Ist der Buddhismus (also das, was der Buddha lehrte) eine Religion?

6 Antworten

Ich sehe den Buddhismus eher als eine Philosophie/ Weltanschauung, nach der man leben kann. Es fehlen die Rituale, die Anbetung.

Allerdings muss ich dazusagen, dass ich mich mit dem Gebiet nicht so gut auskenne und daher ist meine Äußerung hier eher als laienhafte Äußerung zu verstehen.


kwon56  25.06.2022, 18:41

In Sachen Glauben sind alle Laien, glaub mir!

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verreisterNutzer  25.06.2022, 18:47
@kwon56

Hab gehört, man kann die Religionswissenhaften oder Philosophie sogar studieren.

Ich möchte lediglich nicht angegangen werden, für meine Meinung.

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Ron825 
Fragesteller
 25.06.2022, 20:53

"Es fehlen die Rituale, die Anbetung." Na ja, die Rituale sind sicher da. Die Anbetung wohl auch. Kommt auf die buddhistische Richtung an.

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Vielleicht hilft dir ja dieser Artikel von Alfred Weil ( einem Kenner des Pali Kanons, also des "ursprünglichen Buddhismus" ) weiter:

In Denkmustern gefangen

Nicht Religion, nicht Wissenschaft – Dhamma

( "Buddhismus aktuell" 3/2014 ).

Liebe Grüße: Manu

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ron825 
Fragesteller
 24.06.2022, 18:49

Ich hab mir natürlich schon Dinge dazu angeschaut. Das ist eine schöne Diskussionsrunde dazu: Is Buddhism a religion ? Discussion | Ist der Buddhismus eine Religion ? - Diskussionsrunde - YouTube

Wollte nur schauen, was man mir hier dazu sagt.

Ich mein damit, ich wollte jetzt nicht unbedingt Links. Nichts für ungut ...

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Buddhismus  24.06.2022, 19:04
@Ron825

O.k.. Aus Erfahrung weiß ich, dass du auf so eine Frage viele verschiedene Ansichten lesen wirst. Aber, ob dir das weiterhilft ?

Letzten Endes ist ja egal, wie man den Buddhismus nennt. Oder ?

Allerdings kommt auch diese Lehre nicht ganz ohne "Glauben" aus. Im Buddhismus nennt man das "Shradda" = ( gläubiges ) Vertrauen. Und zwar Vertrauen dahingehend, dass du dem Buddha erst mal glaubst, was er sagt - z.B. dass es möglich ist, das "Leiden zu beenden", oder, dass so etwas wie "Nirvana" tatsächlich "existiert" ( gemeint ist damit aber kein Ort, sondern ein Geisteszustand )...

All das braucht man am Anfang ( und der "Anfang" kann ganz schön dauern, bis man es selbst erfährt ), um sich überhaupt auf den Weg zu machen.

Verstehst du, wie ich das meine ?

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Ron825 
Fragesteller
 24.06.2022, 19:54
@Buddhismus

" Und zwar Vertrauen dahingehend, dass du dem Buddha erst mal glaubst, was er sagt - z.B. dass es möglich ist, das "Leiden zu beenden", oder, dass so etwas wie "Nirvana" tatsächlich "existiert" ( gemeint ist damit aber kein Ort, sondern ein Geisteszustand )..."

Ja, nur muss ich das alles nicht glauben. "Religiöser Glauben" ist ja noch mehr. Religiöser Glauben ist eigentlich etwas annehmen, obwohl man erkennt, dass es das nicht geben kann. Also ganz ehrlich ... Ist davon auszugehen, dass Jesus Gottes Sohn ist, der vor 2000 Jahren geboren wurde und für unser Sünden gekreuzigt wurde? Also bitte?!

Das sagt übrigens auch der Bhante in der Doku, die ich dir verlinkt habe. Diese Art von Glaube wird vom Buddha mit Sicherheit abgelehnt. Wenn du mir sagst, du warst gestern Semmeln kaufen, kann ich dir das schon glauben.

Der Buddha sagt eigentlich - und das solltest du wissen - ihr sollt nichts glauben, dass ihr für euch selbst nicht als richtig erkannt habt, nicht weil ich es gesagt habe oder irgendwer sonst. Du kannst mir sicher die Stelle im Palikanon nennen wo das steht, ich müsste es sonst suchen.

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Ron825 
Fragesteller
 24.06.2022, 20:06
@Buddhismus Rede an die Kalamer (Kalama-Sutta)

„Es kommen da, o Herr, einige Asketen und Brahmanen nach Kesaputta; die lassen bloß ihren eigenen Glauben leuchten und glänzen, den Glauben anderer aber beschimpfen, schmähen, verachten und verwerfen sie. Wieder andere Asketen und Brahmanen kommen nach Kesaputta, und auch diese lassen bloß ihren eigenen Glauben leuchten und glänzen, und den Glauben anderer beschimpfen, schmähen, verachten und verwerfen sie. Da sind wir denn, o Herr, im Unklaren, sind im Zweifel, wer wohl von diesen Asketen und Brahmanen Wahres, und wer Falsches lehrt.“ – „Recht habt ihr, Kalamer, dass ihr da im Unklaren seid und Zweifel hegt. In einer Sache, bei der man wirklich im Unklaren sein kann, ist euch Zweifel aufgestiegen. Geht, Kalamer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftsgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kalamer, selber erkennt: Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‘, dann o Kalamer, möget ihr sie aufgeben.“

(Kalama-Sutta, Anguttara Nikara, 3-66)

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Buddhismus  24.06.2022, 21:04
@Ron825

"Du kannst mir sicher die Stelle im Palikanon nennen wo das steht": du meinst die "Kalama ( oder Kalamer ) Sutta": http://www.buddhayana-ev.de/inhalte/kalama-deu.htm

Aber, da steht das noch ein wenig anders. Zum Beispiel eben nicht: "...dass ihr für euch selbst nicht als richtig erkannt habt". Denn, was wir "für uns selbst" erkennen, ist nicht unbedingt wahr und heilsam.

Seine Worte lauten da: "...( geht nicht ) nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge..."

Und, der Buddha sprach zu den Kalamern nicht von sich selbst, oder von seiner Lehre, sondern von den vielen Lehren vieler Lehrer, die zu seiner Zeit "im Umlauf" waren. Das ist ein wichtiger Unterschied, denn, wenn der Buddha von "seiner" Lehre ( dem Dhamma ) sprach, sagte er deutlich, dass diese Lehre allen anderen überlegen sei...

Aber, grundsätzlich hast du schon recht, mit dem, was du schreibst. Nur, wird eben besonders die Kalama Sutta meist "zitiert", ohne, dass man ihren genauen Wortlaut, und auch die Umstände, unter denen sie gehalten wurde, kennt...

Aber, nun muss ich erst mal Schluss hier machen. Ich habe Besuch. Morgen Nachmittag und Abend habe ich wieder mehr Zeit.

Liebe Grüße: Manu

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Der Buddhismus ist keine reine Philosophie, sondern durchaus eine Religion. Das sehen auch buddhistische Meister selbst so, wie etwa der kürzlich verstorbene Thich Nhat Hanh. Und die werden wissen, wovon sie reden.

Der springende Punkt ist: der Buddhismus trifft unbewiesene und unbeweisbare Aussagen metaphysischer Natur. Er kennt feste Rituale, denen eine spirituelle Bedeutung anhaftet. Er kennt ein Mönchtum mit strengen Regeln, Heilige Orte, religiös legitimierte Feste...

Wenn etwas aussieht wie eine Religion, riecht wie eine Religion und sich verhält wie eine Religion, dann ist es mit einiger Wahrscheinlichkeit auch eine Religion.


Ron825 
Fragesteller
 25.06.2022, 20:59

Thich Nhat Hanh bezeichnet seine Auslegung des Buddhismus als säkular. ;-) "Das Herz von Buddhas Lehre"

"Der springende Punkt ist: der Buddhismus trifft unbewiesene und unbeweisbare Aussagen metaphysischer Natur. Er kennt feste Rituale, denen eine spirituelle Bedeutung anhaftet. Er kennt ein Mönchtum mit strengen Regeln, Heilige Orte, religiös legitimierte Feste.."

Das stimmt nicht, bzw. ist nicht so einfach/eindeutig wie du es - ohne irgendeinen Beleg - darstellst.

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Indecisive  25.06.2022, 21:07
@Ron825

Der Buddhismus wird nach landläufiger Definition zu den fünf Weltreligionen gezählt. Da ist es vollkommen wurscht, was du oder ich dazu zu sagen haben. Er wird als Religion definiert, das ist Fakt.

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Ron825 
Fragesteller
 25.06.2022, 21:09
@Indecisive

"Er wird als Religion definiert, das ist Fakt."

Von wem?

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Indecisive  25.06.2022, 21:11
@Ron825

Google ---> "Weltreligion". Du wirst auf eine ganze Bibliothek voller Artikel stoßen, die den Buddhismus dazu zählen.

Aber was diskutierst du eigentlich mit mir? Der User "YvesTanguy" ist selbst Buddhist und hat dir dazu etwas geschrieben. Er wird wohl wissen, ob er einer Philosophie oder einer Religion anhängt.

Schönen Abend noch.

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Ron825 
Fragesteller
 25.06.2022, 21:16
@Indecisive

Das ist eine Frage, die generell nicht geklärt ist. Darüber diskutieren Leute aus allen Traditionen. https://www.youtube.com/watch?v=2TlceLRktIY

Du bist wohl kein Buddhist, sonst würdest du an das Thema anders rangehen - ist nicht so böse gemeint, wie es vielleicht klingt.

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Ich denke,ja.Wenn es um eine höhere Seinsstufe geht

Eine Religion ist es dann, wenn es sich auf etwas Höheres, als man selbst ist, bezieht.