Schwulen Crush angesprochen - unangenehme Zurückweisung?
Hallo liebe Gutefrage-Nutzer.
Ich bin in einer nicht ganz einfachen Situation, daher würde ich mich freuen, wenn ihr euch das einfach mal durchlesen könntet und mir vielleicht einen Rat geben könnten, wenn ihr mögt ;)
Vorab: In meiner letzten Frage habe ich euch gefragt, ob die Anzeichen, die ich bemerkt habe, dafür sprechen (können), dass mein Crush ebenfalls schwul ist und auf mich steht. Ich habe mir die Situation seitdem (die Frage stellte ich vor 2 Monaten) angeschaut und ich habe folgende Dinge festgestellt:
- wir haben / hatten häufigen Blickkontakt, der hauptsächlich sogar von ihm ausgeht und mit dem er vor Monaten angefangen hat, bevor ich es tat.
- seine Blicke bleiben oft an mir kleben: egal wo ich bin - er schaut oft zu mir und mich an (und diesen Blick habe ich als "verliebten Blick" empfunden)
- ich habe schon seitdem ich ihn kenne das Gefühl, dass er schwul ist - ich vertraue eigentlich immer auf mein Gefühl, erst recht bei so etwas
- wirkt in meiner Gegenwart nervös (fährt sich durch die Haare, wirkt dann immer cool(er) und Ähnliches)
Und diese Liste könnte ich noch um einige Punkte ergänzen. Wir kennen uns übrigens schon länger, also so etwa 5 Jahre und wir haben auch öfters miteinander zu tun und kennen uns einigermaßen gut. Als Freunde würde ich uns nicht bezeichnen, aber man versteht sich gut.
Ich habe einen guten engen Freund von mir (nur ihn) "eingeweiht" und er hat ab und zu mal darauf geachtet und hat die gleichen Signale entdeckt.
Nun habe ich mich nach Ewigkeiten heute getraut ihn anzusprechen. Ich habe das schon wochenlang, jeden Tag, vor mir her geschoben und es heute getan. Das Ergebnis war ernüchternd - so wie man es sich als Außenstehender sicherlich von Anfang an rational gedacht hat: Ich sagte ihm direkt und ehrlich, dass ich ihn echt nett finde und was für ihn empfinde. Er meinte, dass er es niemandem sagen würde und wusste ansonsten nicht so wirklich wie er reagieren sollte. Er hat sich halt angehört, was ich zu sagen hatte und das war schon so grob das Ende vom Gespräch.
Ich würde mich echt sehr freuen, wenn ihr mir zusätzlich zu folgenden Fragen vielleicht ein paar Antworten geben könntet. Ich freue mich lieber eher über wenige ausführliche Antworten, die mir wirklich weiterhelfen könnten als über viele kurze :)
- Hat es Sinn gemacht, ihn nach der langen Zeit und nachdem mich dieses Thema so beschäftigt hat, offen und ehrlich anzusprechen?
- Wir sehen uns täglich (Schule) und wir fahren mit dem Auto auch zusammen zur Schule und nach Hause - wie kann ich damit umgehen, dass ich so gut wie täglich alleine neben ihm sitze und mir die Situation extrem unangenehm ist?
- ich bin natürlich jetzt extrem enttäuscht, traurig und niedergeschlagen.Was kann man in so einer Situation tun? Mir geht die Sache nicht aus dem Kopf.
- Man wird sicherlich merken, dass irgendetwas "vorgefallen" ist - ich wirke mit Sicherheit in Gedanken oder traurig. Wie soll ich das "unterdrücken" (also zumindest den anderen das nicht offensichtlich zeigen) und vor meinen Eltern o.Ä. verstecken? Ich bin noch nicht bereit, ihnen zu sagen, dass ich schwul bin und auf x oder y stehe.
- Wäre es sinnvoll, dass ich nochmal mit ihm rede und ein paar Dinge klarstelle? Also zum Beispiel das ich ihm sage, dass mir die Situation sehr unangenehm ist und es wirklich schwierig war es ihm zu sagen oder wie sehr mich das beschäftigt hat? Ich habe in mir das Bedürfnis nochmal mit ihm zu reden, weil das heute ein bisschen zu sehr zwischen Tür und Angel war und er sehr überrascht davon gewirkt hat.
- Das bedeutet jetzt eigentlich zu 99%, dass er nicht auf mich steht. Oder?
Ich würde mich echt über hilfreiche und ausführliche Antworten freuen
Ich wünsche euch einen schönen Abend! :)
5 Antworten
Hat es Sinn gemacht, ihn nach der langen Zeit und nachdem mich dieses Thema so beschäftigt hat, offen und ehrlich anzusprechen?
Ja, definitiv, sonst würdest du in 20 Jahren oder so denken: "Mensch, hätte ich mich damals nur getraut...". Du hast dich getraut und nun hat das Grübeln ein Ende und du wirst es später NICHT bereuen, dass du es nicht getan hast.
Wir sehen uns täglich (Schule) und wir fahren mit dem Auto auch zusammen zur Schule und nach Hause - wie kann ich damit umgehen, dass ich so gut wie täglich alleine neben ihm sitze und mir die Situation extrem unangenehm ist?
Wenn die Liebe unerwidert bleibt, ist das bitter. Vor allem beim ersten Mal. Aber sieh es als Lektion: Liebe funktioniert nur, wenn zwei Menschen sich gegenseitig lieben. Nur ein liebender Mensch funktioniert nicht. Es bleibt dir nur, das zu akzeptieren, einen anderen Weg gibt es nicht. Millionen Menschen ging es schon mal ähnlich.
Man wird sicherlich merken, dass irgendetwas "vorgefallen" ist - ich wirke mit Sicherheit in Gedanken oder traurig. Wie soll ich das "unterdrücken" (also zumindest den anderen das nicht offensichtlich zeigen) und vor meinen Eltern o.Ä. verstecken? Ich bin noch nicht bereit, ihnen zu sagen, dass ich schwul bin und auf x oder y stehe.
Dann hör' auf dein Bauchgefühl und mach es nicht.
Wäre es sinnvoll, dass ich nochmal mit ihm rede und ein paar Dinge klarstelle? Also zum Beispiel das ich ihm sage, dass mir die Situation sehr unangenehm ist und es wirklich schwierig war es ihm zu sagen oder wie sehr mich das beschäftigt hat? Ich habe in mir das Bedürfnis nochmal mit ihm zu reden, weil das heute ein bisschen zu sehr zwischen Tür und Angel war und er sehr überrascht davon gewirkt hat.
Ich persönlich finde, dass bereits alles gesagt ist. Was soll es bringen, ihm zu sagen, wie unangenehm es dir ist oder wie schwer dir die Entscheidung gefallen ist oder wie ungünstig der Moment möglicherweise war? Er wird dann erneut mit der Situation konfrontiert. Ich würde eher nach vorne schauen und versuchen anzustreben, dass ihr euch wieder auf dem "Vor-Geständnis-Niveau" einpendelt und weiterhin gut versteht. Lediglich wenn du merkst, dass er sich abweisend verhält oder so, dann würde ich allgemein fragen, ob "alles gut zwischen uns?" ist.
Das bedeutet jetzt eigentlich zu 99%, dass er nicht auf mich steht. Oder?
Ja, ansonsten meldet er sich heute oder morgen. Aber wenn er ernstlich überrascht war, dann würde ich es eher als 100-prozentiges Nein auffassen.
Hat es Sinn gemacht, ihn nach der langen Zeit und nachdem mich dieses Thema so beschäftigt hat, offen und ehrlich anzusprechen?
Offensichtlich, denn nun weißt du Bescheid und musst nicht länger grübeln.
Wir sehen uns täglich (Schule) und wir fahren mit dem Auto auch zusammen zur Schule und nach Hause - wie kann ich damit umgehen, dass ich so gut wie täglich alleine neben ihm sitze und mir die Situation extrem unangenehm ist?
Für Ablenkung sorgen oder so weit wie möglich auf Distanz gehen. Konzentriere dich auf andere Männer.
ich bin natürlich jetzt extrem enttäuscht, traurig und niedergeschlagen.Was kann man in so einer Situation tun? Mir geht die Sache nicht aus dem Kopf.
Siehe oben. Ablenkung, triff dich mit dem Freund, dem du dich schon anvertraut hast, versuch neue Leute kennen zu lernen.
Man wird sicherlich merken, dass irgendetwas "vorgefallen" ist - ich wirke mit Sicherheit in Gedanken oder traurig. Wie soll ich das "unterdrücken" (also zumindest den anderen das nicht offensichtlich zeigen) und vor meinen Eltern o.Ä. verstecken? Ich bin noch nicht bereit, ihnen zu sagen, dass ich schwul bin und auf x oder y stehe.
Wäre eigentlich der perfekte Grund sich zu outen. Wenn das gar nicht geht, hilft wie schon gesagt nur Ablenkung. Auf andere Gedanken kommen, Hobbys nachgehen, lernen, neue Freunde finden, Sport machen, ect.
Wäre es sinnvoll, dass ich nochmal mit ihm rede und ein paar Dinge klarstelle? Also zum Beispiel das ich ihm sage, dass mir die Situation sehr unangenehm ist und es wirklich schwierig war es ihm zu sagen oder wie sehr mich das beschäftigt hat? Ich habe in mir das Bedürfnis nochmal mit ihm zu reden, weil das heute ein bisschen zu sehr zwischen Tür und Angel war und er sehr überrascht davon gewirkt hat.
Da er ja, wie ich das aus deinem Bericht heraus gelesen habe, recht gelassen damit umgeht, rede halt mit ihm. Helfen wird er dir mit deinem Liebeskummer nicht können. Wenn er etwas Empathie besitzt, dann würde ich mal davon ausgehen, dass es ihm auch nahe geht, dass es dir damit nicht gut geht.
Das bedeutet jetzt eigentlich zu 99%, dass er nicht auf mich steht. Oder?
Ich glaube das spiegelt die Situation ganz gut wider. Sicher sein kann man nie, aber nach dem bisherigen Stand würde ich mir da keine Hoffnung mehr machen.
Wie auch immer, du musst mit deinen Gendanken woanders hin kommen.
Das bedeutet jetzt eigentlich zu 99%, dass er nicht auf mich steht. Oder?
Das würde ich nicht unbedingt so sehen.
Vielleicht bedeutet es auch einfach nur das er für sich selbst noch nicht akzeptiert hat das er auf Jungs steht.
Immerhin gab es ja die recht eindeutigen Signale. Diese können von ihm ganz unbewusst gekommen sein.
Ich denke schon das du eine gute Chance hast das du dadurch erreicht hast das er mehr über seine sexuelle Orientierung nachdenkt. Und vielleicht führt das dazu das er sich bewusst wird das er schon lieber einen Freund als eine Freundin hätte.
Versuche einfach weiterhin einen netten und freundschaftlichen Kontakt zu ihm zu haben. Wenn er dich noch mal drauf anspricht sei ehrlich und sage ihm schon das du es so gemeint hast. Wenn er aber nichts empfindet ist das vollkommen OK für dich.
Danke für deine Antwort, du bringst mir nochmal eine ganz neue Sicht darauf! :)
Ich bin jetzt enttäuscht von dem was passiert ist und schaue einfach was noch passiert -> vielleicht werde ich ja im positiven überrascht. :D
Hallo liebe Gutefrage-Nutzer,
es tut mir leid zu hören, dass deine Annäherung an deinen Crush nicht wie erhofft verlaufen ist. Hier sind meine Gedanken zu deinen Fragen:
- Ja, es war absolut sinnvoll, ihn nach all der Zeit offen anzusprechen. Es ist wichtig, deine Gefühle zu kommunizieren, auch wenn das Ergebnis enttäuschend ist. Du hast zumindest Gewissheit.
- Es ist verständlich, dass dir die Situation unangenehm ist, besonders weil ihr euch täglich seht. Versuche, dich darauf zu konzentrieren, dich selbst zu unterstützen und dich nicht zu sehr von seinen Reaktionen beeinflussen zu lassen. Ablenkung durch Hobbys oder Gespräche mit anderen Freunden kann helfen.
- In solch einer enttäuschenden Situation ist es normal, sich niedergeschlagen zu fühlen. Erlaube dir, deine Gefühle zu akzeptieren und nimm dir Zeit, um zu verarbeiten, was passiert ist. Sprich mit Freunden oder Familie über deine Gefühle, wenn du dich damit wohl fühlst.
- Es ist wichtig, deine Gefühle nicht vor deinen Eltern zu verstecken. Es kann schwierig sein, sich zu öffnen, aber deine Eltern könnten eine wichtige Unterstützung für dich sein. Wenn du dich bereit fühlst, mit ihnen darüber zu sprechen, kannst du es in deinem eigenen Tempo angehen.
- Ein weiteres Gespräch mit ihm könnte helfen, einige Dinge klarzustellen und deine Gedanken zu teilen. Es ist wichtig, dass du dich dabei wohl fühlst und nicht unter Druck gesetzt wirst. Wenn du das Bedürfnis hast, noch einmal mit ihm zu reden, dann tu es.
- Es ist schwer zu sagen, ob er nicht auf dich steht, aber seine Reaktion deutet darauf hin, dass er möglicherweise nicht dasselbe empfindet. Es ist wichtig, seine Grenzen zu respektieren und deine Erwartungen anzupassen.
Ich hoffe, meine Antworten helfen dir weiter. Bleib stark und vertraue darauf, dass es mit der Zeit besser wird.
Liebe Grüße und einen schönen Abend auch dir!
Du hast es versucht und Mut bewiesen und du hast halt was gespürt versucht klappt nicht jetzt musst du das hinter dir lassen und dann ist alles perfekt
Danke für deine hilfreiche Antwort! Ich frage mich nur, wie ich damit umgehen soll, dass ich mir anhand der Signale solche Hoffnungen gemacht habe. Die Signale haben wirklich darauf hingedeutet und ich bin ratlos weil ich da anscheinend alles mögliche fehlinterpretiert habe.