Haben die Neandertaler auch Kriege geführt?

5 Antworten

Krieg wird immer um Besitz geführt. Es geht um den Besitz von Land oder um Reichtümer. In der Gesellschaft der Neandertaler gab es keinen Landbesitz. Jeder konnte dort hin gehen wo er wollte und wenn jemand in ein Gebiet kam, in dem bereits jemand lebte, dann freuten sich die Leute. Denn das bedeutete einen Gedankenaustausch. Es bedeutete auch, dass man möglicherweise einen Sexualpartner finden konnte und dass man gemeinsam mit den Neuankömmlingen auf die Jagd gehen konnte.

Verstand man sich nicht mit denen, dann war ein Krieg überhaupt nicht notwendig. Dann brauchte man nur an einen anderen Ort gehen und schon war das Problem gelöst. Land gab es im Überfluss.

Das bedeutet nicht, dass die Gesellschaft der Neandertaler vollkommen friedlich war. Das waren Großwildjäger und das Töten war ihr Beruf. Sie waren sehr aggressiv im Kampf mit ihrer Beute und wenn sie Streit mit jemandem hatten, dann verhielten sie sich ganz genau so wie im Kampf mit einer Beute. Doch so lange es keinen Streit gab, waren sie auch nicht aggressiv, das wäre kontraproduktiv für das Zusammenleben in der Sippe. Zudem ist ein Streit auch nicht das Gleiche wie ein Krieg.


akesipalisa  15.07.2022, 16:06

Über das gesellschaftliche Leben der Neandertaler wissen wir so gut wie nichts, außer dass sie in Gruppen jagten und verletzte Angehörige pflegten. Daher ist der erste Absatz Deiner Antwort reine Spekulation.

Wir wissen auch nicht, ob sich Neandertaler gefreut haben, wenn ein Neandertaler aus einer anderen Gegend zu ihnen kam, oder ob sie diesen als Fremden vertrieben, gemobbt oder gar getötet haben.

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Fuchssprung  15.07.2022, 16:10
@akesipalisa

Wenn es so wäre, dann hätten sie nicht mehrere Tausend Jahre neben den Homo sapiens existiert. Es ist also logisch anzunehmen, dass ich richtig liege.

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akesipalisa  15.07.2022, 16:19
@Fuchssprung

Wenn die Lebensräume sich kaum überlappten, haben die meisten Neandertaler nie einen modernen Menschen gesehen und umgekehrt, und beide Spezies konnten auf ihre eigene Weise leben.

Wir wissen auch nicht, ob die Paarungen, die den Europäern ein paar Neandertalergene hinterlassen haben, freiwillig erfolgten oder Ergebnis von Vergewaltigungen waren.

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Fuchssprung  15.07.2022, 16:20
@akesipalisa

Sie sind sich also mehrere Tausend Jahre nicht begegnet und wenn sie sich doch einmal begegnet sind, dann haben sie sich gegenseitig vergewaltigt? Träum weiter!

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akesipalisa  15.07.2022, 16:25
@Fuchssprung

Erinnere Dich an das Eindringen von Weißen in die Lebensgebiete der Naturvölker Afrikas und Südamerikas. Es gibt genügend historische Berichte darüber, dass die Weißen indigene Völker anderer Regionen als minderwertig oder gar als Tiere angesehen und dementsprechend behandelt haben.

Man kann also nicht ausschließen, dass die Crô-Magnon-Menschen sich gegenüber den Neandertalern ähnlich verhalten haben, aber genau wissen wir das natürlich nicht.

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Fuchssprung  15.07.2022, 16:27
@akesipalisa

Wenn es so gewesen wäre, dann wäre es nach wenigen Hundert Jahren vorbei gewesen. War es aber nicht. Es hat mehrere Tausend Jahre gedauert.

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akesipalisa  15.07.2022, 16:36
@Fuchssprung

Das vermuten wir nur, ohne es genau zu wissen. Wie viele Begegnungen es zwischen Neandertalern und modernen Menschen es in der Zeit ihrer gemeinsamen Existenz in Europa gegeben hat, wissen wir nicht. Für das "Einschleusen der N-Gene" in das Genom der modernen Europäer hätten auch wenige Paarungen ausreichen können.

Schade, dass die Zeitmaschine eine Illusion bleibt, sonst könnte man das alles überprüfen.

Ich merke gerade, dass sich unsere Kommentare immer mehr von der ursprünglichen Frage entfernen, ob Neandertaler Kriege geführt haben? Und wie ist "Krieg" in diesem Zusammenhang zu definieren? Wenn sich zwei kleine Gruppen (N und M) um ein Jagdrevier streiten und dabei Waffen einsetzen, ist das dann schon "Krieg"?

Ich habe in völkerkundlichen Werken gelesen, dass sich z. B. benachbarte Stämme im Amazonasgebiet manchmal schon bei kleinsten Anlässen überfielen, davor und danach aber friedlichen Tauschhandel trieben.

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Nein, das hat damals niemand getan. Kriege werden nur von Menschen geführt, die in Zivilisationen leben, weil sie um Ressourcen konkurrieren. Naturvölker konkurrieren für gewöhnlich nicht um Ressourcen, zumal es früher nur sehr wenige Neandertaler gab. Ich habe mal gelesen, dass manche Wissenschaftler schätzen, dass in ganz Europa nicht mehr als einige Zehntausende Neandertaler lebten, was wirklich extrem wenig ist, allerdings weiß ich nicht, wie zuverlässig die Quelle war. Es gibt auch heute noch indigene Völker die keine Kriege führen und soweit man es weiß, auch nie welche geführt haben. Wenn du dich für das Thema interessierst, kann ich dir den Wikipediaartikel zu Krieg empfehlen, dort wird beschrieben, wann der Mensch angefangen hat Kriege zu führen. Ich verlinke dir den Artikel.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Krieg

Es ist durchaus möglich, dass es bei diesen bereits Kämpfe gegeben hat um Ressourcen - sprich: Nahrung, Wasserstellen, Höhlen

Vermutlich ja, weil die umherziehenden Clans sich um Uferzonen und Herdendurchzugsplätze behaupten mußten.
Diese Plätze waren natürlich rar und deshalb sehr begehrt.
Wurde so eine gute Stelle gefunden, mußte diese entweder gegen etwaige „Mitbewerber“ verteidigt werden, oder auf einen schlechtere Platz ausweichen.

In der Natur geht es nie friedlich ab, warum sollte also ausgerechnet der Neandertaler anders gestrickt sein.

Möglich. Tatsächlich ist ja bewiesen, dass in Jetzt-Menschen spuren von Neandertaler-Genetik steckt, sich diese also mit Homosapiens gepaart haben.

Das ist entweder friedlich möglich, oder nicht so friedlich. Und die nicht friedliche Variante wird einen "bewaffneten" Konflikt unter einem Stamm vorausgesetzt haben.