Ist Schreibschrift in den USA nicht üblich?

6 Antworten

Amerikaner, die etwas auf sich halten, verwenden nach wie auch Schreibschrift. (Bei Unterschriften zu Dokumenten sowieso). Insgesamt aber geht die Schreibschrift auch in Amerika zurück - wie in Deutschland, wo manche Schulen überhaupt keine Schreibschrift mehr beibringen. Ich persönlich finde dies schade, nicht nur wegen der Mängel in der Feinmotorik, die dadurch entstehen, sondern auch weil Schreiben in Druckschrift sehr viel langsamer ist. 

Es gibt dort ebenso viel Schreibschrift und dass man anderer Leute Schrift nicht immer lesen kann, ist kein amerikanisches Unikum.

In den USA wird Schreibschrift (cursive) zwar noch unterichtet, aber nicht als erste Schrift die man lernt. An den allermeisten Schulen lernt man dort zuerst Druckschrift. In Deutschland ist das inzwischen teilweise auch schon so (allerdings nicht überall).

Bemerken kann man den Unterschied, wenn man sich mal verschiedene Handschriften von Leuten aus den USA und Deutschland anschaut. Meistens sind die US-Handschriften viel leserlicher, weil sie sich von Anfang an aus der Druckschrift entwickelt haben (haben vielleicht ein paar Schnörkel dazugekriegt - aber sind im wesentlich Druckschrift geblieben). Die deutschen Handschriften hingegen, neigen im Schnitt eher dazu viel schnörkeliger zu sein, weil sie sich bereits aus einer schon schnörkeligen Schrift (Schreibschrift) entwickelt haben.

Das war vermutlich auch der Grund, warum das so nach und nach geändert wird.

Dafür sind Deutsche im Schnitt besser darin, Handschriften zu entziffern als Amerikaner. Eben, weil sie es gewöhnt sind, dass man das können muss, weil jeder eine extrem individuelle Schrift entwickelt.


Johannisbeergel 
Fragesteller
 09.05.2016, 00:04

Okay macht Sinn. Mir ging es jetzt zB darum, wenn ich Briefe in die USA sende, ob die meine Schreibschrift überhaupt lesen würden oder ob ich lieber Druckschrift schreiben sollte - was ich persönlich aber nicht so schön finde. Habe eine sehr saubere Handschrift...

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JennyNimmerlein  09.05.2016, 00:06
@Johannisbeergel

Wenn ich meine Freunden in den USA schreib, achte ich immer auf Druckschrift, weil ich weiß, dass einige von denen keine Schreibschrift lesen können (und meine Schrift ist eigentlich auch sehr schön, also nicht besonders unleserlich oder so - aber manche dort können das einfach nicht).

Und Druckschrift wird in den USA meist (hier inzwischen übrigens auch) als viel schöner angesehen.

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Johannisbeergel 
Fragesteller
 09.05.2016, 00:12
@JennyNimmerlein

Auf mich wirken Deutsche die Druckschrift schreiben irgendwie so als würden sie gerade ein Behördenformular ausfüllen (da wird das ja gefordert). Ich würde das für persönliche Briefe oder kurze Notizen nie benutzen witzigerweise. 

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Alle meine amerikanischen Bekanntschaften haben die Schreibschrift in der Schule gelernt - für gewöhnlich nach der Druckschrift. Das war aber auch schon bei mir so, und ich wohne nicht in Amerika. Die Schreibschrift wird auch heute noch gelehrt, aber möglicherweise nicht mehr überall. 

Ich habe das noch nie nachgeforscht, aber die Schreibschrift scheint allgemein unwichtiger zu werden – gerade in amerikanischen Schulen. Genaue Statistiken kenne ich nicht, aber ich habe schon öfter gelesen, dass viele Leute die Schreibschrift für unnötig halten. Viele Schulkritiken erwähnen auch, dass die Schreibschrift nur eine weitere Sache ist, die abgeschafft gehört. 

Was meine amerikanischen Bekanntschaften angeht: Für die meisten war das Erlernen der Schreibschrift überflüssig, weil es den meisten Lehrern später ohnehin egal ist, in welcher Schrift man schreibt, und Arbeiten an der Uni sowieso getippt (und nicht mehr handgeschrieben) werden. 

Ich selbst habe die Schreibschrift seit der Grundschule kaum mehr verwendet. Auf mich wirkt sie daher eher "kindlich", auch wenn sie das eigentlich nicht ist. Aber da weder mein Gymnasium noch meine Uni ein besonders großer Fan der Schreibschrift waren, habe ich aufgehört, in ihr zu schreiben. 

Doch, das ist sie noch; fragt sich nur, wie lange noch.

Was die Leserlichkeit betrifft: Um die Leserlichkeit amerikanischer Schreibschriften ist es generell deutlich besser bestellt als um die Schreibschriften von Deutschen.

So habe ich keinerlei Schwieigkeiten, diverse Handschriften von U.S.-Amerikanern mühelos zu lesen - as a rule, they've got such neat handwriting.

Ein Gegenbeispiel: Auf einem U.S.-Jahrmarkt gab es einen maschinellen graphologischen Handschriftentest. Meine Begleiterin schrieb den Mustertext; sie bekam ein sehr positives Gutachten. Dann musste leider ich ran. Die Maschine ratterte und ratterte - sie war nicht in der Lage, meine Schrift zu lesen und schon gar nicht, sie zu begutachten. Mein Geld bekam ich zurück ... 

;-)

Gruß, earnest


earnest  10.05.2016, 07:36

Lieber anonymer Runterpfeiler, mich würden deine Argumente interessieren. Bist du bitte so nett ...

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