In zwei Menschen auf unterschiedliche Weise verliebt sein - wie damit umgehen (Kopf gegen Herz)?
Hallo zusammen,
ich hoffe, ich werde nicht verurteilt von euch und habe hier die Möglichkeit, frei zu sprechen.
Ich bin seit 8 Jahren mit meinem Freund in einer Beziehung. Es ist nicht immer leicht gewesen. Von Anfang an hatte ich nie so ein richtiges Kribbeln, es war ganz offen ausgesprochen mehr eine „Vernunfts-Entscheidung“, die Beziehung einzugehen, da ich weiß, dass er ein wirklich guter und für mich kompatibler Mensch ist. Mein Freund bedeutet für mich Verlässlichkeit und Vertrauen. Mir ist aber schon häufiger aufgefallen, dass die Liebe manchmal fehlt und ich innerlich an ihm herumkritisiere.
Ich habe mich vor ca. 2 Monaten zu meinem eigenen Entsetzen in jemandem fremdverliebt, der das genaue Gegenteil ist. Ich hatte ein wahnsinniges Bedürfnis, diese Person immer wieder zu sehen und denke bis heute unablässig an sie. Allerdings weiß ich, dass es auf lange Sicht absolut nicht passen würde (ganz andere Vorstellungen vom Leben, konträre Einstellungen, viele Baustellen, kein guter Umgang mit Geld usw).
Es kam zu einer kurzen Affäre mit der Person. Ich habe es meinem Freund gestanden und mich somit dafür entschieden, die Beziehung zu retten und hatte den Kontakt mit der Person abgebrochen. Wobei meine Affäre nicht aufgeben wollte. Bis heute macht sie über Nachrichten/Anrufe immer wieder deutlich, dass sie bereit ist, alles zu geben.
Nun zum Problem: Ich möchte für meine Beziehung kämpfen, stecke gleichzeitig aber in tiefem Liebeskummer für meine Affäre, so dass ich gar nicht die Kapazität habe, mit neuer Power die Beziehung zu gestalten. Und leider vergleiche ich innerlich ständig. Dadurch, dass ich so eine Anziehung und Sehnsucht zu der anderen Person habe, stoße ich meinen Freund mehr und mehr von mir weg, der aber natürlich gerade jetzt besonders viel Nähe von mir möchte. Ich glaube, es ist diese Möglichkeit der gemeinsamen Zukunft mit der anderen Person, die nie gelebt wurde, die mich so traurig macht. Trotzdem bin ich mir sicher, dass mein Freund (aus kopfsicht) die richtige Wahl ist und das Märchen mit der anderen Person sehr schnell fertig erzählt wäre.
Um ganz ehrlich zu sein: Ich muss mich ständig selbst davon überzeugen, nicht rückfällig zu werden.
Was soll ich bloß tun? Es ist, als wären Kopf und Herz in einem Dauer-Streit.
Das ganze belastet mich sehr, zumal es mir unendlich leidtut, meinen Freund so zu verletzen.
4 Antworten
Klingt echt nach einer sehr komplizierten Situation. Aber wenn du weißt, das es eig. nur eine richtige Entscheidung gibt, dann musst du wohl weiterhin gegen dein Verlangen kämpfen und an deiner Beziehung festhalten. Du musst es eben solange ertragen, bis auch das Herz verstanden hat, was richtig ist.
Manchmal passiert es auch einfach, das man sich "fremdverliebt", grade wenn die aktuelle Beziehung in der Situation irgendwo kriselt. Da muss man einfach stark bleiben, wenn man weiß, das dieser Weg nicht richtig ist. Damit bist du aber in der Regel, nicht allein.
Andere Möglichkeit wäre natürlich trotzdem, das du mit deinem Freund schluss machst und ihr nur befreundet ein gutes Team seit. Inwiefern das aber funktioniert, ist eine andere Sache.
Aus meiner Sicht: mache das beste für deinen Freund und trenne dich. Du liebst ihn nicht, hast ihn wohl nie geliebt und ihn sogar betrogen. Du gedenkst es wieder zu tun. Tu das richtige für deinen Freund und lasse ihnen wen finden, der ihn wirklich liebt
Das ist sogar meistens der Fall. Die Bereitwilligkeit den Anderen besser zu verstehen, sind ausführliche ehrliche Gespräche eine der Lösungen. Wenn beide auf den wahren Gott JHWH hören, optimal. - Prediger 4:12
Ich kann dich sehr gut verstehen. Ging mir schon öfter so. Ich bin mit meinem Jugendfreund seit 23 Jahren verheiratet und liebe ihn wirklich. Trotzdem habe ich mich schon mehrmals verliebt in Männer, die mich sehr anzogen, aber eine dauerhafte Beziehung nicht infrage kam. Ich habe meinem Mann ganz offen davon erzählt und ihm vorgeschlagen, unsere Beziehung zu öffnen. Damit war er zu meiner Überraschung einverstanden. Seither leben wir in offener Beziehung. Wir empfinden es beide als große Bereicherung und haben seither zusammen eher mehr Sex als weniger. Das ist aber unser ganz individueller Weg. Ich will das nicht als Ratschlag sehen. Eher als Beispiel dafür, wie es auch noch gedacht werden könnte. Ich glaube, in jungen Jahren, hätten wir uns damit wohl überfordert. Aber heute stimmt‘s für uns :)