Kann mir jemand das Ende von Interstellar erklären?

12 Antworten

Fangen wir mal anders an:

Es is doch garnicht möglich aus einem Schwarzen Loch herauszukommen

Nein, es ist gar nicht möglich, lebend hineinzukommen. Und "hinein" ist auch noch zu ungenau, denn ein "Loch" ist es nur von außen betrachtet. Tatsächlich verbirgt der Schwarzschild-Radius ein hypermassives Objekt vor uns. Materie, die so dicht gepackt ist, dass selbst die Atomstrukturen kollabieren können.

Sprich "hinein" ist ohnehin nicht der richtige Begriff, eher "dagegen rumsen" oder so.

Aber treten wir noch einmal hinter den Schwarzschildradius zurück: Auf den Weg auf den Kern (!) hinter dem Schwarzen Loch zu, erfahren die Teile unseres Körpers so unterschiedliche Gezeitenkräfte (durch den hohen Gravitationsgradienten), dass wir zerrissen werden. Das wird lustiger Spaghettisierung genannt.

OK.

Jetzt war von uns aber noch niemensch hinter dem Schwarzschildradius. Ganz klar, denn sonst wäre sie/er ja nicht mehr unter uns. Auch keine Sonde kann uns von dort Informationen liefern, da ja – und, ach ja, deswegen ist es ja Schwarz – von dort weder Licht noch andere Informationen zu uns dringen können (in 0. Näherung). Und das ist der Punkt, an dem der Film mit seiner Fiktion ansetzt: Statt eines Kerns mit kollabierten Molekülen denkt sich der Film hier einen Übergang in einen weiteren, zeitlosen Zustand aus. Das können wir nicht belegen, aber auch nicht widerlegen, weil es war ja noch keiner dort ... (s. o.). An diesem Punkt erlaubt die Fiktion den (dennoch zeitlich handelnden) Helden frei Punkte des Raumzeitkontinuums aufzusuchen.

Die Fiktion des Filmes wird aber etwas früher schon "physikalisch schrecklich". Sie entdecken nahe Saturns einen Übergang, der als Wurmloch bezeichnet wird. Das hat gleich zwei Haken:

  1. Der Eingang in ein Wurmloch, oder besser einer Einstein-Rosen-Brücke, ist ein Schwarzes Loch. Ungesund! Siehe Spaghettisierung!
  2. Der Ausgang einer Einstein-Rosen-Brücke ist ein Weißes Loch. Haben wir noch nicht beobachten können, gibt es vermutlich nicht. Aber davon ab: Eine Einstein-Rosen-Brücke ist eine Einbahnstraße von Schwarz nach Weiß. Es konnten aus dem jenseitigen Weltallteil also nie Daten über irgendwelche bewohnten Planeten empfangen werden.

Damit die Fiktion noch funktioniert, sollte an dieser Stelle also auch nicht von einem Wurmloch geredet werden.

Letzendlich bleibt es ein Film, zwar mit wissenschaftlichen Ansprüchen, aber dennoch immer eine Fiktion, die sich halt an einigen Stellen heraus nimmt, dass es noch anders, als in Wirklichkeit funktionieren könnte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik

Es ist ja doch ein Film. Zudem ist er ja rausgekommen, weil ihn die weiterentwickelten Menschen durch Technik etc. geholfen haben.

Das Konzept von einem Schwarzen Loch unterscheidet sich signifikant von dem eines Wurmlochs. Ein Umstand, den die netten Herren hier anscheinend nicht verstehen. Ein Wurmloch hat 2 Enden: Das Ende an dem Materie herauskommt (auch wissenschaftlich bezeichnet als "Weißes Loch") und das Ende wo Materie angezogen und letztlich auch eingezogen wird, praktisch das Schwarze Loch. Zwischen diesen Enden besteht eine interräumliche Verbindung, die die Charaktere im Film über scheinbar unüberwindbare Distanzen reisen lässt. Hierbei muss man aber auch anmerken, dass Wurmlöcher in der Realität weder beobachtet noch bewiesen werden konnten, anders als Schwarze Löcher, die Materie aufgrund einer Gravitationssingularität einziehen. Sprich wir haben Schwarze Löcher beobachtet, Weiße Löcher nicht, weswegen es keine Wurmlöcher geben kann. Im Film siehst du aber ein Wurmloch. Ob das jetzt wissenschaftlich adäquat ist, wäre die andere Frage.


DerRoll  05.11.2021, 08:43
weswegen es keine Wurmlöcher geben kann.

Du wolltest wohl schreiben "weswegen deren Existenz noch ungeklärt ist", oder? Denn "Nichtexistenz" läßt sich nicht beweisen.

2

Da ein schwarzes Loch etwas unerforscht ist und man nur Theorien hat, haben sich die Macher des Films dies zu nutze gemacht. Der Protagonist ist quasi überall in Zeit und Raum und sucht sich das Zimmer seiner Tochter aus. So zumindest meine Interpretation.

Das ist noch gar nicht gesagt, denn es wird immer weiter erforscht, ob und wie man aus einem schwarzen Loch wieder rauskommt und ich denke, Interstellar hat seine eigene Theorie daraus gemacht.