Leerer Katalysator - welche technische Folgen?
Habe gestern den Katalysator bei meinem Wagen getauscht. Grund war, dass es im Abgsstrang bei bestimmten Drehzahlen ziemlich rasselte. Als ich den alten Kat in der Hand hatte, wundert ich mich aber nicht schlecht: Da war gar nichts mehr drin! Nach Einbau des neuen war das Rasseln verschwunden. Und einige andere Effekte waren zu beobachten:
a) gleichmäßigerer Durchzug über das gesamte Drehzahlspektrum: vorher war im Drehzahlkeller kaum Leistung da, um die 3000 U/min kam die Leistung dann recht schlagartig b) Motorgeräusche sind leiser und bassiger, vorher waren sie lauter und mettallischer
Darüber hinaus frage ich mich jetzt, was der Kat im Hinblick auf die Regelung des Kraftstoffgemischs bringt. Ich vermute, dass Punkt a) auch damit zusammenhängt, dass die Lambdasonde bei leerem Kat andere Werte liefert als mit Kat: ohne Kat ist der Rückstaudruck ja geringer, also ist das Gemisch weniger dicht. Das Verhältnis von Sauerstoff und Abgas bleibt dabei zwar gleich, aber die absolute Menge von Sauerstoff und Abgas wird dadurch ja geringer, weil alles schneller abfließen kann. Und die Lambdasonde misst ja nur die Menge an vorbeifließendem Sauerstoff pro Zeiteinheit. Also müsste die Sonde dem Steuergerät bei defektem Kat melden, dass das Gemisch zu mager ist, worauf das Steuergerät mehr einspritzt. Stimmt das?
2 Antworten
Die Vordere Lambdasonde meldet dem Steuergerät was es mißt und zwar den Restsauerstoff im Abgas. Dabei ist es der Vorderen Sonde egal ob der Kat intakt oder leer ist. Mit der Euro 4 Norm kam die hintere Lambdasonde, die Sogenannte Monitorsonde, die den Kat überwacht hat. Der Wert der hinteren Sonde steht normal stabil bei einem Wert und wenn der Kat defekt ist fängt sie an zu Schwanken wie die Vordere Sonde es tut. Bei dir vermute ich, das sich teile des Keramik körpers des Kats so in den Abgasstrang gesetzt haben, das sie zuviel rückstau erzeugt haben, was wiederum den Mortor gebremst hat. Diese Teile verursachen auch das Rasseln. Aufpassen muß man nur, das sich durch einzelteile nicht der Rest der Auspuffanlage zusetzt, welches bei vollkommender Dichtheit dann ein Anspringen des Motors durch zu hohen Rückstau verhindern würde. Bei Euro 4 Motoren wäre die Motorlampe gekommen, was bei Euro3 Motoren nicht der Fall ist. Bei deinem Motor mit nur einer Sonde ändert sich an der Einspritzung gar nichts wenn der Kat defekt ist, weil dieses nicht erkannt wird.
Besten Dank für diese ausführliche und fachmännische Antwort!
Rückstau im Teil nach dem Kat kann ich übrigens ausschließen, da ich diesen Teil im Sommer bereits gewechselt habe. Und da müsste der Kat schon zerbröselt gewesen sein.
Die Geräusche kamen also merkwürdigerweise nicht von Keramik-Teilen des Kats im Endtopf, sondern vom leeren Kat selbst. Wenn man diesen schüttelt, ist nichts zu hören. Das Rasseln trat als Resonanzgeräusch erst so zw. 3000 und 4000 U/min auf.
Meine Frage bzgl. der Einspritzsteuerung bezieht sich auf Euro 3, also 1 Lambdasonde vor Kat. Meine Überlegung: Der Kat stellt einen Widerstand dar, dadurch wird das Abgas vor dem Kat komprimiert, so dass mengenmäßig mehr Gas und damit auch mehr Sauerstoff vor dem Kat ist als wenn dieser Widerstand fehlt, z.B. weil der Kat leer ist. Da die Lambdasonde ja nur die Menge an Sauerstoff pro Zeiteinheit misst, müsste sie bei fehlendem Kat weniger Sauerstoff feststellen.
Oh, ich sehe, ich habe oben wohl einen Denkfehler begangen. Im Fall ohne Kat müsste der Sonde das Gemisch zu fett erscheinen, nicht zu mager.