Hengste und Stuten zusammen?

6 Antworten

Ein vernünftig gehaltener, gut erzogener und ausgebildeter Hengst lässt das zu, ja.

Allerdings sind die meisten Hengste, die ich so kenne, unberechenbare Testosteronbomben. Weil sie (es ist ja ein Hengst) eingesperrt werden mit Gitter bis an die Decke, weil sie nichtmal mit einem Wallach zum Spielen auf die Weide kommen (so sie denn überhaupt regelmäßig rausdürfen), weil ihnen schon gleich mal grundsätzlich eine übergebraten wird, "damit der weiß wer der Chef ist".

Ich kenn einen Norikerhengst, der so richtig aggressiv auf Männer reagiert, weil er eben sein ganzes Leben lang in erster Linie von Männern gehändelt und misshandelt wurde - ist ja ein Hengst, was will denn eine Frau da... Nachdem er den Reiter, der ihn auf einer Show vorstellen sollte, ins Krankenhaus gebockt hat, wurde ich gefragt ob ich den vorstellen könnte (da sieht man schon wie verzweifelt die waren, weil sie niemanden gefunden haben - eine damals 19jährige zu fragen hat die Typen viel Überwindung gekostet). Witzigerweise war er bei mir immer brav, auch im Umgang, ich konnt mit ihm an den Stuten vorbei, bei mir stieg er in den Hänger, aus dem Hänger, ging in jede Box. Und das ganze ohne Hengstkette, Gebiss oder gar Kandare, einfach nur am Halfter...

Eine Bekannte von mir hält ihre 4 Berber-Zuchthengste im Offenstall, die drei Jungen wohnen in der Männer-WG, dazwischen steht der Chef mit seinen zwei Lieblingsstuten und auf der anderen Seite die Frauen-und-Kinder-WG. Alle vier Hengste werden geritten, sowohl von der Züchterin als auch ihren vier Kindern, die älteste ist 14, der jüngste sitzt mit seinen 3 Jahren auch schon drauf. Und besonders der älteste Hengst ist vom Charakter her eins der tollsten Pferde, die ich je erlebt habe - er ist ruhig, gelassen, man kann seine Stuten mitnehmen ohne dass er auch nur einmal schnaubt, er geht sowohl mit anderen Stuten als auch mit den jungen Hengsten ohne Zicken am Platz und im Gelände. Weil er immer gut gehalten, erzogen und ausgebildet wurde - der sieht einfach keinen Grund, seine Kraft für Imponiergehabe zu verschwenden ;-)

Wenn eine Stute nicht rossig ist und der Hengst den Umgang mit Stuten gewohnt ist könnte es möchlich sein das man da auch zusammen ausreiten gehen könnte.

Leider sind die meisten Hengste bei uns keine normalen Herden gewohnt. Auch werden sie wie Sonderlinge in einem seperaten Stalltrakt isoliert, und auf seperaten Weiden weit weg von jeglicher Stute gehalten. So ein Hengst weis gar nicht was er eigendlich tun sollte und reagiert nur noch mit dem Trieb.

Eine Züchterin die ich kenne hat ihre zu deckenden Stuten im Freilauf mit dem Hengst untergebracht - ihre eigenen Stuten die von diesem Hengst tragend sind bleiben auch das ganze Jahr mit dem Hengst zusammen. Das wäre in der Natur normal - bei unserer Pferdehaltung aber so gut wie nie machbar. Nur Züchter können das.

Fiktion ist nun mal fiktion und ist was für Bücher und für Filme notwendig ist um sie zu schreiben - hätte man nur Tatsachenberichte und Dokumentationen wärs halt ein bischen langweiliger.

Abend :)

Ich möchte mal meine eigenen Erfahrungen hinzusteuern. Unsere 2 Hengste stehen zusammen oft neben Stuten. Jetzt im Winter sogar bei den Stuten mit drauf. Wenn man mit einer stute vor einen der hengste lang geht wird maximal geguckt.

Meine Freundin reitet einen dieser Hengst, der jetzt 4 wird seit einem halben jahr, also seit dem sie 18 ist. Ich reite den anderen, einen 5 jährigen EVollblut Hengst seit fast einem Jahr, seit Mai um genau zu sein und da war ich seit 4Monaten 14. Wir gehen fast immer mit den stuten ins Gelände. Absolut problemlos. Lassen sich immer super händeln. Auch untereinander haben die beide kaum rangeleien.

Es hängt alles nur vom Umgang ab.

Lg

Hallo,

das kommt auf die Rittigkeit/Charakter des Hengstes an und auf das Können der Reiterin. Wenn die Reiterin mit dem Pferd vertraut ist und gut mit ihm klarkommt, sehe ich nichts was dagegen spricht, nur weil jemand nicht auf turnieren startet ist er noch lange kein schlechter Reiter^^ Zumal Verhalten sich Pferde unterm Reiter auch nochmlas anders als ohne.

Na ja, ich finde, bei solchen Buchgeschichten sieht man doch schon mal, wieviel Fachwissen der Autor tatsächlich hat. Sowas liest sich halt immer schön und welches Reitermädel träumt nicht davon, so gut reiten zu können, dass sie den Hengst in Gegenwart von Stuten im Griff hat. Auf einem Wallach zu sitzen, ist für solche Bücher dann halt zu "unspektakulär"...

Das gefährliche bei solchen Büchern ist meiner Meinung nach nur, dass junge Mädels dann meinen, sie könnten sowas auch, nur weil sie es kürzlich in einem Buch gelesen haben und weil das in einem Buch steht, ist es dann auch "wahr".

Insofern sind die Schilderungen in den Büchern wohl unrealistisch. Ausnahmen mags wohl immer geben (der Hengst bei uns im Stall ist total brav, der bleibt auch bei Stuten auf der Koppel nebenan total ruhig), aber auch so ein Verhalten kommt nicht von ungefähr, sondern da hat der erfahrene Besitzer halt gute Arbeit bei der Erziehung geleistet.


Riverside85 
Fragesteller
 23.01.2014, 18:17

Ja, das sehe ich auch so. In einem Buch wird das Wort "Wallach" tatsächlich nicht einmal erwähnt, dort gibt es nur Hengste und Stuten. Wobei der Autor, denke ich, wirklich nicht genug Fachwissen hat.

Ich habe jedenfalls auch immer gehört, daß ein Hengst einen erfahrenen Reiter/Ausbilder braucht. Und das kann ich mir bei einem jungen Mädchen einfach nicht vorstellen, es geht ja nicht nur darum, ob sie gut reitet, sondern auch um den Umgang und die Erziehung.

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midnight0815  23.01.2014, 21:49

Ich kenne einen Ponyhengst, den konnte man problemlos (natürlich nicht als Anfänger, aber sonst) in der Reitstunde hinter STuten herreiten.. aber eben wie du gesagt hast, es ist eine Erziehungsfrage

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