Hat Mobbing auch positive Seiten?

11 Antworten

Ich finde, dass Mobbing durchaus auch positive Seiten hat. Ich bin beispielsweise früher gemobbt worden und habe mich furchtbar dabei gefühlt. Am Ende ist jedoch rausgekommen, dass ich durch das Mobbing einiges an Selbstbewusstsein gewonnen habe und gelernt habe, dass man mit mir nicht alles machen kann. Ich habe gelernt, dass ich mich gegen andere Leute durchsetzen kann und dass jeder, der etwas Böses tut, irgendwann auch seine gerechte Strafe bekommt. Und sei es auch nur durch den Anschiss eines Schuldirektors an die mobbenden Lehrer. Mobbing hat sehr viele negative Seiten, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man versuchen sollte, das Beste aus dieser Situation zu machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein. Mobbing hat keine positiven Seiten. Es kann gut sein, dass du stärker daraus hervorgegangen bist. Das liegt dann aber an dir, und nicht an den Mobbern. Du hättest nämlich auch in den Selbstmord getrieben werden können. "Härte gegen mich selbst und meine Umgebung" ist nicht gerade ein positiver Effekt.

Dass nur "Schwächlinge und Außenseiter" gemobbt werden, ist eine fatale Fehlinformation. Jeder kann von Mobbing betroffen werden. Hier mit Darwin und dem Überleben der Stärksten zu argumentiern, ist völlig abstrus. Eine soziale Gemeinschaft lässt auch Schwache nicht sterben, denn auch sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Allgemeinheit.

Statt einer Auseinandersetzung mit den Mobbern, soll man feige den Kontakt abbrechen und dann sich in einer Therapie ausjammern.

Ach du meine Güte. Hier verlässt du vollends den Boden einer sinnvollen Diskussion. Wenn du das offene Zeigen von Emotionen als "maximale Erniedrigung" siehst, haben deine Mobbingerfahrungen dir offensichtlich massiv geschadet. Das tut mir sehr leid für dich.

Ein gesunder Umgang mit Emotionen hilft dabei ein zufriedenes Leben zu führen.

Mobbing als "Herausforderung" zu sehen, die man ehrenvoll angehen soll, klingt offen gesagt so, als hättest du selbst viel gemobbt und würdest nun nach Ausreden suchen. Ist das so?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lese Fragen durch und vermeide Ferndiagnosen

Shadowhunter256 
Fragesteller
 22.04.2020, 20:24

Nein, ich habe nicht gemobbt, denn Mobber haben keine Ehre und deshalb könnte ich sowas gar nicht machen. Wenn ich mich mit anderen auseinandersetze, dann in einem fairen Kampf.

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mjutu  23.04.2020, 13:06
@Shadowhunter256
Gemobbt werden ja hauptsächlich Schwächlinge und Außenseiter.
Lebewesen, die besonders stark und angepasst sind, überleben und sich weiterentwickeln, während die anderen ausgemerzt werden
Leider bringt man den Opfern oft nicht den richtigen strategischen Umgang bei. Statt einer Auseinandersetzung mit den Mobbern, soll man feige den Kontakt abbrechen und dann sich in einer Therapie ausjammern.
fast wie eine Sünde erschienen, eine Therapie zu machen.
Gibt es eine größere Schande, als sich nicht zu wehren und dann sich auch noch in einer Therapie maximal zu erniedrigen, indem man seine Gefühle so offen präsentiert?

Du verhöhnst hier Mobbingopfer. Du äußerst dich abfällig darüber, wenn sie in einer Therapie Hilfe suchen. Du sprichst sogar von "Ausmerzen", also davon, dass die Schwächeren streben. Es ist selten, dass jemand so geballt aggressiv ist.

Das ist nicht ehrenhaft von dir, sondern du erniedrigst damit andere, die offen und erwachsen zu ihren Gefühlen stehen, die du aber für schwächer hältst als dich selbst. Das ist kein fairer Kampf, sondern du definierst deine Stärke dadurch, dass du über vermeintlich Schwächere herziehst und hetzt. Offenbar hat irgendetwas deine Empathiefähigkeit nachhaltig zerstört.

Das tut mir sehr leid für dich. Wenn du es nicht schaffst, wieder Kontakt zu deinen Gefühlen zu bekommen und stolz auf alle von ihnen bist, wird sich das böse rächen. Es gibt keinen Grund, sich für Schwächen oder Verletztheiten zu schämen, denn wir sind Menschen und wir alle haben so etwas.

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Shadowhunter256 
Fragesteller
 24.04.2020, 09:17
@mjutu

Ich verhöhne keine Mobbingopfer in meiner Frage, sondern denke nur, dass ich diese Herausforderung nicht gemeistert hätte, wenn ich besonders emotional gewesen wäre.

Früher war ich recht emotional, doch es hatte deutlich mehr Nachteile als Vorteile für mich. Wenn man seine Gefühle durch eine mentale Disziplin streng kontrollieren kann, ist man viel besser in der Lage, strategisch geschickt zu handeln.

Ich sehe das etwas anders als du. Kleine Kinder handeln emotional, weil ihr Verstand und ihr Wille noch nicht stark genug sind, um lästige Emotionen zu kontrollieren, aber, wenn man erwachsen ist, sollte man seine Gefühle beherrschen können.

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mjutu  24.04.2020, 10:52
@Shadowhunter256

Da hast du ganz recht: Erwachsene sollten ihre Gefühle beherrschen können - aber nicht unterdrücken. Vor allem sollte man die Gefühle anderer Menschen respektieren und sie nicht als "Ausjammern" abtun. Eine Therapie ist eine professionelle Hilfe, die Menschen das Leben retten kann, und keine "Sünde". Der offene und ehrliche Umgang mit seinen Emotionen ist keine "Schande" und man erniedrigt sich nicht.

Du hast in deiner Frage nicht klar formuliert, dass du nur dich selbst meinst, so dass sich andere Mobbingopfer, die in einer Therapie Hilfe suchen und finden durchaus angegriffen fühlen können. Das wird dir auch nach meinem Hinweis nicht bewusst und so komme ich auf die Idee, dass du mit der Unterdrückung deiner eigenen Emotionen auch dein Mitgefühl für andere verloren hast. Es wäre gut für dich, wenn du das wieder in Ordnung bringst.

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Shadowhunter256 
Fragesteller
 25.04.2020, 10:59
@mjutu

Meine Gefühle in der Hinsicht zu unterdrücken war der beste Weg für mich in der Situation. Vorher wollte ich einen Ausgleich für das Mobbing, was mir angetan wurde, schaffen. Ich habe es sogar als meine moralische Lebensschuld betrachtet, diesen Ausgleich zu erreichen.

Möglicherweise hast du recht damit, dass ich meine Empathie auch zum Teil geschwächt habe, aber das war nunmal nötig.

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mjutu  25.04.2020, 11:28
@Shadowhunter256

Ich glaube dir, dass dir das zunächst mal geholfen hat. Dann ist es auch gut für dich. Aber irgendwann wird es Zeit, dass du auch emotional wieder beide Füße auf den Boden bekommst. Gefühle sind wichtig, denn sie helfen uns zu überleben. Das trifft auch auf die Schmerzen zu. Man ist nicht schwach, wenn man darunter leidet, sondern man kann sie aushalten, wenn man stark ist.

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Hallo,

Charles Darwin hat ja bereits vor langer Zeit herausgefunden, dass die Lebewesen, die besonders stark und angepasst sind, überleben und sich weiterentwickeln, während die anderen ausgemerzt werden.

Diese Aussage trifft völlig zu. Doch hier sollten Birnen nicht mit Äpfeln vertauscht werden.

Dass, wovon „Charles Darwin“ spricht wird als Überlebenskampf bezeichnet. Das hier der Stärkere den Schwächeren abhängt ist kein Vorsatz, sondern Überlebenssinn. Hier findet kein Verbrechen statt.

Mobbing ist eine verletzende, zerstörende und vor Allem eine vorsätzlich Handlung, welche in keinster Weise im Sinne des Überlebenskampfes oder des Überlebenssinn steht. Hier handelt es sich um ein Verbrechen, welches mit Recht mittlerweile strafrechtlich verfolgt werden kann.

Positives kann ich daran nicht erkennen.

L.G. *Streifenelch

Statt einer Auseinandersetzung mit den Mobbern, soll man feige den Kontakt abbrechen und dann sich in einer Therapie ausjammern.

Weil oft eine Auseinandersetzung das ganze noch verschlimmert und die sich dann noch mehr über einen lustig machen...

Viele Menschen bekommen durch Mobbing so starke Ängste und einen Hass gegen sich selbst, dass sie sich nicht mehr zur Schule trauen, nur wegen solchen Idioten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wurde selber jahrelang gemobbt

Streifenelch  23.04.2020, 02:14

Hallo,

...Weil oft eine Auseinandersetzung das ganze noch verschlimmert...

Nicht, wenn die Auseinandersetzung mit Respektpersonen zB. Lehrer, Schulleitung, Eltern der/des Täter/s und Eltern des Opfers geführt wird.

L.G. *Streifenelch

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Lonley424  23.04.2020, 02:18
@Streifenelch

Kommt auch zum Teil auch die Mobber an.

Es wurden einige an meiner ehemaligen Schule gemobbt (mich einbezogen) und bei einer Person wurde es hinterher noch schlimmer, obwohl die eine Auseinandersetzung mit Lehrern und Eltern hatte.

Die waren dann eine Woche ruhig und dann haben sich die Mobber noch mehr lustig über diese Person gemacht.

Aber manchmal hilft eine Auseinandersetzung natürlich auch.

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Ich wurde ebenfalls gemobbt, während meiner gesamten Grundschulzeit. Ich bin sehr oft weinend nach Hause gegangen und weder Eltern noch Lehrer haben mich ernst genommen. Durch das Mobbing hab ich starke Minderwertigkeitskomplexe bekommen, bin sehr schüchtern und habe eine Sozialphobie entwickelt.

Ich bin heute einfach nur froh, dass ich die Menschen von damals nicht mehr sehen muss und ich gegenüber Kritik/Beleidigungen gleichgültiger geworden bin. Früher reichte ein Kommentar aus, um mein Selbstbewusstsein zu zerstören. Heute ist mir die Meinung anderer Menschen egal, ich sage, was ich denke, und verstelle mich nicht. Ganz egal, wieviel Gegenwind ich kriege.