Wie ist der Urknall aus dem nichts entstanden?

2 Antworten

Da vermischt du 2 Dinge das eine ist die Urknalltheorie und das andere sind Dinge die den Urknall zu erklären versuchen.

In der Urknall-Theorie gibt es kein davor daher macht in deren Rahmen auch die Frage keinen Sinn.

In Theorien die das davor untersuchen wie zB die Branenkosmologie gibt es ein davor auch mit gültigen Naturgesetzen und so etwas wie einer Zeit.


kklkkik 
Fragesteller
 19.02.2024, 13:48

Also bedeutet es, dass es wirklich gar nichts gab und dann plötzlich das Universum da war?

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Kelec  19.02.2024, 14:07
@kklkkik

Nein.

Es bedeutet in der Urknalltheorie dass es kein davor gab.

Es gibt nicht nur nicht nichts sondern eben einen nicht existenten Zustand.

Also das Universum war nicht plötzlich da sondern das Universum existiert seit Anbeginn der Zeit (es war schon immer da) und zum Zeitpunkt 0 war der Urknall.

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kklkkik 
Fragesteller
 19.02.2024, 14:30
@Kelec

Jetzt verstehe ich es, danke

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kklkkik 
Fragesteller
 19.02.2024, 14:39
@Kelec

Aber wie kann dann der Urknall entstanden sein, wenn es keinen davor gab? Wie kann die Materie aus dem Nichts entstanden sein?

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Kelec  19.02.2024, 14:57
@kklkkik

Die Materie ist nicht aus dem nichts entstanden sondern war schon immer da.

Immer wenn du die Frage stellst warum etwas war ist darin implizit die Frage nach dem davor enthalten und ein davor gibt es in dieser Theorie eben nicht.

Also war alles bereits immer schon da nur eben viel mehr komprimiert als heute.

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buma1978  19.02.2024, 15:24
@Kelec

Warum, impliziert nicht unbedingt ein davor. Ich denke, es ist am Zeitpunkt 0 schon zulässig, über das warum nachzudenken.

Ein davor geht nicht, da Zeit und Raum erst an diesem Punkt entstanden sind. Da sich dies menschlicher Erfahrung vollständig verschließt, sucht der menschliche Geist immer einen Ausweg, der weitere Gedanken zulässt. Sei es nun ein Multiversum oder Dimensionen die wir nicht erfassen können.

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Kelec  19.02.2024, 17:02
@buma1978
Warum, impliziert nicht unbedingt ein davor. Ich denke, es ist am Zeitpunkt 0 schon zulässig, über das warum nachzudenken.

Weil das Warum immer beinhaltet "was hat dazu geführt?". Damit man diese Frage beantworten kann muss man also in die Zeit davor blicken können. Was aber nicht geht, daher sind diese Fragen in dem Modell auch unmöglich beantwortbar.

Ein davor geht nicht, da Zeit und Raum erst an diesem Punkt entstanden sind. Da sich dies menschlicher Erfahrung vollständig verschließt, sucht der menschliche Geist immer einen Ausweg, der weitere Gedanken zulässt. Sei es nun ein Multiversum oder Dimensionen die wir nicht erfassen können.

Das kommt jetzt genau drauf an auf welche Theorie man nun geht. Bei der Urknalltheorie in der ursprünglichen Fassung gibt es kein davor und daher kann man auch nicht sagen was zum Urknall geführt hat. Er ist eben passiert und er hatte keinen Zustand davor und er ist der absolute Start.

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buma1978  19.02.2024, 17:12
@Kelec

Hm, das ist jetzt spitzfindig. Nur weil eine Ursache im täglichen Leben mit einem negativen Zeitindex verbunden ist, behaupte ich, dass die Ursache in diesem Fall auch einen Index von 0 hat, da es ein "vorher" nicht gab.

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Kelec  19.02.2024, 17:14
@buma1978

Du hast für gewöhnlich ein Ursache Wirkungsprinzip. Die Wirkung ist der Urknall. Die Ursache ist zwar auch beim Zeitpunkt 0 aber wie willst du denn die Ursache angeben wenn du keinerlei Information drüber hast du kennst nur die Wirkung?

Ok du kannst sagen eine Kraft hat alles auseinander getrieben und das war der Urknall aber ist das nun wirklich eine Antwort auf das warum?

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buma1978  19.02.2024, 21:29
@Kelec

Auch wenn wir das noch nicht verstehen können, sollte uns das nicht davon abhalten Fragen zu stellen, auch wenn sich davon viele als Irrweg herausstellen. Dogmen generieren Stillstand. Zurzeit erklärt die Urknalltheorie die Beobachtungen am besten. In der Vergangenheit haben sich jedoch gesicherte Erkenntnisse immer wieder als Teil einer viel umfassenderen Welt herausgestellt.

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Kelec  19.02.2024, 22:22
@buma1978

Dann hast du wohl meine Antwort nicht gelesen. Ich habe nicht gesagt, dass man nicht nach einem Warum generll fragen soll sondern, dass die Antwort auf das Warum nicht von der Urknall Theorie erklärt werden kann.

Die Branenkosmologie stellt natürlich ein Model bereit in welchem der Urknall ein Ereignis ist welches auch einen Auslöser hat.

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Mit dem Urknall sind Energie und Masse entstanden, die Raum und Zeit erst aufgespannt haben (Mach'sches Prinzip). "vor dem Urknall" ist aber eine Zeitangabe, die also nicht gelten kann. Vor dem Urknall gab es kein vorher.

Es gibt zwar Fans des Big Bounce, bei dem der Urknall Ergebnis der Kontraktion eines anderen Universums ist, aber Zeit als durchgehende Dimension kann das nicht überstehen, so wenig wie Information (volkstümlich ausgedrückt: es kann keine Uhr geben, die vor der Kontraktion losgelaufen ist und nun abgelesen wird. Es schwebt auch nicht ein an den Rändern angekohlter Zettel durchs Weltall, auf dem steht "es wird eng - viel Spaß im neuen Universum"), insofern könnte man nicht einmal behaupten, dass die Kontraktion VOR dem Urknall passiert ist, weil unser Begriff von Reihenfolge zeitabhängig ist. Anderes gilt für Penrose's "Conformal Cyclic Cosmology", bei der eine reskalierte Abbildung der Unendlichkeit eines Universums auf die Punktförmigkeit des Urknalls des nächsten eine kontinuierliche Fortsetzung ermöglicht, und bei der die Expansion lediglich Eigenschaft eines von uns gewählten Koordinatensystems ist (ich kann nicht einschätzen, ob hier nur die Mathematik der Physik ans Bein pinkelt, indem sie ausnutzt was die Gleichungen ermöglichen, das bleibt weiterer Forschung vorbehalten).

Davon abgesehen: Selbst wenn man eine Quelle der Energie des Urknalls benennen könnte (was man nicht kann), würde darauf nur die Frage nach der Quelle der Quelle folgen, und dann die Frage nach der Quelle der Quelle der Quelle usw.

Wer so fragt, hofft, irgendwann bei Begriffen anzukommen, die ihm vertraut sind und das Bild für ihn vervollständigen. Leider entfernen sich die möglichen Antworten immer weiter von der vertrauten Alltagswelt und werden immer abstrakter - die Hoffnung bleibt unerfüllbar. 

Die letzte Antwort ist zweiundvierzig.