Irrationale Angst oder nicht?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Was eine "rationale" oder "irrationale" Angst ist, unterliegt der Bewertung.

Die einhellige Bewertung wäre 2019 gewesen, dass eine Angst vor Corona irrational ist. Und alles, was jetzt "dagegen" gemacht wird, einen ausgesprochenen Wahn anzeigt.

Und jetzt gilt es als normal.

Ich unterlasse seit jeher das Bewerten der Gefühle anderer.


Karamaeleon 
Fragesteller
 19.04.2021, 23:14

Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstehe. Ist damit gemeint "Wer noch nicht selbst überfallen worden ist, kann die Angst eines mehrfachen Opfers nicht verstehen und hält diese Angst für unbegründet" oder "Eine Angst zur Norm zu machen, bloß weil es schon Überfälle gegeben hat, ist kontraproduktiv"?

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DocPsychopath  19.04.2021, 23:16
@Karamaeleon

Ängste sind keine Norm. Gefühle können weder befohlen noch überhaupt gewollt werden.

Ich unterlasse es, zu bewerten, ob deine Angst "rational" oder "irrational" ist. Der eine hat grosse Angst vor Corona, der andere überhaupt keine. Keinem steht es zu, die Gefühlslage des anderen für "krank" oder "gesund" zu erklären.

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Karamaeleon 
Fragesteller
 19.04.2021, 23:28
@DocPsychopath

Danke schön! So hatte ich es auch empfunden, war aber nicht sicher, ob ich meine eigene Meinung so weitergeben sollte.
Was mich aber mehr beunruhigt hat, war, dass meine nahestehende Person - die echt nicht dazu neigt, sich jeden hingehaltenen Schuh anzuziehen - sich durch den Vortrag so angegriffen gefühlt hat. Bloß weil die bekannten Problemsituationen gemieden wurden.

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DocPsychopath  19.04.2021, 23:34
@Karamaeleon

Ich denke, dass dieser Vortrag nicht hilfreich war. Der Mensch kann nicht jedes "Vermeidungsverhalten" abschalten. Sein Leben besteht aus Erfahrungen und Lernen. Kein Vermeidungsverhalten haben zu wollen, wäre ein Nicht-Lernen-Wollen. Was nicht möglich ist.

Im Regelfall lernen wir Vermeidungsverhalten an. Wenn ein Kind einmal auf eine heisse Herdplatte fasst und sich gehörig verbrennt, lernt es, das nie wieder zu tun. Und das soll es nicht?

Wenn der Vortrag nicht mehr differenziert hat, ist das mal wieder eine dieser Verhaltenstherapeuten-Schnapsideen m.M.

Meistens lernen wir Vermeiden, manchmal ist das Vermeiden nicht lebbar. Milliarden lernen das gerade im Kampf gegen Corona, wo ein Vermeiden Staatsideologie ist und jedem aufgezwungen wird.

Man muss für sich entscheiden, ob man um sein Leben für immer zu retten, für immer zuhause sitzen bleiben will oder vor dem Tode auch noch ein Leben haben möchte.

So einfach mit immer oder nie ist das nicht.

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Karamaeleon 
Fragesteller
 23.04.2021, 21:53
@DocPsychopath

Was ich nachträglich gern noch erwähnen möchte: dein Beispiel mit dem Kind und der Herdplatte war nicht nur MEIN "Ach ja, klar, NATÜRLICH!"-Moment, sondern hat, als ich dieses Beispiel weitergegeben habe, genau den gleichen Effekt bei der Person gehabt, um die es ging.
Manches ist anscheinend so unfassbar naheliegend, dass man selbst nicht drauf kommen kann, wenn angebliche Experten was anderes behaupten - bis ein Unbeteiligter von außen draufschaut und sagt, was er sieht. Wie bei "Des Kaisers neue Kleider"...
Vielen Dank noch einmal!!!

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Versuch vielleicht, der Person zu beweisen das sie keine irrationalen Ängste zu haben braucht. Sei am Besten für die Person da und beschütze sie erstmal auch ein wenig, wenn sie in Szenarien kommt, vor denen sie momentan Angst hat. Versuche aber, sie dabei nicht zu bedrängen.

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung