physiologische Potenz und ökologische Potenz?

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Moin,

die physiologische Potenz gibt an, was ein Lebewesen in Bezug auf einen abiotischen Faktor in der Lage ist auszuhalten.

Die ökologische Potenz gibt an, inwieweit sich dieser Organismus in Konkurrenz mit anderen Lebensformen in Bezug auf diesen abiotischen Faktor durchsetzen kann.

Die physiologische Potenz gibt also die genetisch festgelegte Norm vor, innerhalb derer sich ein Organismus überhaupt bewegen kann.
Die ökologische Potenz gibt dann an, wo sich ein Organismus in Konkurrenz in einem Ökosystem letztlich positioniert.

Ein Beispiel:

Kiefern und Birken wachsen in Mischwäldern auf eher sandigem (und dadurch wenig feuchten) Boden. Warum? Ist das so, weil sie sandigen Boden bevorzugen? Mitnichten. Wenn man Kiefern oder Birken für sich alleine betrachtet, stellt man fest, dass ihre physiologische Potenz in Bezug auf Bodenbeschaffenheit von sandig-trocken über nährstoffreich bis hin zu humusreich-feucht (nicht nass!) reicht. Sie sind daher beides Arten, die in Bezug auf den Faktor Bodenbeschaffenheit euryök sind (das heißt, sie können viel ertragen).

Wenn sie aber in Mischwäldern in Konkurrenz zu Eichen oder vor allem Buchen treten, stellt sich heraus, dass diese Bäume nährstoffreiche und feuchte Erde bevorzugen. Sie sind in dieser Hinsicht eher stenök (das heißt, sie sind weniger tolerant).

Vor allem Buchen sind ziemlich konkurrenzstarke Bäume. Daher kann man es so sehen, dass die Buchen die Kiefern oder Birken auf den sandig-trockenen Boden verdrängen. Doch das ist einseitig gedacht. Man kann das nämlich auch so sehen, dass die Kiefern oder Birken auf die Art Boden ausweichen, wohin die Buchen nicht folgen können. Insgesamt ergibt das für alle Arten eine Konkurrenzvermeidung, was letztlich dazu führt, dass alle mehr oder weniger gut (über)leben können.

Da Birken oder Kiefern keinen nassen Boden vertragen, können sie beispielsweise nicht an Ufergebiete von Waldseen ausweichen. Das heißt, dass die physiologische Potenz dieser Bäume nicht ausreicht, um auch nasse Böden besiedeln zu können. Dort findet man dann Bäume, die diese Art Boden vertragen, wie zum Beispiel Erlen oder Weiden (die ihrerseits trockene Böden nicht ab können).

Fazit:

  • Physiologische Potenz: genetisch fixierte Bandbreite der Überlebensfähigkeit einer Art in Bezug auf einen abiotischen Faktor.
  • Ökologische Potenz: Durchsetzungsvermögen und letztendliche Platzierung einer Art in Bezug auf einen abiotischen Faktor in Konkurrenz mit anderen Arten (innerhalb der physiologischen Reaktionsnorm).

LG von der Waterkant


Die physiologische Potenz, ist die Potenz des Organismus an sich. Also gemessen unter Laborbedingungen, ohne den Einfluss von Konkurrenz etc.

Die ökologische Potenz berechnet diesen Konkurrenzeinfluss mit ein und ist somit die Potenz eines Organismus unter realen Bedingungen.


hilffeeefe 
Fragesteller
 09.06.2019, 13:46

Sicher es ist nicht andersherum??

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