Ist Weiblichkeit/ Männlichkeit ein Konstrukt?

Das Ergebnis basiert auf 75 Abstimmungen

Es ist kein Konstrukt 36%
Es ist ein gesellschaftliches Konstrukt 33%
Es ist teilweise ein Konstrukt 25%
Andere Antwort 5%

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Es ist ein gesellschaftliches Konstrukt

Wie du schon schreibst, rein biologisch gibt es Männer und Frauen. Wir sind allerdings als Menschen viel zu komplex, um all unsere Wesenszüge in nur zwei verschiedene Kategorien, also typisch männlich und typisch weiblich, pressen zu können. Menschen sind viel facettenreicher als das. Heute gelten Dinge wie Strumpfhosen, hohe Schuhe, Perücken, Makeup und all so was als typisch weiblich, aber all das wurde auch lange Zeit von Männern getragen. Rosa gilt heute als Farbe für Mädchen und Frauen, war früher aber als Jungsfarbe deklariert, und umgekehrt genauso mit blau. Manche sehen es sogar als falsch an, wenn Männer gern kochen (es sei denn, er kocht beruflich, dann ist das irgendwie eher ok) oder auch mal was im Haushalt machen, oder wenn die Frau arbeitet oder Fußball schaut oder sogar spielt, weil das nicht der angedachten Geschlechterrolle entspricht.

In vielen Punkten entscheiden Menschen darüber, wann etwas typisch männlich oder typisch weiblich ist, und Menschen entscheiden, wann jemand so weit von dieser willkürlichen Norm abweicht, dass es sozusagen auffällt, nehmen sich sogar das Recht heraus, von jemandem zu sagen, er sei kein richtiger Mann oder sie sei keine richtige Frau, weil sie diese und jene Kleidung tragen oder Dinge mögen oder tun, die (momentan) eher als dem jeweils anderem Geschlecht eigen betrachtet werden.

Solange wir zwanghaft versuchen, die Menschen in diese beiden Schubladen zu pressen, solange müssen wir damit leben, dass Menschen versuchen werden, sich neue Schubladen zu schaffen, weil am Ende jeder gern irgendwo dazu passen und seine Gruppe haben will, in der er sich wohl, zugehörig und verstanden fühlt.

Also ja, Männlichkeit und Weiblichkeit sind Konstrukte, sie ändern sich im Laufe der Zeit, unterscheiden sich von Person zu Person oder auch abhängig von der Region, in der man lebt, und haben in vielen Fällen ihren Ursprung eher im Empfinden der Person, die gerade darüber urteilen will, was typisch männlich oder typisch weiblich ist, als dass sie auf unumstößlichen Fakten basieren.

Es ist teilweise ein Konstrukt

Es ist erstmal schwierig, eine feste Definition von Weiblichkeit oder männlichkeit zu finden, da wohl jeder Mensch das anders definiert.

Dennoch muss man sagen, dass es nachweisbare Unterschiede gibt, wie Männer und Frauen funktionieren. Das hängt, vor allem, mit den Hormonen zusammen, die je nach Geschlecht in unterschiedlichen Mengen vorhanden sind.

Auch gibt es unterbewusste Dinge, die Männer und Frauen nur bedingt beeinflussen können. Frauen sind besser in sozialen Dingen und Männer in räumlichen.

So achtet eine Frau, wenn sie zum ersten Mal eine Halle voller Menschen betritt, auf die Menschen. Analysiert unterbewusst, wie sie zueinander stehen, usw. Männer achten dabei zuerst auf den Raum an sich. Analysieren mögliche Notausgänge, Feuerlöscher, usw.

Ich möchte betonen, dass ich hier von durchschnittlichen Individuen des jeweiligen Geschlechtes schreibe.

Quelle: das Sachbuch "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" von Allan Pease

Ich sehe es so viele glauben an das Männer und Frauen bestimmte Merkmale haben ich als transfrau will keine angleichung ich nehme meinen Körper wie er ist, will nur lange Haare und Kleide mich vemininer strumpfhosen, Leggins aber auch kurze Hosen so wie es mir gefällt und ich mich gut fühle

Alles ist Konstrukt. Die Wahrnehmung und alles wovon wir uns Begriffe machen ist konstruiert, beziehungsweise sie konstruieren unsere subjektive Realität.

Die eigentliche Frage ist, ob die Konstrukte einer objektiven Realität entspringen und ob sie für unseren Alltag sinnvoll sind.

Ich mach hier Drei Beispiele:

  1. Ein Mensch der sein Leben lang blind war und mit 30 Jahren dank moderner Medizintechnik plötzlich sehen kann, kann die verschiedenen Visuellen Informationen nicht einordnen und es dauert bis er überhaupt ein Objekt vor sich als solches erkennen kann. Er kann also allein vom Sehen nicht wissen dass da zum Beispiel ein Schale mit vor ihm liegt, wenn er bisher blind war.
  2. Die Ureinwohner im Urwald können mehr Grüntöne sehen, weil es notwendiger ist differenzierter in dem Wellenlängenbereich zu sehen um sich dort fortzubewegen. Deren Gehirn konstruiert also die visuellen Informationen in dem Bereich präziser als unseres.
  3. Wenn am Horizont ein Schiff kommt, können wir die wenigen Daten an visuellen Formen als Schiff interpretieren, weil wir das Konzept kennen und es sehr wahrscheinlich ist, dass man sowas auf dem Meer erwarten kann. Ein Ureinwohner könnte das Schiff jedoch nicht sehen, er sieht vllt zunächst ein riesiges Tier oder sowas, bis es nah genug ist, dass die visuellen Daten nicht mehr zu einem Tier oder Objekt in der Datenbank passt und man seine eigentliche Form erlernen kann.

Die Konstrukte müssen sich also irgendwann also einer gewissen Realität unterordnen. Die Zuordnung von Eigenschaften zu männlich und weiblich, sind also hormonell bedingt, das wäre die reale Grundlage zu dem Konzept. Wir haben also Probleme mit diesem Konstrukt wenn wir zb Frauen mit viel Testosteron damit erklären wollen.

Es ist teilweise ein Konstrukt

Ist Linkshändigkeit ein Konstrukt? Sind blonde Haare ein Konstrukt? Ja wohl eher nicht. Das sind real existierende Eigenschaften von Menschen.

Ist die Idee, dass alle Linkshänder kreativ sind, ein Konstrukt? Ja. Ist die Erwartung, dass eine Blondine schlecht in Mathematik ist, ein Konstrukt? Ja wohl definitiv.

So läuft das auch beim Geschlecht. Das eine ist eine Eigenschaft, das andere sind Rollenverständnis, Vorurteile und Erwartungen.