Was ist der Unterschied zwischen Ideologie und Fundamentalismus?

8 Antworten

Das erklärt sowieso jeder anders.

Ich hätte gedacht, jeder, der seine Gedanken auf ein bestimmtes Fundament baut, wäre ein Fundamentalist (im Gegensatz zu dem, der in den Tag hineinlebt), aber heute verstehen die meisten damit jemanden, der eine Bombe unterm Arm hat - oder einfach jemanden, der ein Buch ernstnimmt. Und dann wird nicht unterschieden, ob man den Koran meint, wo steht: "Tötet alle Andersgläubigen!" oder die Bibel, wo steht: "Liebt eure Feinde!"

Da kennt man sich gar nicht mehr aus.


geschoepf  22.11.2014, 16:05

Da unterscheiden sich die "Heiligen Schriften" nicht. Siehe --> http://de.wikiquote.org/wiki/Andersgläubige

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Hooks  22.11.2014, 16:11
@geschoepf

Wie bitte?

Das ist doch wohl ein Unterschied, ob man z.B. einen Sektierer meiden soll (der die ganze Gemeinde durcheinanderbringt mit falschen Lehren) und ansonsten seine Feinde lieben soll und die andern höher achten als sich selbst, oder ob man an Andersgläubige töten soll?

Christen halten sich an das was, Jesus Christus gesagt hat. Und über das AT hat er in der Bergpredigt geasagt: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten .... gesagt ist, ich aber aber sage Euch...." und dann geht es los. Lies doch bitte mal das Original und nicht nur immer Sekundärliteratur.

Und beachte die Menschen, die durch die Nachfolge verändet wurden. Es gibt sehr viele Berichte von Menschen, die sich vom Verbrecher zum Christusnachfolger gewandelt haben und nun "ordentliche Menschen" oder wie immer man das nennen will, geworden sind. Menschen, die den Frieden Christi und seine Liebe erfahren haben und sie nun weitergeben an andere Menschen.

Ähnliches ist mir vom Koran nicht bekannt.

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VortexDani  22.11.2014, 20:23
@Hooks

Nicht bekannt, da deine eingeschränkte Weltsicht dies nicht zulässst - bei 1,7 Mrd Muslimen gibt es sicherlich auch Welche, und es gibt und gab auch christliche Terroristen, obwohl das mit der Bergpredigt wohl in den Hintergrund trat

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Hooks  23.11.2014, 23:23
@VortexDani

Ein Christ ist jemand, der Christus ernstnimmt. Leider haben viele Kirchen ihre Mitglieder "Christen" genannt, wenn da nur ein Baby Wasser über den Kopf kommt. Das hat mit der Bibel nichts, aber auch gar nichts zu tun.

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Ichthys1009  22.11.2014, 20:30

Du zitierst zwei Stellen aus dem Koran und der Bibel. Ganz so einfach ist die Sache aber nicht. In der Bibel gibt es genauso die Fluchpsalmen, die heute noch täglich von vielen unzähligen Christen gebetet werden. Unter anderem sämtliche Ordensmenschen und Priester beten diese Psalmen unterschiedslos jeden Tag.

Zum anderen wird das Zitat aus dem Koran von den gläubigen Muslimen auch anders verstanden als man es in vielen deutschen Übersetzungen mal schnell liest. Genauso wie die Christen die Fluchpsalmen nicht als Hass gegen bestimmte Menschen interpretieren, so sehen Muslime diesen Satz nicht auf Menschen bezogen, sondern auf eine bestimmte innere Haltung. Das heißt dann nicht "Andersgläubige", sondern "Ungläubige".

Und "Ungläubige" werden nicht jene genannt, die eine andere Religion oder Weltanschauung haben, sondern die sich in einer unguten Weise verhalten. Glaube also als eine Tat statt als ein Für-wahr-halten. Glaube als Tat der Nächstenliebe, durch die sich der Glaube als wahrhaftig erweist. Unglaube als böse Taten, wodurch sich eine ungute innere Haltung zeigt.

Eine bessere Übersetzung wäre also: "Helft allen, die schlecht handeln, dass sie gut handeln." oder "Bessert euch selbst in eurem schlechten Handeln.", oder im Wortlaut der Evangelien "Tut Buße, bekehrt euch, kehrt um von euren bösen Taten,..." denn dadurch wäre die "ungläubige"/ asoziale/ ungute/ menschenverachtende Handlung beseitigt zu gunsten einer menschengemäßen/ liebevollen Verhaltensweise.

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Hooks  23.11.2014, 23:24
@Ichthys1009

Du verwechselst Christen und Nachfolger von Jesus Christus.

Solange hier kein Unterschied gemacht wird, hat es keinen Zweck, weiter zu reden.

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Eine Ideologie ist eigentlich bloß eine Weltanschauung, weiter nichts.

Fundamentalismus dagegen ist eine bestimmte Art, eine Weltanschauung zu vertreten. Sie zeichnet sich aus durch Intoleranz gegenüber Andersdenkenden, Ignoranz gegenüber Kritik, das Fehlen von Zweifeln an der eigenen Weltanschauung und dadurch, dass ein Anspruch auf alleinige Gültigkeit der eigenen Weltanschauung erhoben wird.

Eine Ideologie ist etwas völlig neutrales, sie kann gut oder schlecht sein. Fundamentalismus ist dagegen immer etwas schlechtes.

Woher ich das weiß:Hobby – Eigenes politisches Engagement, Allgemeinbildung

Nauticus  22.11.2014, 22:41

Fundamentalismus ist zwar ein eher negativ besetzter Begriff, ein paar Ausnahmen gibt es aber. In Parteien ist der Begriff der "Fundis" oft die Sammelbezeichnung für einen idealistischen Gegenpart zu denen, die Politik nur auf Basis von Tagesgeschehen und Wahlstrategie durchführen.

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Lennister  23.11.2014, 15:19
@Nauticus

Die Ausnahmen gibt es durchaus, wobei es sich dabei nicht um die normalerweise gemeinte Bedeutung handelt.

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Fundamentalisten glauben an eine "fundamentale Wahrheit" - an unumstößliche Grundsätze - üblicherweise verbunden mit Religion (und dabei mit Grundsätzen wie der Existenz Gottes und vor allem der Autorität der Bibel/dem Koran als letzte unhinterfragbare, absolute, wörtliche zunehmende Autoritätsinstanz und "Realitäts"beschreiber).

Fundamentalismus ist eine Überzeugung oder eine Geisteshaltung einer sozialen Bewegung, die ihre Interpretation einer inhaltlichen Grundlage (Fundament) als einzig wahr annimmt. Fundamentalismus wird durch eine stark polarisierte Auslegung einer Letztbegründung umgesetzt.
m weiteren Sinne stellt sich der Fundamentalismus gegen die Moderne und fordert eine Rückbesinnung auf die Wurzeln einer bestimmten Religion oder Ideologie, welche notfalls mit radikalen und teilweise intoleranten Mitteln durchgesetzt werden soll.

Ideologie ist vor allem eine Weltanschauung & Geflecht von Wertevorstellungen. Ein Beispiel dafür wären Ideologien, die den Umweltschutz als wichtig erachten - das aber nicht aufgrund einer göttlichen Anweisung oÄ, sondern aufgrund eigenen Denkens, kulturellem Umfeld und Zukunftsplanung etc.

Eine Ideologie ist definiert als "falsches Wissen". Fundamentalismus ist die Unfähigkeit neben der eigenen Ideologie andere Ideologien zu akzeptieren. Freilich ist auch der Pluralismus, wie der Fundamentalismus eine Ideologie, den man kann nicht aufgrund empirischer Belege entscheiden, ob der Pluralismus/Fundamentalismus wahr oder falsch ist, ob eine Ideologie wahr oder falsch ist. Dass sind Werturteile, die der wissenschaftlichen Kritik nicht zugänglich sind. "Gibt es Gott?" Wie will man empirisch entscheiden, ob dieser Satz wahrt oder falsch ist? Seit 40.000 Jahren suchen die Menschen vergeblich nach Gottesbeweisen. Man kann daran glauben oder nicht. Das ist der fundamentale Unterschied zwischen Glauben und Wissenschaft.

jede Ideologie, die den Anspruch erhebt die einzige Wahrheit zu sein kann fundamentalistisch werden.. egal ob in Politik- , Ernähtungs- oder in Glaubensfragen

von nur einer Ideologie , spricht man solange die Ideale nicht mit Zwang( dazu gehört auch Gehirnwäsche) verbreitet wird..

Fundamentalisten verbreiten auch ungefragt überall ihren geistigen Schrott & versuchen auch mit Gewalt ihre Ideale an dem Mann, Frau, Kind zu bringen.. denke an die ganzen Glaubenskriege bis in die Gegenwart

oder die Ausbreitung des ehemaligen 1000 jährigen Deutschen Reichs unter der Nazidiktatur

die Gefährlichkeit religiöser Ideen siehst Du sehr gut bei den kreationistischen Gruppen in USA...an den Mordanschlägen/ Brandstiftungen an/ auf Andersdenkender bis zum fanatischen Massenselbstmord in/an versch. Orten des ges. Planeten.