n) Sünde(n) hat Jesus die Christen befreit?

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40 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Geschichte ist ein bißchen kompliziert, wird also etwas länger, sorry!

Die Bibel erzählt ja vom Sündenfall im Paradies. Da braucht man garnichts "wissenschaftlich zu widerlegen", weil es dabei garnicht um Evolution oder sowas geht. Da wird nicht Welt- oder Naturgeschichte beschrieben, sondern wir, als Menschen insgesamt. Dieser Sündenfall besteht nicht im Äpfelessen, sondern passiert davor! er besteht darin, daß Eva sich bequatschen ließ: "Wenn ihr davon eßt, seid ihr autonom, ihr braucht in Wirklichkeit niemand, der euch sagt, was richtig und falsch ist. Ihr müßt nur an euch selber glauben, dann wird´s schon. Gott hat ja bloß Angst, daß ihr entdeckt, wieviel Spaß ihr ohne ihn haben könnt."

(Daß Eva als erste dran war, liegt einfach daran, daß das Wort für "Schlange" im hebräischen männlich ist- "der Schlang" sozusagen war hübsch und hetero :-)

Der Schlang hat also erfolgreich Egoismus und Selbstüberschätzung als Programm verkündet und darin leben wir alle und finden´s auch noch gut (Zapp mal durch unsere TV-Programme, dann merkst Du ganz schnell was ich meine). Das ist die berüchtigte "Erbsünde", aus der wir nicht rauskommen, auch Babys nicht. Denn die sind Egoisten reinsten Wassers- was keine moralische Frage ist!! Wir sind großkotzige verlogene Egoisten genauso wie wir Säugetiere sind- no way out.

Da der Weg zurück ins Paradies nicht mehr möglich ist, hat uns Jesus von den Folgen dieser Sünde und aller Kollateralsünden befreit. Wenn Gott uns nämlich gäbe, was wir wirklich verdienen, wären wir konkret am A.... Durch ihn allerdings kriegen wir nicht was wir verdienen, sondern wo Jesus ist, ist Gott gnädig- wo nicht, siehe oben.

Daß das den meisten nicht schmeckt (rücksichtslose Selbsterkenntnis gehört dazu), ist klar aber auch egal. Wahrheit wird nicht durch Zustimmung der Mehrheit festgestellt.


Mosus 
Fragesteller
 04.05.2010, 13:02

@dreadnought: Diese Antwort ist sehr gut. Erst einmal vielen Dank dafür. Leider kann ich mich aber gegen den Gedanken dann nicht wehren, dass Gott selber ein ganz schöner Fiessling ist. Immerhin, wenn wir denn an Jesus glauben und alles bereuen, was wir gesündigt haben, haben wir eine Pauschalversicherung, dass uns alles vergeben wird. Lässt sich so möglicherweise erklären, dass katholische Pfarrer sich häufig an Kindern vergehen? Schließlich glauben die ja an Jesus und können danach alle Sünden bereuen - schwupps, ist es schon vergeben. So saublöd soll Gott sein? Oder anders formuliert: So ein A....loch soll Gott sein?

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bizeps24  04.05.2010, 13:03

und wirken die Ablässe jetzt oder nicht ?

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Mosus 
Fragesteller
 04.05.2010, 13:44
@Lilititt

@Lilititt: Was denn? Was ist so falsch an meinem Rückschluss? Sehr ernsthaft und glaubwürdig ist weder der Papst noch irgendwelche anderen aus dieser Richtung in Sachen ehrlicher Vergangenheitsbewältigung und ehrliches Bedauern. Das lässt sich wohl nur dadurch erklären, dass die meinen, "ehrlich" vor Jesus bereuen und damit hat es sich.

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Shahbanu  04.05.2010, 13:45

@dreadnought: und wie kamen die menschen darauf, daß jesus sie davon befreit hat? hat er es gesagt?

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quopiam  04.05.2010, 14:31
@Shahbanu

@Mosus: Wer bereut, dem tut etwas leid, oder? Und wenn mir etwas ernsthaft leid tut, bemühe ich mich darum, es nicht wieder so weit kommen zu lassen. Wer sich pauschal frei zum Sündigen fühlt, weil er ja eh alles vergeben zu bekommen meint, der hat die Botschaft wohl nicht recht verstanden und ist kein ernsthaft Gläubiger, sondern ein kurzsichtiger Egomane. Wer ein Alibi braucht, um anderen Menschen Schaden zuzufügen, der braucht sich um den Glauben gar nicht erst bemühen. Gruß, q.

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dreadnought  04.05.2010, 15:34
@Shahbanu

@ mosus:

  1. katholische Pfarrer vergehen sich nicht häufig an Kindern. 95% der Mißbrauchsfälle finden im nächsten sozialen Umfeld statt (Familie & Nachbarschaft), von den mir persönlich bekannten Fällen sogar alle.

  2. Nein, Beichte und Vergebung haben nichts damit zu tun. Der Fehler der katholischen Kirche besteht m.E. eher darin, daß sie glaubt, mit dem Problem alleine fertig zu werden und mit den Tätern nicht konsequent umgeht bzw. sich Hilfe holt. Das schafft ein Klima der Vertuschung, das sie eigentlich garnicht nötig hätte. Wenn bei uns einer Mist macht, siehe Frau Käßmann, ziehen wir die Reißleine- sie hat es gleich selber getan.

@ shahbanu: Ja, hat er gesagt. Mk. 2 und Mt. 11 lesen!

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Mosus 
Fragesteller
 04.05.2010, 15:35
@quopiam

@quopiam: Warum haben sich soviele katholische Priester dann wiederholt an Kindern vergangen? Diese katholischen Priester sind also jene, die mit dem wahren Glauben nichts zu tun haben?

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Mosus 
Fragesteller
 04.05.2010, 15:47
@dreadnought

@dreadnough: Um das mal klar zu stellen: Innerhalb einer Instanz, die sich als höchste Instanz der Moral darstellt (was total verlogen ist), darf nicht ein einziger Missbrauch Schutzbefohlener stattfinden! Ein Missbrauch ist schon einer zuviel! Dieser Missbrauch findet vorwiegend innerhalb katholischer Einrichtungen statt! Und das nicht nur in Deutschland oder Irland. Weltweit und tagtäglich! und immer und immer wieder.......dieser katholische Verein ist offensichtlich ein Magnet für Pädophile, welche sich dann einfach mal zum Priester weihen lassen.......verlogen bis ins dorthinaus!

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dreadnought  04.05.2010, 17:55
@Shahbanu

@ mosus: Es stimmt: die katholische Kirche kann die hohen Standards nicht halten, die sie sich selber vorgibt. Sie ist nicht so sündlos, wie sie glaubt zu sein und ich hoffe, daß die jetzigen Skandale auch etwas bewirken. Auch wahr: jeder einzelne Fall ist einer zuviel. Allerdings gelten Standards, weil sie Standards sind, für alle, auch Schulen, Internate, Kinderheime, Jugendknäste etc. Wenn aber ausschließlich die römisch-katholische Kirche, der ich nicht angehöre, als Institution geprügelt wird und alle anderen nicht, finde ich das nicht ok, sondern irgendwie verlogen.

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lily1979  21.07.2010, 13:21
@dreadnought

Jesus sagte das jeder mann sich ein weib also eine Frau nehmen solle damit er nicht sündige... Natürlich kennt Gott unsere schwächen und stellte daher auch die Gesetze auf.. also keine Frau zu haben ist wider der männlichen natur und natürlich passiert es in katholischen kirchen oft und auffallend geballt ,denn ein leben lang gegen seine eigene, von gott gegebene Natur zu leben ist unmöglich und das öffnet die Seele für die Dunkelheit.. Das ist aber kein Problem von Gott sondern von der Kirche...!

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Meiner Ansicht nach sollte man diese Prizipien nicht wortwörtlich interpretieren, ich jedenfalls halte es so. Noch nicht einmal wissenschaftliche Prinzipien oder Gesetze kann man wie eine einfache Schablone als Ersatz für das intelligente und humane Denken verwenden. Und für religiöse Prizipien gilt das erst recht. Zum Thema: Die Buddhisten würden vielleicht von Erleuchtung sprechen. Jesus Christus sprach von Erlösung. Ich denke, er hat sie davon überzeugt, daß schlechte Taten schlechte Folgen für ihr künftiges Seelenleben (Karma) haben werden und dies hat in ihre Gemeinschaft Frieden gebracht. Das wäre doch eine Erlösung, oder?


xadama  06.05.2010, 23:21

Was nennst du Frieden und reicht das?

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Es existiert auch noch der durch und durch irdischer Aspekt der Person Jesus.

Die jüdischen Gelehrten hatten aus den zehn Geboten mehr als 200 gemacht, um die Gläubigen an sich zu binden und nicht nur. Und dann kam Jesus und bewies, dass alle Verordnungen und Verbote nicht im Einklang mit dem Wille Gottes standen. Schlimmer noch: für seine Argumente verwendente er die Worte von Personen, die die Gelehrten als Glaubensväter bezeichneten.

Für die Hohepriester war Jesus eine Gefahr, weil er ihrer Notwendigkeit in Frage und ihrer Heuchelei offen legte.

So gesehen, hat Jesus nur die damaligen Menschen vom Joch des göttlichen Menschen befreit.

Mit seinem Tod hat Jesus uns von der "Erbsünde" praktisch erlöst(falls es denn sowas wie eine Erbsünde gibt)! Diese Sünde verhindert, das wir in Kontakt mit Gott treten können, und auch nachfolgende Generationen können dies nichtmehr! Durch Jesus Tod wurde diese Sünde "vergeben" und wir können wieder mit Gott in Verbindung treten! Wie auch immer man sich das vorstellen soll!Wer hat den nun mehr von dieser Verbindung, wir oder Gott? Halleluja


Mosus 
Fragesteller
 04.05.2010, 11:49

@Evilcreed: Soweit ich weiß, ist das die "Sünden-Befreiungs-Theorie" der Zeugen Jehovas. "Moderne" Christen erkennen aber mittlerweile wissenschaftliche Erkenntnisse an und können so nicht mehr argumentieren. Wie ist die aktuelle Stellung des Vatikans zu dieser Frage?

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Evilcreed  04.05.2010, 12:13
@Mosus

Das würde mich auch mal interessieren! Mir fällt im Moment nur ein, das deren großes Argument ist: wenn wir an Jesus glauben wird uns die (Erb-)Sünde von den Schultern genommen! Aber ob die überhaupt nen klaren Standpunkt äußern können? Bei solchen Fragen hat sich die Kirche ja immer gern vor konkreten Antworten gedrückt!

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xadama  05.05.2010, 09:00
@Mosus

Moderne Christen, wie du denkst, gibt es nicht! Es gibt einige Christen, die glauben an Gott und erfinden ihre eigene Bibel, Regeln und Gesetze. Oft behaupten sie das Gegenteil, von dem, was in der Bibel als richtig und falsch angesehen wird.

Das ist so, als würde ein Kommunist behaupten, nur durch Profitmaximierung und Sklaverei wird der Mensch gut und schön. Du würdest denjenigen kaum noch Kommunist nennen, oder? Moderne Christen haben so wenig mit dem Christentum zu tun, wie ein Filmschauspieler mit dem richtigen Leben.

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Mosus 
Fragesteller
 05.05.2010, 13:23
@xadama

@xadama: Zumindest in Deutschland hat mittlerweile sogar ein Teil der Christen das Mittelalter hinter sich gelassen.......das meine ich mit "modern"

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xadama  06.05.2010, 22:54
@Mosus

Religion und Moderne passt nicht zusammen. Schon in 50 Jahren wird deine Ansicht Mittelalter sein und die "heutige" Jugend ganz anders als du es früher warst. Wenn die Bibel nicht Gottes Wort ist, dann gibt es für den christlichen Glauben keine gemeinsame Grundlage. Wenn man glaubt Gottes Wort ändern zu können, ist man Naiv kindisch, oder dumm. Denn eines sollte einem der an Gott glaubt klar sein. Alles was Gott will, tut und verlangt ist durch seine Göttlichkeit gerechtfertigt. Der Allmächtige weiß alles und hat immer recht! Da kann doch nicht Hinz und Kunz kommen und meinen er wüßte besser als der Nataurkatstrophen erschaffende Gott, was Gut und richtig ist. Gott hat mehr Menschen "getötet" als ein A.H. und seine Moral ist genauso wenig Diskussionsfähig. Schon der Glaube an Jesus, als Erlöser von den Sünden, mit lediglich Plazeboeffekt, benötigt ziemlich viel Gehirnakrobatik. Seitdem sterben die Christen zwar immer noch auf grausamste Art und Weise, aber trotzdem glücklich und zufrieden, von den Sünden erlöst. Oder doch nicht?

Eine Diskussion über die Regeln der Kirche ist genauso sinnvoll, wie eine Diskussion darüber, ob die Fußballer doch besser Handball spielen sollten und führt bestenfalls nur zu einem Religionskrieg, wie die Geschichte lehrt.

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Dein Grundgedanke ist, wie mir scheint, du gehst von einer materiellen Existenz dieses Jesus aus und davon, daß er - z.B. durch seinen Tod, wie das oft so gesagt wird - die Menschen von (allen Sünden) befreit/erlöst hat.

Das glaube ich so nicht.

Ich glaube, daß Jesus eine Symbolfigur ist, die uns Menschen symbolisch eine Information, eine Ermutigung gibt, wie wir unser Bewußtsein von Schuld- oder Schamgefühl, von Angst und anderen negativen Gefühlen befreien können - um zur göttlichen Liebe, zur göttlichen Ordnung im Bewußtsein (zurück) zu finden.

Platt gesagt, kann sich jeder Mensch selbst erlösen.

Beispiel einer anderen, neueren, Symbolfigur: Der Weihnachtsmann. Kinder glauben eine Weile an ihn - weil sie als "Beweis" auch auf die Geschenke verweisen könn(t)en, die sie - vermeintlich von ihm - bekommen. Irgendwann wird ihnen jedoch klar, daß die Geschenke - alle Geschenke - von anderen Menschen kommen.

Und so sollte der erwachsene Mensch eigentlich auch begreifen, wie die Symbolfigur Jesus zu verstehen ist. Der - wirklich - erwachsene Mensch sollte lernen, wie die Welt / das Universum wirklich funktioniert und sollte erkennen, daß er selbst Herr im eigenen Bewußtsein ist und irgendwelche Änderungen / Weiter-Engtwicklungen nur selbst durchführen kann.

Leider jedoch sind in der modernen Gesellschaft - so sagt u.a. Erich Fromm - die so genannten "Erwachsenen" allermeist nicht wirklich erwachsen. Sie können es aber jederzeit werden - sie müssen sich nur dazu entscheiden...