Stimmt es, dass ältere Menschen im Altersheim geschlagen werden, wenn sie nicht gehorchen?

Erst mal: Gehorchen muss da niemand! Alles ist freiwillig, den Druck haben eher die Mitarbeiter ("Erklären Sie, warum Frau Müller seit 2 Wochen nicht geduscht wurde!)

Es stimmt aber, dass Unterbesetzung und Zeitdruck zu extremem Stress führen können und dann solche Misshandlungen vorkommen.

Die meisten Pfleger gehen nicht in den Beruf, um andere zu misshandeln. Wenn sie das tun, tun sie es meist aus strukturellem Druck (Unterbesetzung, Mangel an Material - es gibt Reportagen, in denen gezeigt wird, dass Menschen mit Bettlaken abgetrocknet werden, weil es keine frischen Handtücher mehr gibt) und kompletter Überforderung, Stress und Kurzschlusshandlungen. Oder auch, weil es von Mitarbeitern so vorgelebt wird. Schau dir entsprechende Reportagen an.

Aber: So ist es bei weitem nicht in jedem Heim. Ich habe drei kennengelernt, bei zweien war die Arbeitsatmosphäre sehr entspannt, beim dritten herrschte Stress, das konnte man aber auf der Seite der Mitarbeiterbewertungen auch nachvollziehen.

Misshandlungen habe ich dort nicht mitbekommen, uns wurde aber nahegelegt, ein anderes Heim zu suchen, nachdem klar wurde, dass wir Angehörigen dort jeden Tag aufkreuzten. Das "Schlimmste", was ich dort mitbekam, war, dass die Brille meines Angehörigen weit von seiner Reichweite weg lag und das keinen kümmerte. Er konnte ohne Brille fast nichts erkennen.

Alte Menschen werden teils unvorstellbar in Pflegeeinrichtungen behandelt. Eins meiner Kinder machte ein Praktikum und hat viel Leid mitbekommen und für mich untragbares Verhalten.

Jemand hatte sich wundgelegen und über Schmerzen geklagt. Die Person hat mehrfach gesagt, sie könne so nicht mehr liegen und möchte anders gelagert werden. Die Pflegekräfte haben es ignoriert. Mein Kind hat dann versucht, der Person zu helfen, als alle aus dem Raum waren.

Einwohner wurden in ihren Exkrementen stundenlang liegen gelassen.

Tabletten wurden teils doppelt gegeben, weil nicht eingetragen wurde, dass die Dosis schon gegeben wurde.

Auf Bitten der Bewohner wurde oft nicht reagiert, es ging oft um Kleinigkeiten. Eine Frau wollte nur ein Blatt Papier zum Malen. Niemand hat es ihr gegeben. Das ist doch kein großer Aufwand.

Eine Bewohnerin starb während des Praktikums meines Kindes. Im Personalraum wurde abfällig geredet. " Na endlich, die Alte hat eh nur genervt."

Ein Bewohner traute sich nicht allein aus dem Rollstuhl ins Bett zu steigen. Er wollte nur, dass jemand dabei steht, falls er fällt. Der Bitte wurde nicht nachgekommen sondern einfach die Tür zugeknallt. Der Bewohner hat fast geweint, das hat niemanden interessiert. Mein Kind blieb bei ihm, bis er es ins Bett geschafft hatte, er hat sich tausend mal bedankt.

Ich denke, dass das kein Einzelfall ist und dass es noch viel schlimmer geht. In einer Einrichtung in Bayern sind Leute fast verhungert weil sie unzureichend versorgt werden.

Ich bin mir sicher, dass Gewalt in Altenheimen kein seltenes Phänomen ist, wir bekommen es nur nicht oft mit.

Das ist wirklich eine Ausnahme und auch nur vereinzelte Fälle, in denen Senioren vom Personal angegangen wurden.Aber das so etwas vorkam, kann man nicht abstreiten.

Nein, das ist eine alte Auffassung, als die Gemeinden sich selbst um die Alten kümmern mussten, und sie Geldmangel haben.

Wenn es in Deutschland oder in der Schweiz zu Schläge kommen könnten, ist es eher wenn sie ein Mitarbeiter gegen die Bewohner wehren, weil diese manchmal wegen gewisse Demenz agressiv werden können.

Ja das stimmt, die Gewalt in der Pflege nimmt zu, und macht nicht nur vor dem Altersheim Halt sondern auch im Hospiz.

Meine Mutter und noch andere Gäste wurden im Hospiz schwer misshandelt und geschlagen.