Ist Aromantik/Asexualität eher ein Vor- oder ein Nachteil?
Seit rund drei Jahren weiß ich, dass ich asexuell und aromantisch bin (männlich, bin jetzt 19).
In der Pubertät habe ich es ziemlich merkwürdig gefunden. Es war für mich eher merkwürdig, wieso die Leute in meinem Alter so viel Zeit und Energie in irgendwelche Beziehungen steckten und versuchten, eine Freundin zu finden. Wenn ich Gespräche darüber hörte, dann fragte ich mich immer, wieso sie sich da so Druck machen und was das überhaupt bringen sollte. Ich habe das gar nicht so empfunden und hatte also auch keinen Stress in dieser Richtung, ich konnte mich zurücklehnen und raushalten. Meine Zeit habe ich mit produktivem Kram genutzt, meine Hobbys ausgeübt und mein Leben genossen.
Hier auf der Seite liest man so oft von irgendwelchen Typen ungefähr in meinem Alter, die verzweifelt nach einer Partnerin suchen und einen sehr unglücklichen Eindruck machen. Oder dass Apps wie Tinder die heutige Partnersuche erschweren statt erleichtern.
Ich kann schon nachvollziehen, dass viele danach streben jemanden an ihrer Seite zu haben, um nicht allein zu sein und z.B. Dinge gemeinsam zu unternehmen. Andererseits sorgen Liebe und eine Beziehung aber auch dazu, dass man manchmal dumme Entscheidungen trifft. Entscheidungen, die man womöglich später bereut.
Dagegen glaube ich, dass ich generell rationaler handle. Ich konzentriere mich eben auf die für mich "wichtigen" Dinge im Leben, Karriere machen, glücklich sein etc.
Wie würdet ihr das bewerten?
8 Antworten
Ich denke es kann ein Vor- und ein Nachteil sein.
Ein riesiger Vorteil ist, dass man keine Bedürftigkeit hat irgendwen zu finden. Das gibt einem viele Freiheiten und man kann sich seine Partner sorgfältig aussuchen, da man nicht unbedingt wen braucht. Oder halt auch eben allein sein und Unabhängigkeit genießen. Man tendiert auch nicht dazu, Fremdgeher zu sein o.ä.
Ein Nachteil ist, dass das oft auf Unverständnis trifft. Viele Leute können sich nicht vorstellen, dass Asexualität exisitiert. Das ist dann oft vorurteilsbehaftet. Man wird daran bewertet, dass man vlt weniger Partner hatte. Und wenn man Partner hat, erwarten die auch Sex von einem, wenn man nicht zufällig jemand ebenfalls A-Sexuellen gefunden hat.
Unterm Strich sind es aber denke ich mehr Vorteile. Weil man halt eben nicht ,,notgeil' wird und sich dann irgendwen suchen muss. Man ist insgesamt ein entspannterer Mensch. und ich wünschte ehrlich gesagt, das alle so wären. Man kann ja trotzdem sexuelle Beziehungen führen, auch wenn man A-Sexuell ist. Man muss es halt nur eben nicht, hat nicht den Drang danach. und macht es wenn eher dem Partner zu liebe oder weil man einem geliebten Menschen körperlich nah sein will.
Naja, man könnte es auch so betrachten, dass aromantische Personen nicht durch das Liebes-Gedöns glücklich werden und es dadurch womöglich schwerer haben in unserem nichtssagendem leben einen Sinn zu erkennen.
Am Ende kommt es sich, in Anbetracht der kurzen Lebensdauer des Menschen, ziemlich gleich.
Ich denke ich könnte weder durch Liebe noch durch konkrete "rationale" Begierden wirklich glücklich werden, da würde es schon etwas benötigen, das außerhalb meiner Vorstellungskraft liegt, denn das Vorstellbare erscheint mir recht beschränkt und auf Dauer langweilig.
Es hat natürlich auch Nachteile.
Wenn es aroace ist, ist es aber deutlich besser als nur ace...
Du bist ein bisschen anders als die meisten Menschen, die sich in romantischen Beziehungen wohlfühlen und dies als Bereicherung für ihr Leben sehen. Aber du fühlst dich als Single mit all seinen Freiheiten wohl. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Ich würde das nicht als Vorteil/ Nachteil sehen, sondern als unterschiedliche Lebenskonzepte, die beide ihre Berechtigung haben.
Solange du dich damit wohl fühlst ist doch alles gut, die Gesellschaft ist da ein Begleiteffekt.