Ist kulturelle Aneignung wirklich existent?

7 Antworten

Kulturelle Aneignung ist ein (zu Recht) nicht unumstrittenes Konzept, da man hier davon ausgeht, dass man Menschen in unterschiedliche Kulturen einteilt. Hierbei werden eher die Unterschiede betont. Das ist genau das Gegenteil von Offenheit, Gemeinsamkeit und Toleranz. Ausserdem ist Kultur nie statisch, sondern sie lebt vom gegenseitigen Austausch.

Hier ein interessanter Text dazu:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/philosophin-ursula-renz-kultur-ohne-aneignung-gibt-es-nicht-100.html

Das Konzept der kulturellen Aneignung ändert nichts an den tatsächlichen Problemen, man bewirkt Unverständnis und erzeugt Ablehnung zu diesem Thema. Vielleicht sollten manche Leute einfach mal aus ihrer ideologische Blase herauskommen und das Thema ganz nüchtern und lebensnahe betrachten.

Man muss sich nur mal die haarsträubenden und teils sehr bemühten Begründungen für die angebliche "kulturelle Aneignung" anschauen. Das ist ein gemachtes "Problem" von Menschen, deren Denken von Ideologie geprägt ist.


Moped85 
Fragesteller
 11.09.2022, 11:45

Ich glaube auch das manche halt gewohnheitsmäßig nach Problemen suchen. Ist das eine gelöst, suchen sie ein neues. Mancheiner nennt das vllt. Gewohnheitsenergie, andere Karma. Wenn man Karma so versteht, das man immer das tut, was man eben schon immer getan hat, wenn du versehst. Wenn das, wogegen man lange gekämpft hat, plötzlich weg ist, kann es natürlich eine art sinnlosigkeit hinterlassen.

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Svensson70  11.09.2022, 12:41
@Moped85

Da ist meiner Meinung nach auch viel Selbstdarstellung dabei. Man kann sich so als ein "Guter", als "auf der richtigen Seite stehend" und als politisch korrekt inszenieren. Und man kann sich von den "alten weißen Männern", von den "Ewiggestrigen" und den "Rechten" abgrenzen. Anders kann ich mir diesen Drang nach Öffentlichkeit nicht erklären.

Man könnte einfach selber "politisch korrekt" leben, kann selber auf eine Verwendung dieser Wörter verzichten und kann gendergerecht sprechen...aber man muss das in der Öffentlichkeit ausdiskutieren und verlangt, dass Andere das genauso machen.

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Doch exsitent ist diese schon, nur hatdiese m.E. tatsächlich nichts damit zu tun ob Mitteleuropäer eine Rastafrisur tragen oder das junge Männer mit Vollbart und Zopf nun keine Klöster mehr plündern. Das zweite Beispiel habe ich mit Absicht so gewählt um die Absurdität mancher Argumentationen auzuzeigen.

Nun erst mal sollte man begreiffen das sowohl Debatte als auch Begriff aus den USA importiert wurden. Dort herrscht aber eine andere Lebenswirklichkeit als bei uns und daher ist beim 1 zu 1 umsetzen vorsicht geboten.

Ich finde das Thema schon wichtig, deswegen habe ich mich eingelesen und möchte versuchen den Begriff zu erklären. Kulturelle Aneignung entseht dann wenn ein Kulturgut von einer Minderheit übernommen wird und dann als die eigene Ausgegeben wird bzw. die Deutungshoheit (und der kommerzielle Erfolg) erlangt/übernommen wird.

Schwarze Künstler und Bürgerrechtler haben nicht ganz zu Unrecht angemerkt das in der Musikindustrie schwarze Musik von weißen Absorbiert wurde. Elvis wurde King of Rock n Roll, Clapton der Blues Gittarrengott etc. Die schwarzen Vorreiter wurden ignoriert bzw. "hinten eingeordnet".

Das ist durchaus ein berechtigter Kritikpunkt.

Wenn ich mir dies bewußt mache wird mir aber auch schnell deutlich das die Debatte hier bei uns falsch läuft. Wenn eine Band vor ein paar dutzend Leuten Reagge spielt oder auch vor zehntausenden Leuten ist das keine kulturelle Aneignung, das ist schlicht Musik. Wenn da Leute eine Rastafrisur haben ist das auch keine Kulturelle aneignung, vieleicht ein Mangel an Bürsten aber sonst nichts. Kunst und Kultur vermischt und inspiriert sich immer und das ist auch gut und richtig so. Eine kulturelle Aneignung währe es wenn besagte Band sich selbst aber noch viel mehr von der Musikindustrie und vom TV-Sendern als Gründer oder Höhepunkt der Reaggemusik gepusht/dargestellt würden und Leute wie Bob Marley u.a. ignoriert würden. Dann hätte man rassistisches Handeln.

Wenn man Menschen ob ihrer Hautfarbe vorschreibt welche Frisur sie zu tragen haben oder welche Musik sie zu machen und mögen haben, dann ist man selbst rassistisch.

Fazit. Ich halte die ganze Debatte für wichtig und sie sollte auch bei uns geführt werden. Nur muß sie wie so viele von links und rechts außen weg. Diese Leute sind schlicht zu doof dafür.Egal ob Frisurenhyterie oder Woke Panik. Beides ist nur strunzdumm.

Woher ich das weiß:Hobby – Aktiv in der Lokalpolitik. Lange politisch Interessiert

Die wenigsten Leute verstehen, was mit kultureller Aneignung (cultural appropriation) gemeint ist.

Dreadlocks sind nicht einfach nur eine Frisur.

Sie wurden stets von dunkelhäutigen Ureinwohnern und Völkern getragen, weil sie ein Teil deren Kultur und Kulturerbe sind.

Als weißer Mensch, der nie auch nur ansatzweise die Unterdrückung erlebt hat, die diese Völker erleben mussten, Dreadlocks zu tragen, ist insofern eine Frechheit. Es vermittelt die Fähigkeit, sich nur diese Teile einer Kultur anzueignen, die schön und problemlos sind, ohne sich in die Probleme dieser Kultur einfühlen zu können.

Deshalb ist es auch nicht in Ordnung, zum Spaß nachgemachte Kleidung eines Ureinwohnerstammes anzuziehen oder sich "als Ureinwohner zu verkleiden".

Insbesondere, da Dreadlocks etc. heute ein Symbol des Triumphes sind, dass die zugehörige Kultur die Unterdrückungen und Genozide überstanden hat.

Dass ein Weißer, deren Ahnen Teil der Kolonisierenden waren, die dieses Leid verursachten, sich einen Teil des Kulturerbes aneignet, ist einfach nur charakterlos und nicht richtig.


Moped85 
Fragesteller
 20.09.2022, 19:22

Joa und wer entscheidet dann von welcher Kultur man welche Teile übernehmen kann?

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SakuraPeachie  21.09.2022, 10:59
@Moped85

Es ist generell nicht in Ordnung, irgendwelche Teile von irgendeiner Kultur zu übernehmen, der man nicht angehört.

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Moped85 
Fragesteller
 21.09.2022, 16:42
@SakuraPeachie

Also doch nicht multi kulti? Ich meine, wenn man sich wieder so stark voneinander abgrenzt, dann ist das der Harmonie nicht unbedingt förderlich.

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SakuraPeachie  22.09.2022, 08:25
@Moped85

Das hat nicht unbedingt etwas mit Abgrenzung zu tun. Es geht vielmehr um die erwähnte Symbolik:

Insbesondere, da Dreadlocks etc. heute ein Symbol des Triumphes sind, dass die zugehörige Kultur die Unterdrückungen und Genozide überstanden hat.
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Elite1339  22.09.2022, 01:05

Nach der logik darf auch kein Südländer Christ werden, weil es gab ja mal diese Kreuzritter mit ihren Kreuzzügen. Deutsche dürfen dann auch keine Juden oder Moslem werden wegen dem dritten Reich. Warum darf sich Bushido eigentlich Bushido nennen ,wenn er doch niemals als Samurai in Japan gekämpft hat und dort Verluste erlitten hat? Japaner dürften dann auch kein Chinesisch sprechen weil sie einen schrecklichen Krieg gegeneinander geführt haben. Briten dürfen keinen Tee trinken weil der aus dem asiatischen Raum kommt und da haben die Briten auch für sehr viel schreckliche Unterdrückung und Versklavung gesorgt.. soll ich weiter machen?

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SakuraPeachie  22.09.2022, 08:29
@Elite1339

Das geht viel zu sehr ins Detail und ist zu haarspalterisch. Mir scheint, niemand will begreifen, worum es hier geht, aber ich habe echt keine Lust mehr, das hundertmal zu erklären.

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nein so etwas gibt es nicht, dass ist einfach dummes zeug

Es ist der absurde Höhepunkt einer langen gesellschaftlichen Entwicklung. Ich habe in den letzten 20 Jahren noch nie eine dämlichere Diskussion erlebt.


herbtaxi  11.09.2022, 10:41
Ich habe in den letzten 20 Jahren noch nie eine dämlichere Diskussion erlebt.

das hat in jeder Epoche irgendjemand über ein Neues Thema gesagt, hältst du das wirklich für ein Argument

"seit 20 jahren hat sich niemand beschwert dass Frauen für einen eigenen Bankkonto eine Erlaubnis vom Ehemann brauchen, ist doch ein unwichtiges thema wenn das in meiner vergangenheit nie behandelt wurde!"

merkst du nicht was du da sagst? Denkst du damals haben nicht Leute wie du genau das selbe gesagt? Oder als es um Frauenwahlrecht ging? Oder um die Abschaffung von Sklaverei?

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Benedikt789  11.09.2022, 10:43
@herbtaxi

Ich merke vor allem, dass, wenn es so weitergeht, man in 20 Jahren nicht einmal mehr den Namen einer anderen Person aussprechen darf, ohne vorher deren schriftliche Genehmigung einzuholen.

Und alles nur wegen einer sehr kleinen Gruppe mit einer extremistischen Einstellung, die furchtbar laut schreit.

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